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evangelische Kirche Schönberg, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

mit Klobschin und Pollenschin


Ortsbeschreibung : Schönberg zur Karte (303 KB)

 

 Kirchenbücher
Taufen
Heiraten
Tote
Bemerkung
LDS
1693 - 1786
1773 - 1944
1693 - 1786
1773 - 1944
1693 - 1786
1774 - 1944
Neu Barkoschin
teilweise in Deutschland gesperrt
Proklamationen 1920 - 1930
Konfirmationen 1816 - 1917
EZA
1694 - 1944
1773 - 1944
1774 - 1944
 Aufgebote 1920 - 1940
Predigerverzeichnis 1744 - 1824
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA
EZA = Evangelisches Zentralarchiv, Berlin

Weitere Informationen sind auch auf der Homepage zur Kirche Schönberg von Doris Reuter abrufbar.




Gründung : 1761


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer (1978)

Klobschin und Schönberg

Die Wiederbegründung dieser beiden Dörfer mit ihren Kirchen steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der sogenannten zweiten deutschen Ostsiedlung, in deren Verlauf seit Beginn des 17. Jahrhunderts evangelische Einwanderer aus Pommern über die Grenzen Pommerellens zogen und hier zahlreiche neue Siedlungen gründeten, unter diesen auch die Kirchdörfer Klobschin und Schönberg in unserm Kreisgebiet.

Über die Geschichte Klobschins besitzen wir seit 1967 eine eingehende Darstellung, in dem 250 Seiten umfassenden Buch von Erich Hoffmann und Erwin Zischke unter dem Titel „Klobschin (Burchardsdorf) Kr. Karthaus/Westpr. und seine Umgebung am Turmberg (1645-1945)“. Der Besitzer der ungefähr 24000 Morgen umfassenden Grabauer Güter Mathis Knibawski setzte, um seine Einkünfte zu mehren, im Jahre 1605 in Klobschin 18 evangelische Bauernfamilien aus Pommern an. Für das Angerdorf waren auch Kirche und Kirchhof vorgesehen. Ernst Bahr betont im Vorwort zu dem genannten Buch, daß die nun hier einsetzende neue deutsche Ostsiedlung nicht nur die seit dem 13jährigen Ständekrieg (1454-66) vorhandenen Wüstungen mit Menschen neu füllen, sondern auch Bruchniederungen und andere Gebiete, die vorher nicht besiedelt waren, kultivieren sollte. In der Urkunde von Mathis Knibawski für die Anlage von Klobschin vom 24. Oktober 1605 steht der Satz: „Auch muegen sie einen Pastorn ihres Glaubens halten.“ Die deutschen Ansiedler aus Pommern brachten sich ihren lutherischen Prediger mit, Herrn „Merten“, Martin Tabert. Jeder der 16 ganze Höfe sollte 3 Hufen (eine kulmische Hufe = 16,8 ha) zu 30 Morgen haben und nach zehn Freijahren 18 fl. ohne Scharwerk zahlen.

Als die Grabauer Güter um 1620 In den Besitz des Klosters Karthaus übergingen, war den Karthäuser Mönchen die Anwesenheit eines evangelischen Pfarrers in Klobschin besonders ärgerlich. Man sieht, daß zu jener Zeit konfessionelle Bestrebungen die nationalen Abgrenzungen an Wichtigkeit übertrafen. Kirche und Prediger mußten aus Klobschin verschwinden. „Martinus Tabert, praedikansz klobuczinsky“, wird noch unter dem 12. Oktober 1624 in einem Schreiben des Landrichters Powalski in Putz an das Kloster Karthaus erwähnt. Das Kloster wird dabei ermahnt, Tabert wegen einer Forderung von 12 fI 10 gr zu befriedigen. Die kleine Kirche, aus Holz errichtet, stand bis zu ihrem Untergang im Jahre 1630 mitten im Dorf auf einer kleinen Anhöhe, auf der sich noch 1945 „der Kirchhof“ befand.

In seiner Chronik stellt der Karthäuser Prior Georg Schwengel die Vertreibung des evangelischen Pfarrers in Klobschin so dar: „Da aber nach etlichen wenigen Jahren in Schönberg auch eine Lutherisch Kirch angelegt worden und sich beyde Priester so nahe beysammen nicht ernehren konnten, also ward die Klobuczinsche von den Einwohnern selbst eingerissen und der Prediger beurlaubt.“ in Wirklichkeit ist die Sache so verlaufen, wie es aus einem Beschwerdebrief der Klobschiner vom Jahre 1630 hervorgeht. Darin klagen sie, daß das Kloster ihren Prediger vertrieben hat, und bitten dasselbe, sich in diesen Sachen nochmals zu bedenken. Denn einen andern, katholischen Prediger würden sie nicht annehmen, eher einen solchen - Adebar nennen sie ihn - das Nest zerstören. Recht eindrucksvoll ist die Begründung in diesem Schreiben, in dem über den Bruch der Privilegien des sel. Herrn Knibawski geklagt wird: „und ist dies der groß Punckt, an welchem uns auch am meisten gelegen, vornehmlich an unserm Heil, Seel und Selichkeit“.

Die Klobschiner schlossen sich der evangelischen Kirche in Schönberg an.

An den Vorgang des Abreißens der Klobschiner Kirche, die nur von 1605 bis 1630 bestand, erinnert auch die Sage von den Klobschiner Glocken, die vergraben waren und in die 1639 erbaute katholische Kirche nach Gorrenschin gebracht wurden, am Ostritzsee aber nicht weiter wollten, bis sie das Versprechen erhielten, daß sie wieder nach Klobschin zurückkämen, wenn dort wieder eine evangelische Kirche gebaut würde. Seitdem läuteten sie in Gorrenschin: dodum, dodum     d. h. nach Hause!
 

