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katholische Kirche Chmielno, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Ortsbeschreibung : Chmielno zur Karte (374 KB)

 
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Bemerkung
LDS
1644 - 1824
1860 - 1890
1661 - 1925
1666 - 1897
 
Pelplin
1661 - 1691
1743 - 1824
1860 - 1885
1661 - 1676
1681 - 1691
1756 - 1925
1666 - 1670
1687 - 1691
1738 - 1744
1750 - 1897
 
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA
Pelplin = Archiv des Bistums Pelplin


Gründung : 1225


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer

Die Peter und Paulskirche in Chmielno (1225)

Zu den ältesten Pfarreien in Pommerellen gehört diejenige von Chmielno. Im Zentrum der Kaschubei gelegen, dazu in einer der schönsten Landschaften, gibt die heutige, im Jahre 1845 - im Stile einer Kirche zu Rom - errichtete massive Kirche, der ganzen Umgebung das Gepräge. Sie wurde 1887 bedeutend vergrößert und dabei mit dem 1860 erbauten Turm verbunden.

Vor dieser massiven Kirche aus Ziegelsteinen befand sich an derselben Stelle eine mächtige Kirche aus Eichenholz, im Achteck mit drei Schiffen von ungleicher Höhe erbaut. Diese Kirche soll nach der Überlieferung einst von der Prinzessin Damroke, einer Tochter Swantopolks I., begründet worden sein, die am 25. Mai 1223 als Nonne im benachbarten Kloster Zuckau starb. Um 1224 schon (Pom. U Nr. 26) war das Kloster Zuckau im Besitz des im Raum Chmielno gelegenen Brodnosees wie auch des Gartsnosees (nordwestl. Zipfel des Radaunesees), die ihm Mestwin I. verliehen hatte. Im Jahre 1280 erlaubte Bischof Alberus diesem Kloster, die ihm vom Herzog Mestwin II. geschenkte Petrikirche mit allem Zubehör in Chmielno anzunehmen.

Chmielno war zu jener Zeit der Vorort der gleichnamigen Landschaft mit Burganlage. Deren Kastellan wird in der Besitzbestätigung für das Kloster Zuckau von 1283 erwähnt; ein solcher mit Namen Troyan tritt in einer Urkunde von 1304 als Zeuge auf. 1316 kam auch das Dorf Chmielno Im Tausch mit dem Hochmeister des Deutschen Ordens an das Kloster Zuckau, blieb aber noch eine lange Reihe von Jahren Sitz des Deutschordenspflegers, bis dieser zunächst Im benachbarten Miechutschin und schließlich in den 80er Jahren des 14. Jahrhunderts nach Mirchau verlegt wurde. Seit dem Jahre 1280 war der Pfarrer in Chmielno in der Regel ein Mönch des Prämonstratenser Ordens. Die Kirche war - bis in die jüngste Zeit hinein - reich mit Grundbesitz ausgestattet, so daß der Pfarrer Eberhard 1351 auf Anraten des Zuckauer Propstes 20 Hufen seines Pfarrlandes zu deutschem Recht zur Gründung des benachbarten Dorfes Röskau austun konnte. Patron der Chmielnoer Kirche war ursprunglich das Kloster Zuckau.

Bischöfliche Visitatoren der Jahre 1583 und 1589 rühmen - ebenso wie später der Karthäuser Prior Georg Schwengel - die Schönheit der Kirche und auch Ihr Alter, durch welches sie alle Kirchen der Kaschubei und selbst der Stadt Danzig übertroffen habe. Die uralte Kirche bedurfte keiner Instandsetzung. Sie erschien den Visitatoren wie neu und von ganz besonderer Bauart. Das Pfarrhaus war bescheiden, die Pfarrstelle zeit zehn Jahren unbesetzt, da das zum Pfarrgut gehörige Dorf Röskau vom Kloster Zuckau in Anspruch genommen wurde. Kirchenälteste waren Bartholomäus Chira und Andreas Lisk. An Büchern waren eine vollständige Bibel und ein deutsches Meßbuch vorhanden, ferner ein Choralbuch (graduale pergamenum) und ein abgenutztes Krakauer Agende.

Die folgende Visitation im August/September 1584 konnte in Chmielno nicht durchgeführt werden, weil der neue Pfarrer und die Kirchenältesten nicht anwesend waren. Doch hatte man sich auch ohne diese im Ort umgesehen und festgestellt, daß an Pfarrhaus und Schulhaus die Fenster der Ausbesserung bedurften. Weiter hatte man erfahren, daß der junge Pfarrer dem Trunke ergeben sei, seine Tonsur nicht rasiere auch die richtige Reihenfolge der Evangelisten nicht kannte. Alle Einwohner seien katholisch, doch unter ihnen gäbe es zwei Freudenmädchen, von denen eine in der Gastwirtschaft, die andre beim Gärtner Paul Gurrk wohnte, auf deren sittliche Besserung besonders zu achten sei.