Gründung der evangelischen Kirche in Schönberg

Über die Entstehung der evangelischen Kirche in Schönberg berichtet der Prior Schwengel in der Chronik von Klobschin: „Kaum daß das Dorf Klobschin in den rechten Stand gekommen, so legte Herr Demetrius Weiher, Starost zu Bern (Berent) gantz nahe an den Grentzen zu beiden Seiten zwei neue Dörfer, nemlich gegen Morgen Schönberg und gegen Abend Kaliszka (das heutige Beek) an und verleget dieselben ebenfalls mit deutschen Leuten aus Pommern.“ Der Starost von Berent, Demetrius Weiher, stammte aus dem berühmten deutschen Geschlecht, dem auch die Stadt Weyherowo (Neustadt) ihre Gründung verdankt. Demetrius Weiher war ebenso wie sein Nachfolger im Berenter Starostenamt, namens Gerhard Dönhof (der berühmte Kriegsoberst und spätere Wojewode von Pommerellen) Protestant. Auch die Ortschaft Fischershütte ist von Demetrius von Weiher gegründet worden. Etwas später hat das Kloster Karthaus nach Übernahme der Grabauschen Güter die Dörfer Patull und Schönfileß gegründet und gleichfalls mit deutschen Bauern besetzt. Leider ist das Privileg, das Demetrius von Weiher den evangelischen Ansiedlern gab, nicht mehr vorhanden. Daher kann auch das Jahr der Gründung nicht mehr urkundlich festgestellt werden. Schuch und Lorentz geben in ihren Arbeiten immer 1607 als Gründungsjahr von Schönberg an. Erich Hoffmann hat unter Bezugnahme auf die im Danziger Staatsarchiv vorhandenen Urkunden von 1611. 1618 und 1630 errechnet, daß Schönberg Ende 1609 oder 1610 gegründet ist. Wir werden also die in der Gemeinde Schönberg allgemein verbreitete Überlieferung, daß die Schönberger Kirche 1610 erbaut wurde, als richtig ansehen können. Unter Zugrundelegung des Jahres 1610 als Gründungsjahr hat die Gemeinde Schönberg auch am 15. Januar 1911 ihr dreihundertjähriges Jubiläum gefeiert. Herr Generalsuperintendent Döblin predigte damals über Ps. 86, 11 und 12, und die Gemeinde sang die Lieder „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ und „Ein feste Burg ist unser Gott“. Als erster urkundlich erwähnter Pfarrer in Schönberg wird in einer Urkunde vom 20. Januar 1641 der „Ehrwürdige H. Christianus Ebel, unser deutscher Pastor in Schönenbergl“ genannt. In der ältesten für Schönberg vorhandenen Urkunde vom 4. Oktober 1611 wird gleichfalls ein Christianus Ebel genannt, aber nicht als Pfarrer, sondern als Schulz. In dieser Urkunde heißt es: „Voraus will ich das haben, daß da keiner wohnen soll, der mit schelmischen und diebischen Sachen umbgehet, sondern die gutten, frommen, deutschen Leute allda wohnen. Ihre Religion soll ihnen frei sein zu halten, auch eine Kirche zu bauen, zu welcher Kirche ich ihnen eine Hufe Landes frei gegeben, auch einen Garten dem Herrn Pastor.“ Es ist zwar nicht ganz ausgeschlossen, daß es sich in beiden Urkunden vom Jahre 1611 und 1641 um dieselbe Person handelt, daß also der genannte Christian Ebel als Pfarrer auch das Schulzenamt geführt hätte, aber sicher ist das nicht, in der Universitätsmatrikel Frankfurt a. d. Oder werden um 1600 zwei Christian Ebel genannt: 1602 ein Christianus Ebel aus Neustettin, 1591 ein Christianus Ebel aus Treuenbrietzen. Es ist möglich, daß der Christian Ebel aus Neustettin später Pfarrer in Schönberg gewesen ist. Sonst sind leider von den Pfarrern aus dem 17. Jahrhundert keine Namen überliefert, Im ältesten Kirchenbuch, das für die Gemeinden Schönberg und Neu-Barkoschin gemeinsam geführt wurde und mit dem Jahre 1694 beginnt - es ist leider weithin sehr schwer lesbar - kommt Johann v. Kownatzki als Pfarrer vor. Beim Jahre 1756 ist durch Pfarrer Hampf im kleinen Taufbuch, Seite 130 a eingetragen, daß der Pfarrer Johann v. Kownatzki im Jahre 1731 lebte, im Totenregister von 1774 ab hat Pfarrer Hampf auf dem Titelblatt eingetragen; von 1731 bis 1758 war hier ein Pfarrer Johann v. Kownatzki. Von 1758 ab kommt des Herrn Prediger Lietzen Tochter Wilhelmine als Pate vor. Erst mit dem Pfarrer Lietz haben wir genaue Nachrichten über die in Schönberg tätig gewesenen Pastoren. Er wird auf einem silbernen Buchschild, das sich auf einer Agende im Schönberger Pfarrarchiv findet, J. 0. W. Lietze Pastor Schöneberge, Berendtschen Starostey 1761 genannt. Zur Zeit des Pfarrers Joh. Christian Wilhelm Lietz trat ein für die Zukunft der deutschen Evangelischen sehr wichtiges Ereignis ein, nämlich die Besitzergreifung des sogenannten Polnisch-Preußen durch den preußischen König Friedrich dem Großen. Am 18. September 1772 traf die preußische Besitznahme-Kommission von Karthaus kommend in Schönberg ein. Als Abgesandter des Schönberger Bezirks leistete der Pfarrer Lietz am 27. September 1772 im Großen Remter des Marienburger Schlosses den Huldigungseid. Fast 150 Jahre, bis zum Januar 1920 lebte die Gemeinde Schönberg nun unter preußischer Regierung in der Provinz Westpreußen. Sie gehörte zunächst auch weiterhin zum Kreise Berent, bis um 1820 der Hauptteil der Gemeinde mit der Gegend um Schönberg dem Kreise Karthaus eingegliedert wurde, während der kleinere Teil mit der Gegend um Alt-Grabau und das Dorf Beek beim Kreise Berent verblieb. Bald nach der preußischen Besitzergreifung wurde die Schönberger Kirche unter Königliches Patronat gestellt, was insofern für die Gemeinde günstig war, als nun der Patron zu allen Bauten fast zwei Drittel der Kosten beitrug.

Die ersten festen Zahlen über die Seelenzahl gibt das Kontributionskataster das über den Ort Schönberg folgendes enthält: Schönberg gehört zur vormaligen Starostei und nunmehrigen Königl. Amt Behrendt. Die Einsassen sind sämtlich lutherischer Religion und Deutsche. Im Dorfe wohnen 2 Schulzen, 1 Krüger, 8 Bauern, 1 Schmidt, 1 Schneider, 2 Einwohner, 1 Pfarrer, 1 Schulmeister, insgesamt 83 Seelen. Leider sind mir die Angaben des Kontributionskatasters für die übrigen Ortschaften der Gemeinde Schönberg nicht zur Hand, sonst würde man daraus vielleicht die Gesamtseelenzahi der Gemeinde im Jahre 1772 feststellen können. Es findet sich aber in den Akten des Pfarramts Schönberg aus den Vorarbeiten für das Einpfarrungsdekret von 182 ein „Verzeichnis derer zum Schoenberger Kirchspiel gehörigen Ortschaften“, das folgende Angaben enthält: 
A. Aus dem Amt Berendt: 1. Schoenberg 11 Wirte, 2. Beek 17 Wirte, 3. Fischershütte 7 Wirte, 4. Kresin Krug 1 Wirt, Drosdowen 1 Wirt.
B. Aus dem Amt Karthaus: 6. Kloboczin 11 Wirte, 7. Fausthütte 6 Wirte, 8. Grabauschhütt 5 Wirte, 9. Neu-Czapel 6 Wirte, 10. Alt-Czapel 3 Wirte, 1 Kätner, 11. Gallubie 1 Wirt, 12. (Name unleserlich) 1 Wirt, 13. Spohn 2 Wirte, 14. Stofferhütte 2 Wirte,15. Kolannosch Krug 1 Wirt, 16. Pollenczin 6 Wirte, 17. Jaschenhütte 1 Wirt, 18. Kamin 1 Wirt, 19. Jaeknitz 1 Wirt, 20. Czapelsche Mühl 1 Wirt, 21. Patulli 6 Wirte, 22. Zemlin 1 Wirt, 23. Kolannoschhütt 1 Wirt. 
C. Aus dem Amt Schoeneck: 24. Starkenhütt 6 Wirte,25. Eggertshütt 8 Wirte, 26. Kamehlen 3 Wirte, 27. Kapellenhütt 4 Wirte, 28. Stripau 6 Wirte, 29. Lunken 3 Wirte, 30. Ochsenkop 3 Wirte, 31. Schwarzenhütt 1 Wirt, 32. Tiefenthal 3 Wirte, 33. Chielshütt 1 Wirt. D. Adliche Oerter: 34. Prziworsz 2 Wirte,35. Sikorczin 6 Wirte, 36. Szikorczinschehütt 4 Wirte, 37. Pucerhütt 6 Wirte, 38. Ober-Klanau 2 Wirte, 39. Heringshütt 3 Wirte, 40. Schnurken 6 Wirte, 41. Haasken Pustkowie 1 Wirt, 42. Polegen Krug (?) 1 Wirt, 43. adl. Prziworsz Vorwerk 2 Wirte, 44. Einhaus 1 Wirt, 45. Zgorzalla 2 Wirte, 46. Zieskenhütt 3 Wirte, 47. Zgorzallahütt 3 Wirte, 48. Wustritz (es ist wohl Ostritz gemeint) 1 Wirt, 49. Brodnitz 1 Wirt.