Bei einer weiteren Visitation um das Jahr 1600 wirkte in Chmielno als Beauftragter (titulo commendae) der Geistliche Valentin von Labischin, der zuvor in Thymau (bei Mewe) tätig gewesen war. Dieser bekannte, nahezu 20 Jahre hindurch im Irrglauben verharrt und diesen verbreitet zu haben, nun aber zur römischen Kirche zurückgekehrt sei und vor dem bischöflichen Offizial seine Irrlehre widerrufen habe. Der Offizial hatte ihm den Auftrag zur Verwaltung der Pfarrstelle erteilt. Valentin war über 20 Jahre verheiratet und hatte mehrere Kinder, die bei ihm waren.

Zu jener Zeit gehörten zum Kirchspiel Chmielno: das Dort Chmielno mit 7 Untertanen und 10 Gärtnern, Saworri mit 4 Untertanen und 4 Gärtnern, Remboschewo mit 5 Untertanen und 4 Gärtnern, Brodnitz mit 2 adligen Höfen, der adlige Besitz Lonschin mit 8 Untertanen, Borschestowo mit 5 adligen Höfen, 3 Gärtnern, Miechutschin mit 4 Untertanen und 1 unbesetzten Schulzenhof, der adlige Gutshof Zeschin mit 1 Gärtner, 4 adlige Gutshöfe in Kositzkau, das Dorf Gartsch mit 5 Untertanen, Lappalitz mit 6 Untertanen und 1 Gärtner, Prockau mit 6 Untertanen, Röskau mit 6 Untertanen und mehreren Gärtnern (nach Fontes 1, 5. 466 ff.). Mit dem Landesausbau in den folgenden Jahrzehnten sind zu den eben genannten eine Reihe von neuen Ortschaften hinzugekommen, darunter (nach Schwengel) Langbusch, Kossi, Lippowitz, Boor, Grzebienitz, Mettkau, Borschestower Hütte, ohne die alten Grenzen des Kirchspiels wesentlich zu verändern.

Unter den Pfarrern der jüngsten Zelt Ist besonders Pfarrer Josef Szotowski (1842 in Bischofsburg geboren) zu erwähnen, der acht Jahre hindurch Seelsorger der kaschubischen und polnischen Arbeiter in Westfalen und im Rheinland gewesen war, und in unserm Kreise u. a. mit der Gründung der Landvikarie Wigodda (1902) und dem Bau der dortigen stattlichen Kirche vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Kaschubei ein weiteres Zentrum der katholischen Kirche schuf.
 

Herz-Jesu-Kirche in Ober-Brodnitz

Die Gemeinde Ober-Brodnitz gehörte ursprünglich wie auch Wigodda zu dem weitverzweigten Kirchspiel Chmielno. Angesichts der zunehmenden Seelenzahl und bei den großen Entfernungen vom Kirchort Chmielno war es dem dortigen Pfarrer besonders im Winter bei den hohen Schneeverwehungen nicht möglich, Oberbrodnitz sowie die umliegenden Ortschaften wie Niederbrodnitz, Smenlau, Remboschewo, Kalka, Schnurken, Kamionken kirchlich zu versorgen. So faßte der energische Pfarrer Joseph Szotowski in Chmielno den Plan, nicht nur die Kirche in Wigodda zu erbauen, sondern auch für die Zukunft in Ober-Brodnitz ein selbständiges Kirchspiel einzurichten.
Zwar erlebte Pfarrer Szotowski nicht mehr die Fertigstellung der beiden Kirchen in Wigodda im Jahre 1902 und in Ober-Brodnitz im Kriegsjahre 1916; jedoch hat er den Grund gelegt für die Erbauung dieser beiden Kirchen.

Folgende Ortschaften wurden dem Kirchspiel zugeteilt: Ober-Brodnitz, Nieder-Brodnitz, Neuczapel, Alt-Czapel, Grebenitz, Kalka, Kamionken, Ramlej, Remboschewo, Smentau und Schnurken.

Infolge des Wachstums der zum Kirchspiel gehörigen Dörfer nahm auch die Seelenzahl der „ Herz-Jesu-Kirche rasch zu und beträgt heute etwa 1910 Seelen.