Aus diesem Verzeichnis ergibt sich, daß in den Stammortschaften Schönberg, Beek, Fischershütte, Kresin, Drosdowen und Patull nach 1800 im ganzen 43 Wirte vorhanden waren, wozu noch die Familien der Einwohner, Handwerker, Lehrer usw. zurechnen sind, so daß wir auf etwa 55 Familien kommen würden. Wenn wir die Familie zu durchschnittlich 5-6 Köpfen rechnen, so würden wir auf eine Seelenzahl von etwa 300 Seelen kommen. Diese Zahl wird wohl auch auf die Zeit von 1620 zutreffen. Durch das Hinzukommen von Klobschin, wo ursprünglich im Jahre 1605 über 20 Familien angesetzt waren, mag die Seelenzahl der Gemeinde Schönberg um etwa 100 Seelen gestiegen sein, so daß sie von etwa 1630 ab durchschnittlich 400 betrug. Durch die Besiedlung der Grabauer Güter, auf welchen die Ortschaften Fustpetershütte, Grabaushütte Stoffershütte, Pollenschin, Jaschhütte, Jaeknitz, Spohn und Ochsenkopf entstanden, ist dann nach 1630 die Seelenzahl weiter gewachsen. Das Verzeichnis aus der Zeit nach 1800 gibt für diese Orte insgesamt 26 Wirte an. Unter Hinzurechnung von Handwerkern und Einwohnern mögen in diesen Ortschaften also nach 1800 etwa 35 evangelische Familien gewohnt haben mit einer Seelenzahl von schätzungsweise 200 Seelen. Diese Zahl wird wohl auch für die Zeit um 1700 zutreffen, so daß die ganze Gemeinde Schönberg um 1700 etwa 600 Seelen gezählt haben mag. Durch die Anlage der weiteren Siedlungen, besonders der stärkeren „Königlichen Bauerndörfer“ wie Eggertshütte, Starkhütte, Kamehlen, Kapellenhütte und der „adligen Oerter“ wie Sikorschin, Putzhütte, Heringshütte und Schnurken ist dann die Seelenzahl weiter gestiegen, so daß um 1800 in der ganzen Gemeinde Schönberg 175 Wirte vorhanden waren, wie das oben mitgeteilte Verzeichnis aus der Zeit nach 1800 angibt. Im ganzen mögen das etwa 200 Familien mit rund 1000 Seelen gewesen sein. Diese Zahl wird auch wohl etwa für das Jahr 1772 zutreffen. Diese Zahlen dürften eher zu hoch als zu niedrig gegriffen sein. In der Zeit nach der preußischen Besitzergreifung ist es dann durch intensive Wirtschaft ermöglicht worden, daß eine Familie sich auf einer sehr viel kleineren Wirtschaft ernähren konnte. Die alten Bauernwirtschaften sind im Laufe des 19. Jahrhunderts größtenteils mehrmahls geteilt worden. Daher erklärt sich auch die Erscheinung, daß in ein und demselben Dorf heute viele Familien mit demselben Vatersnamen vorhanden sind. Beispielsweise können die viele Zweige der Familie Jahnke in Beek ihren Stammbaum bis auf einen Träger dieses Namens in der Zeit um 1780 zurückführen. So ist also die Seelenzahl der Gemeinde auf demselben Raum, den sie 1772 einnahm, bis 1920 ständig durch natürliche Vermehrung gewachsen. Darüber hinaus sind freilich auch seit etwa 1800 in das Gebiet unserer Gemeinde noch neue Familien, teilweise auch aus Pommern, zugezogen, besonders auch Beamtenfamilien wie Lehrer und Förster, aber auch Landwirte, Schäfer, Einwohner usw.

Um 1880 betrug die Seelenzahl der Gemeinde Schönberg 4725. Bis 1903 war die Seelenzahl infolge der Auspfarrungen einzelner Ortschaften in die neugegründeten Gemeinden Stendsitz und Hoppendort auf 4225 gesunken. Im Jahre 1913 betrug die Seelenzahl 4336, im Jahre 1937 sind rund 2500 Seelen in der Gemeinde Schönberg vorhanden, einschließlich des Bezirks Pollenschin, der seit etwa 1923 von Hoppendorf aus verwaltet wird. Der starke Rückgang der Seelenzahl von 1913 bis 1937 um etwa 43% erklärt sich zum kleineren Teile aus dem Verlust der Kriegsgefallenen. Auf den Gedächtnistafeln der Schönberger Kirche allein stehen 161 Namen der Gefallenen verzeichnet, wozu noch die Namen auf den Gedächtnistafeln in der Pollenschiner Kirche kommen. Den weitaus stärksten Rückgang aber brachte die freiwillige oder erzwungene Abwanderung nach Deutschland. Seit im Jahre 1925 Hunderte von Optanten, zum größten Teil junge Männer, die während des polnischen Bolschewistenkrieges aus Rücksicht auf den Kriegsdienst optierten, die Gemeinde verlassen haben, hat sich die Seelenzahl annähernd auf derselben Höhe um 2500 herum gehalten. In den letzten Jahren von etwa 1936 ab sind fast nur noch alleinstehende junge Männer, denen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine Existenzgründung erschweren, abgewandert. Dennoch ist die Gemeinde Schönberg auch heute noch die weitaus stärkste des Kirchenkreises Karthaus. Ein Anzeichen für das Zurückweichen des deutsch-evangelischen Elements nach dem Kriege und für das Vordringen des katholischen Elements ist auch die Errichtung einer katholischen Pfarrstelle auf dem Reinhold Hoffmann‘schen Grundstück (der früher sogenannten Hakenbude) in Schönberg, die im Jahre 1928 erfolgte. Zu ernsthaften Zwischenfällen hat diese unmittelbare Nachbarschaft der evangelischen und katholischen Kirche bisher nicht geführt; das ist wohl auch der ruhigen und besonnenen Einstellung der bisher in Schönberg tätig gewesenen katholischen Pfarrer zu verdanken.
 

Die Pfarrer in Schönberg seit 1772

Nach einer Eintragung von Pfarrer Hampf in der alten großen Bibel von 1620, die im
Schönberger Pfarrarchiv aufbewahrt wird, sind in Schönberg seit der preußischen
Okkupation folgende Pastoren tätig gewesen:

1. J. C. W. Lietze, soll 1787 emeritiert sein.

2. Johann Joachim Friedrich Mauß, trat den 14.10.1787 hier ins Pfarramt und starb hierselbst den 9.2.1814 im Alter von 63 Jahren an Entkräftung. Nach einer Mitteilung von Herrn Otto v. Vangerow ist er 1751 in Gr. Borokenhagen geboren; er soll, bevor er nach Schönberg kam, die Pfarrei in Putzig innegehabt haben. Über ihn heißt es im Visitationsrezeß vom 20.8.1790: Die Gemeinde hat nicht nur gegen den Prediger keine Beschwerde, sondern liebt und schätzt ihn als einen treuen und fleißigen Lehrer.

3. Michael Böhm, von 1814 ab, starb hierselbst den 14. 3. 1817 im Alter von 51 Jahren und 6 Monaten an Lungensucht. Er ist offenbar identisch mit dem Pfarrer Michael Böhm, der nach einer Angabe von Eitelfriedrich May von 1810 bis 1815 Pfarrer in Berent gewesen ist. Über ihn heißt es im Visitationsrezeß vom 9.7.1817: Die Gemeinde ist ermahnt worden, nach Ebr. 13, 7 das Andenken ihres kürzlich verstorbenen Lehrers würdig zu ehren.

4. Andreas Heinrich Hobrecht, geb. Juli 1764, kam aus Pr. Stargard (?) hierher und verwaltete das Amt vom 15. Juli 1817, wurde nach Sobbowitz bei Dirschau versetzt anno 1820.

5. Joh. Carl Bretschneider, kam aus Pr. Stargard hierher am 1. Februar 1821, ward wegen politischer Umtriebe seines Amtes entsetzt anno 1822 und 1823, und nach einer mehr als ein Jahr dauernden Vakanz folgte ihm

6. George Friedrich Fleischer, am 13.9.1824. Er war früher Pfarrer in Bukowin, in Hinterpommern, und kam von Dzincelitz, Kreises Lauenburg hierher. Er wurde nach 31jähriger Amtsführung emeritiert und starb schon am 26.11.1855. Er ist bei der Kirche begraben.

7. Johann Julius Heinrich Fuchs, kam aus Schwetz als Pfarradjunkt hierher und hat vom 14. Oktober 1855 bis 7. April 1867 fungiert. Er ging als Pfarradjunkt nach Neuheyde bei Elbing, gestorben daselbst am 28.5.1869. Er stammte aus Danzig.

8. Christian Rudolf Hampf, aus Osterode, Ostpr. gebürtig, war 1847 bis 1867 Pfarrer in Starkenberg, Kreises Wehlau. Er wurde in Schönberg am 22. September 1867 eingeführt und amtierte bis 1880. Er starb am 17. August 1893 in Osterode, 81 Jahre alt, und ist auf dem neuen Kirchhof in Schönberg beerdigt. Nach seiner Amtszeit war längere Zeit Vertretung durch Nachbarpfarrer.

9. Otto Emil Richard Ziegler, geb. 24.12.1856 In Rhein, Ostpr., kam am 1.9.1882 von Jenkau und ging 1883 nach Rosengarten. Dort soll er bald gestorben sein.

10. Friedrich Glang, kam im Oktober 1883 nach Schönberg und zog im März 1890 nach Rosenberg, wo er bald gestorben sein soll.

11. Theodor Paulick, kam im Oktober 1890 aus Jenkau, wo er Rector war, nach Schönberg und zog im Oktober 1898 von hier nach Neustadt. Im Jahre 1937 lebte er in Altdamm bei Stettin im Ruhestande.

12. Arndt war als Prediger von November 1898 bis September 1899 in Schönberg tätig.

13. Gustav Zander, geboren am 9.7.1865, kam im September 1899 aus Hull in England und war Pfarrer in Schönberg bis zum Oktober 1912. Dann zog er nach Draschwitz, Krs. Zeitz und starb am 5. April 1933 in Pritzerbe.

14. Johannes Böttcher, geboren den 6. März 1872, war bis Herbst 1912 Pfarrer in Schönbaum an der Weichsel, von November 1912 bis Frühjahr 1918 Pfarrer in Schönberg. Er zog von hier nach Wugarten und lebt 1937 als Pfarrer in Leutmannsdorf über Reichenbach (Eulengebirge).

15. Haack vertrat in Schönberg von Frühjahr bis Herbst 1918.

16. Johannes Bischoff, geb. 18.7.1886, kam im Dezember 1918 aus Romanshof und war Pfarrer in Schönberg bis Juni 1925. Er lebt seit 1937 als Pfarrer in Trebnitz über Zeitz an der Saale.

17. Rudolf Johst, geb. 22. Juni 1899 in Barendt, Kr. Marienburg, kam am 17. Juli 1925 von Wreschen als Pfarrverweser nach Schönberg und wurde zum 1. März 1926 nach erfolgter Wahl der kirchlichen Körperschaften durch das Konsistorium zum Pfarrer in Schönberg berufen. Er zog am 31. Mai 1937 als Pfarrer nach Schirotzken (Serock Pom.), Kreis Schwetz.

18. Wilhelm Ufer, geb. 28.8.1866, übernahm im Juni 1937 als Pfarrer im Ruhestande die Verwaltung der Pfarrstelle Schönberg. Er war vor seiner Pensionierung Pfarrer in Kaisersfelde, Kreis Mogilno.
 