Quelle : Willy Heidn

Die 1280 erwähnte Kirche soll von der Tochter Swantopolks, der Fürstin Damrova, erbaut worden sein, die hier angeblich 1225 verstorben ist. Nach dem Visitationsberichten von Rozrazewski (um 1585) war in Chmielno eine Kirche von sehr alter Bauart, die dennoch neu und von besonderem Stil zu sein schien. Sie war geweiht und führte ihren Namen nach den Aposteln Petrus und Paulus.
Ihre Einkünfte bezog die Kirche aus folgenden Dörfern: Chmielno mit 7 Bauern, jeder zahlte von der Hufe 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer; Saworri: mit 4 Bauern zu je 1/2 Scheffel Roggen, ebensoviel Hafer; Remboschewo: mit 5 Bauern, die dasselbe leisteten wie die in Saworri; Brodnitz: das Gut, zahlte eine Mark; Lonschin: mit 8 Bauern je.1/2 Scheffel Roggen, ebensoviel Hafer; Zeschin sollte 4 Scheffel Roggen geben und ebensoviel Hafer, zahlte aber nur eine Mark; Röskau: gab nur 4 Scheffel Roggen, ebensoviel Hafer, obwohl es 8.Scheffel Roggen und 8 Scheffel Hafer geben sollte; Kositzkau: mit 16 Bauern, gab von jeder Hufe 1. Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer; Gartsch: mit 6 Bauern, gab von jeder Hufe 1 Scheffel Roggen, ebensoviel Hafer; Prockau: mit 7 Bauern zu je 1/2 Scheffel Roggen, ebensoviel Hafer; Lappalitz: mit 7 Bauern, gab ebensoviel wie Prockau.

Die hier angegebenen Orte müssen nach Schwengel noch durch folgende ergänzt werden: Langbusch, Kossi, Lippowitz, Boor, Grzebienitz, Mettkau, Borschestowoerhütte, Borschestowo und Miechutschin. 1585 wird auch Karthaus, das sonst zu Gorrenschin gerechnet wurde, als zu Chmielno gehörig bezeichnet. Aus den Visitationsberichten geht hervor, daß Zwistigkeiten bestanden zwischen dem Kloster Zuckau und dem Bischof wegen des Dorfes Röskau, auf das von beiden Seiten Anspruch erhoben wurde. Da die Pfarrhufen in Röskau nicht herausgegeben wurden, war die Pfarrstelle 10 Jahre unbesetzt, und es wurde nur jeden dritten Sonntag Gottesdienst abgehalten. Der Pfarrer aus Sierakowitz zelebrierte. Als Kirchenvorsteher wurden genannt Bartholomäus Chira und Andreas Lisk. Die Kirchenkasse ist revidiert worden. 15 1/2 Mark standen aus, und 10 Mark waren in der Kasse. Im Visitationsbericht von 1584 wird vieles beanstandet. Der Kelch war in unsauberem Zustand und auch nicht gut verwahrt. Auch der Hauptaltar und die Nebenaltäre waren keineswegs sauber. An dem Gotteshaus waren viele Reparaturen nötig. Ein jugendlicher Pfarrer war jetzt da. An ihm wurde bemängelt, daß er dem Trunke ergeben war. Er wußte auch nicht die Reihenfolge der Evangelien und hatte seine Tonsur nicht rasieren lassen. Im Orte waren zwei Freudenmädchen, das eine in der Wirtschaft, das andere bei dem Gärtner Paul Gurk. 1709 und 1710 wurde von dem damaligen Pfarrer in Chmielno Adam Rüdas Krenski ein Hospital in Chmielno eingerichtet und mit ~00 Gulden dotiert. Bis 1852 war die Dotationssumme durch versessene Zinsen auf 1021 Mark angewachsen. Das Hospital bestand aus einer Stube in einer Pfarrkate. Nach dem Statut sollten 4 arme, alte, arbeitsunfähige, römisch-katholische Personen aus der Pfarrei dort untergebracht werden und eine dem Vermögen des Hospitals angepaßte Unterstützung erhalten, außerdem nach dem Tode eine freie Grabstelle auf. Dem Friedhof, ein einmaliges Glockengeläut gleich nach dem Tode und Begleitung des Pfarrers und der Kirchendiener mit dem Kreuz und zwei Fahnen vom Hospital bis zur Grabstätte.- Die Hospitaliten sollten dafür die Kirche, die Kirchengeräte und den Kirchhof reinlich erhalten.

1773 werden weder Pfarrer noch Küster erwähnt. Es scheint so, als wenn die Pfarr- und die Küsterstelle um diese Zeit wieder vakant gewesen sind.- 1845 wurde die alte Holzkirche abgebrochen, um für einen Neubau Platz zu schaffen. Die alte Kirche war ganz aus Eichenstämmen errichtet, deren Innenwände waren mit Eichenschindeln beschlagen, ebenso das Dach. Darüber erhob sich ein kleiner eichener Turm.
 

Die Evangelischen waren durch Dekret von 1876 der Kirche in Schönberg zugeteilt worden. Die Katholiken gehörten nach Chmielno zur Kirche, Kamionken allerdings früher (nach den Registern von 1583 und 1598) nach Stendsitz. Die Katholiken stellten den Antrag, in Oberbrodnitz eine Kirche zu errichten, der abschlägig beschieden wurde. Da wurde ein großer Wagenschuppen zur Kirche ausgebaut. Vor der Abtretung amtierten hier schon zwei katholische Pfarrer, von Pichowski und Sadowski.



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel Chmielno
Brodnitz | Chmielno | Chmielno, Forstgutsbezirk | Gartsch | Kositzkau | Kossi | Lappalitz | Miechutschin | Prockau | Remboschewo | Röskau | Saworri | Zeschin