Pollenschin

Gegen Ausgang des 19. Jahrhunderts war auch in Pollenschin, Ochsenkopf, Spohn und Stoffershütte, die zum Kirchspiel Schönberg gehörten, der Wunsch erwacht, in der Nähe eine Kirche zu haben. Anreger und Förderer dieses Gedankens war der 1855 bis 1900 in Pollenschin tätige Lehrer Adolf Lützow, der, von Haus zu Haus gehend, Unterschriften für einen entsprechenden Antrag sammelte, der um die Jahrhundertwende Grundlage der Verhandlungen mit den Kirchenbehörden in Danzig werden sollte, In den Dienst dieser guten Sache hatten sich alsbald auch tatkräftig die Bauern Leopold Sietz (gest. 1913), Karl Laaser (gest. 1913) und Albert Schafferus (gest. 1923) aus Pollenschin sowie Gustav Kowalke aus Ochsenkopf gestellt. Dank dieser Bürger- und Bauerninitiative aus Pollenschin hatten die Evangelischen der Umgebung am 1. August 1903 mit der Einrichtung des Vikariatsbezirks Altgrabau-Pollenschin eine eigene geistige Versorgung erhalten. Aus diesem Vikariatsbezirk, in dem vom 1. August 1903 bis zum 15. Juni 1904 der spätere Danziger Konsistorialrat Friedrich Reimer tätig war, sollte in naher Zukunft eine selbständige Kirchengemeinde entstehen. Dazu wurde auf einer Besprechung mit den Vertretern der Behörden und der für dies zu gründende neue Kirchspiel in Frage kommenden Dörfer beschlossen, ein Kirche mit Pfarrhaus in Altgrabau und eine Tochterkirche in Pollenschin zu bauen mit der Bestimmung, daß alle 14 Tage Gottesdienst in Pollenschin gehalten werde. Der Konfirmandenunterricht sollte in Spohn erteilt werden. Nach diesem Beschluß hielt Hilfsprediger Dobberstein aus Altgrabau zunächst alle vier, später alle zwei Wochen Gottesdienst in der Pollenschiner Schule. Zugleich wurde mit der Sammlung eines Kirchenbaufonds begonnen. Leopold Sietz ließ es sich nicht nehmen, die Gaben selbst einzusammeln, Karl Laaser spendete die für damalige Verhältnisse ansehnliche Summe von 300 Mark; auch alle andern Bewohner der jungen Vikariatsgemeinde gaben nach ihren Möglichkeiten. So konnten die Bewohner von Pollenschin und Umgebung mit berechtigtem Stolze später von  i h r e r  Kirche sprechen, die sie mitgebaut hatten.

Als Hilfsprediger Dobberstein 1908 das Pfarramt Sullenschin übernommen und sein Nachfolger Gromsch schon am 1. September 1909 wieder versetzt worden war, wurde die Verwaltung des Vikariats Altgrabau-Pollenschin wieder von den Geistlichen aus Schönberg und Neu Barkoschin ausgeübt, bis sie am 1. Oktober 1910 von Pfarrer Pfeiffer übernommen wurde.

In die Amtszeit von Pfarrer Pfeiffer fällt der Bau der Pollenschiner Kirche, deren Grundstein am 24. August 1911 gelegt wurde. Gasthofbesitzer Albert Schaffeurus hatte die Feldsteine für das Fundament geliefert, Ziegeleibesitzer Hardtke in Starkhütte die Ziegelsteine, Benno Sietz stellte gegen Zahlung von 300 Mark den Bauplatz zur Verfügung, andere Gemeindemitglieder beteiligten sich durch Dienstleistungen und weitere Materiallieferungen. So erfreute sich der Pollenschiner Kirchenbau eines besonders regen Gemeindeinteresses. Am 5. Juni 1912 schon konnte das neue Gotteshaus zur allgemeinen Freude der Gemeinde im Beisein des Generalsuperintendenten Reinhardt und des Musikdirektors Brandstätter aus Danzig eingeweiht werden. Nach diesem guten Anfang entwickelte sich auch das Pollenschiner Gemeindeleben recht gut. Leider fand Pfarrer Pfeiffer, der 1914 das Pfarramt Poldersee Kr. Berent übernahm, nur vorübergehend in Pastor Krieger, einem Flüchtling aus Gumbinnen, von Ende August bis zum November 1914 einen Nachfolger. In den nun folgenden schweren Jahren des Ersten Weltkrieges mußte das Vikariat zunächst durch Pfarrer Boettcher von Schönberg aus versorgt werden, bis der Kreissynodalverband Pfarrer Weber in Hoppendorf auch die Verwaltung von Pollenschin übertrug, ohne dies rechtlich von Schönberg zu trennen.

Eine weitere empfindliche Störung erfuhr die Vikariatsgemeinde durch die Grenzziehung von 1920 zwischen dem Gebiet der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen, wobei Ochsenkopf und der südöstlich des Pollenschiner Sees gelegene Teil von Pollenschin zum Danziger Freistaat geschlagen wurden, die 1924 „gastweise“ in das Nachbarkirchspiel Mariensee aufgenommen wurden.

Die Seelenzahl des Vikariats wird für 1938 mit 402 angegeben. Die Kirchenbücher wurden in Schönberg geführt.


Quelle : Willy Heidn (1965)

Über das Gründungsjahr der Schönberger Kirche gehen die Meinungen auseinander. Fest steht aber, dass sie spätestens 1610 fertiggestellt war. Als erster urkundlich erwähnter Pfarrer wird 1641 der „Ehrwürdige H. Christianus Ebel, unser deutscher Pastor in Schönenbergk“ genannt. Woher er stammte, ist ungewiss. In der Universitätsmatrikel Frankfurt a. Oder wird 1591 ein Christian Ebel aus Treuenbrietzen und 1602 ein Christian Ebel aus Neustettin genannt. Es besteht die Möglichkeit, dass der Neustettiner Ebel später in Schönberg Pastor geworden ist. Vielleicht aber war er auch ein Sohn jenes Christian Ebel, der im Jahre 1611 als Schulze in Schönberg genannt wird. In dem ältesten Kirchenbuch Schönbergs, das 1694 beginnt, tritt ein Pfarrer Johann v. Kownatzki auf. Auf dem Titelblatt des Totenregisters von 1774 ist durch Pfarrer Hampf eingetragen worden : „Von 1731 bis 1758 war hier ein Pfarrer Johann v. Kownatzki“. Ab 1758 amtierte in Schönberg ein Pfarrer Lietz, und seit dieser Zeit sind genaue Nachrichten über die Pfarrer vorhanden, die dort tätig gewesen sind. Als Westpreussen zum Königreich Preussen kam, wurde die Kirche unter königliches Patronat gestellt. Seit 1758 waren an der Schönberger Kirche folgende Pfarrer tätig: 
1758 - 1787 Lietz, 1787 - 1814 Mauss, 1814 - 1817 Böhm, 1817 - 1820 Hobrecht, der nach Sobbowitz versetzt wurde, 1820 - 1823 Bretschneider, der wegen politischer Umtriebe entlassen wurde, 1824 - 1855 Fleischer, 1855-1867 Fuchs, 1867 - 1880 Hampf, 1880 - 1882 Vertretung durch Nachbarpfarrer, 1882 - 1883 Zieger, 1883 - 1890 Glank, 1890 - 1898 Rudick, 1898 - 1899 Arndt, 1899 - 1912 Zander, 1912 - 1918 Böttcher, 1918 Vertretung durch Pfarrer Haack, 1918 - 1925 Bischoff, 1925 - 1937 Johst, ab l937 Ufer, Pfarrer a.D., dann bis 1945 Frey.
Als Stammorte der Schönberger Kirche im Kreise Karthaus gelten:
Schönberg, Fischershütte, Patul, Gross-Kresin, Drosdowen, Klobschin, alles Orte, die mit deutsch-evangelischen Siedlern, vornehmlich aus Pommern, besetzt worden waren, Nach 1722 gehörten auch die Königlichen Dörfer Eggertshütte, Kamehlen, Kapellenhütte, Starkhütte, Tiefenthal und Chielshütte zum Kirchspiel Schönberg; dazu kamen die adligen Dörfer Sykorschin, Lindenhof, Max und Schlawkau. Ausser diesen Dörfern gehörten nach dem ersten Einpfarrungsdekret von 1882 noch folgende Ortschaften aus dem Kreise Karthaus zum Kirchspiel: Fustpetershütte, Gelluken, Alt-Czapel, Neu-Czapel, Klein-Kresin, Pollenschin, Jäcknitz, Ronti, Ostritz, Semlin, Seedorf, Hasken, Kriechland, Schnurken, Pierschewo und Oberklanau; dazu kamen noch 1876 Ober- und Nieder-Brodnitz. 1832 wurden an die neugegründete Gemeinde Mariensee die Ortschaften Tiefenthal und Oberklanau abgegeben. Semlin kam nach 1850 zu Karthaus und Sykorschin, Gollubien und Seedorf 1894 zu Stendsitz. Endlich wurden 1902 der Kirchengemeinde Hoppendorf die Ortschaften Kamehlen, Eggertshütte und Schlawkau überwiesen. Von Schlawkau blieben die Ortsteile Kalbzagel und Seedorf bei Schönberg. Die Seelenzahl der Kirchengemeinde betrug um 1800 4725, 1903 nach der Auspfarrung der verschiedenen Ortschaften 4225, 1913: 4336 und 1937 nach teilweiser Abwanderung der Deutschen ca. 2500 einschliesslich des Bezirks Pollenschin.

Die erste Kirche in Schönberg, die wahrscheinlich bis 1785 gestanden hat, ist aus Holz erbaut gewesen. Sie wurde allmählich zu klein, und es wurde eine Kirche aus Ziegelfachwerk erbaut, die 1789 eingeweiht wurde. Die dritte Kirche wurde 1884 eingeweiht. Nach der Abtretung an Polen, die trotz des 90prozentigen Deutschtums von Schönberg erfolgt, war die evangelische Kirche hauptsächlich auf die Mitarbeit der zunächst zurückgebliebenen deutsch-evangelischen Lehrer angewiesen. So war 1925 Organistin die zweite Lehrerin Markowitz; um dieselbe Zeit leitete Schliedermann - Fustpetershütte den Kirchenchor. Im Organistenamt vertrat Lehrer Müller aus Fischershütte, der, nachdem ihm gekündigt worden war, 1926 in Fischershütte verstarb. Nachdem Schliedermann 1926 nach Deutschland abwanderte, half Mielke - Pollenschin in der Leitung des Kirchenchors aus, bis im Jahre 1927 die Frau des Pfarrers Johst den Kirchenchor übernahm.
 

Seit seiner Neugründung gehörte Klobschin zur Kirche in Alt-Grabau. Der dortige Pfarrer bekam vom ganzen Dorf 15 Scheffel Roggen und 15 Scheffel Hafer. Es ist schon berichtet worden, dass die ersten Siedler Lutheraner aus Pommern waren, die sich ihren Pfarrer mitbrachten und eine kleine hölzerne Kirche erbauten. Auch über die Umstände, die dazu führten, dass die Kirche nach der Vertreibung des Pfarrers durch die Klosterherren von den Dorfbewohnern abgerissen wurde, kann man in Abschnitt 3 nachlesen. Die Evangelischen hielten sich nach Schönberg zur Kirche. Trotzdem sind auch lutherische Taufen und Trauungen aus Klobschin in den Kirchenbüchern der katholischen Kirche in Alt-Grabau vermerkt, und zwar Taufen von 1736-1774 und Trauungen von 1762-67. Lutherische Taufen (Namensauszug): 1756 Stywa, Domrez, Gerk; 1757 Freyer, Klavitter, Guza, Zeel, Moczala; 1758 Engler; 1759 Boss, Kracka, Wentzel, Schaldach; 1761 Gerk; 1762 Gerk, Domreza, Cysk, Hon, Sztofowa; 1763 Dumreza; 1764 Cysk, Starkowna, Szaldach, Guza; 1763 Cysk, Klawitter, Szarkowna, Kratzke; 1766 Kracka; 1767 Cyska, Dumreza, Zephowa; 1769 Domreza, Otto, Klawiterowna, Kratzke, Szarmantzki; 1770 Kiszka; 1771 Cisska, Domrez, Stark, Szaldach, Murotowna, Klauiter; 1774 Gaude, Szaldach.

Lutherische Trauungen, 1762 Kocznik - Domrese; 1764 Hon - Zelkowna aus Szymbark (Schönberg); 1765 Czyska - Klawitter; 1767 Hela (oder Itela) - Semzotowna.

Katholische Taufen während dieser Zeit aus Klobschin: 1771 Skrzynski, Grulkowski, Blawatt, 1772 Szola. Die Katholiken gehörten, jedenfalls bis 1945, nach Alt-Grabau zur Kirche. Schwengel betonte noch im Klobschiner Zinsbuch (1748 angelegt), dass alle 16 Bauern Lutheraner waren. Aus den oben angegebenen katholischen Taufen geht hervor, dass durch Wegsterben, Umbesetzung usw. doch allmählich auch katholische Leute in Klobschin eingesickert waren, so dass bei der Übernahme durch die preussische Regierung 8 Bauern (34 Personen bei 104 Einwohnern) dem katholischen Bekenntnis angehörten. Jedoch ist das evangelische Übergewicht bis 1943 niemals in Frage gestellt worden.
 

Bei der Verleihung Pollenschins zu deutschem Recht vom Jahre 1420 wurde die Errichtung einer Kirche mit Pfarrhof vorgesehen. Der Bau dieser Kirche ist unterblieben. Die Katholiken von Pollenschin hielten sich seit jeher nach Gorrenschin zur Kirche. Bei der Visitation von 1583 war nicht festzustellen, was Pollenschin der Kirche in Gorrenschin zu zahlen hatte. 1711 bekam der Pfarrer 3 fl 18 gr. - Die Evangelischen gehörten zur Kirche nach Schönberg. Die grosse Entfernung hinderte aber die Einwohner von Pollenschin, die Gottesdienste regelmässig zu besuchen; daher erwachte der Wunsch nach einer eigenen Kirche; dieser Gedanke wurde recht intensiv von dem Ortslehrer Adolf Lützow gefördert. Auch die Besitzer Leopold Sietz (geb. 1833 in Sietzenhütte Kr. Berent, gest. 1913 in Pollenschin), Karl Laaser (gest. 1923) und der Gastwirt Albert Schafferus (gest. 1923), stellten sich in den Dienst der guten Sache. 1904 fand die erste Besprechung statt, und, es wurde beschlossen, eine Kirche und ein Pfarrhaus in Alt-Grabau Kr. Berent und eine Filialkirche in Pollenschin zu bauen. Alle vier Wochen, später alle zwei Wochen, wurden Gottesdienste in der Schule abgehalten. Die Sammlung zu einem Kirchenbaufonds wurde in die Wege geleitet. Der Besitzer Laaser spendete allein 300 Mark. Verwaltet wurde die neue Filialgemeinde bis 1909 von dem Hilfsprediger Dobberstein aus Alt-Grabau. Bis 1910 wurde sie von Schönberg und Kobissau aus mitverwaltet. Von 1910 bis 1914 war hier der Pfarrer Pfeifer tätig. April 1911 wurde mit dem Bau der neuen Kirche begonnen. Die Feldsteine zum Fundament lieferte der vorhin genannte Schafferus. Die Ziegelsteine gab der Ziegeleibesitzer Hardtke aus Starkhütte. Den Bauplatz gab gegen eine Zahlung von 300 Mark der Besitzer Benno Sietz (ältester Sohn des Leopold Sietz, der das Grundstück seines Onkels Laaser übernommen hatte). 1912 wurde die Kirche eingeweiht. 1914 war das Vikariat durch den Pfarrer Krieger, dann durch den Pfarrer Böttcher von Schönberg aus mitverwaltet worden. Nach 1920 wurde die Verwaltung der Filialkirche, ohne rechtliche Trennung von Schönberg, dem Pfarrer Weber in Hoppendorf mitübertragen.


Quelle : Neumeyer

Im Jahre 1890 hatte Schönberg 1 Geistlichen und 4.725 Seelen, 41 Orte waren eingepfarrt.

Im Jahre 1937 hatte Schönberg 1 Geistlichen und 2.500 Seelen, 30 Orte waren eingepfarrt.



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Brodnitz | Czapel | Fischershütte | Fustpertershütte | Grünhof, Forstgutsbezirk | Kapellenhütte | Klobschin | Lindenhof | Ostritz | Patul | Pierschewo | Pollenschin | Ronti | Schönberg | Starkhütte


Personendaten :