Ortsbeschreibung : | Mariensee | zur Karte (333 KB) |
Kirchenbücher |
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LDS | = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA |
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Gründung : | ???? |
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Bemerkung : | Quelle : Wilhelm Brauer
„St. Xaverkirche“ In Mariensee (1471/1701)
Mariensee. In Anbetracht dieses Namens darf man wohl annehmen daß Mariensee
schon eine Kirche hatte, als es noch im Besitz der Zisterzienser von Eldena,
welche das Dorf 1347 an den Deutschen Orden verkauften. Eine urkundliche
Bestätigung über das Vorhandensein einer Kirche in Mariensee findet sich
erst später im Danziger Ratsdenkbuch unter dem Jahre 1471, wo „die Kerke
zu Margensehe“ an zwei Stellen erwähnt wird (nach J. Muhl in: Weichselland
37 [1938] S. 60): Aus diesen Eintragungen geht hervor, daß die Kirche (vermutlich
während des 13jährigen Ständekrieges 1454-66) zerstört worden war und bis
1471 wieder aufgebaut wurde. Nach der Zerstörung hatte Junker Rolandt von
Margensee das Gerät der Kirche zur Sicherungsverwahrung zu den Bürgern
Kaspar Pasche und Jörgen Wilde nach Danzig gebracht. Die genannten hatten
sich gegenüber dem Rat der Stadt verpflichtet, „all Geräte so lange aufzubewahren,
bis die Kirche zu Margensee wieder aufgebaut wäre (Eintrag an Feria sexta
post Kiliam anno 1471). Dies war augenscheinlich 1471 der Fall. Der Danziger
Rat „überantwortete“ nun das Kirchengerät zur Kirche nach Mariensee gehörig
Junker Rolandt von Margensee, als nämlich silberne und vergoldete Kelche,
Monstranz, Pacifical, Altartücher, Decken, Vorhänge Kreuze, Weihrauchgefäße,
Glöckchen .
Rund 20 Jahre später, im Frühjahr 1491 war es zwischen Mathias Marschede, dem Besitzer von Strippau, und dem Administrator (Vioder) der bischöflichen Güter von Subkau zu einer offenen Fehde gekommen. Als der Administrator nicht zum angesetzten Gerichtstag in Praust erschien und Marschede auf dem preußischen Landtage zu Graudenz nicht sein Recht erhalten konnte, hielt er sich zur Selbsthilfe berechtigt, nahm in Danzig einige Söldner in seinen Dienst, zog nach Mariensee, besetzte dort die Kirche und befestigte sie, wobei er die bischöflichen Dörfer zum Scharwerk heranzog. Erst 1492 kam es zwischen Marschede und dem Bischof zu einem Vergleich. Eine neue Kirche baute der Danziger Bürger Lickfett. Vielleicht handelt es sich dabei um Hans Lickfett, der 1567 in Danzig lebte. Die Kirche ist auf Caspar Hennebergers Großer Landtafel von Preußen (1576) aufgeführt. Bei der Belagerung Danzigs durch König Stephan Bathory von 1577 sind Ornate und andere Kirchensachen nach Prangenau in Sicherheitsverwahrung gebracht worden (Ältermann 5. 5). Im Kontributionsverzeichnis von 1570/71 wird die Kirche nicht erwähnt; das Vorwerk war unbesetzt. Der Adlige Georg Kunthor entrichtete je 12 Groschen von drei Hufen, die er wahrscheinlich selbst bewirtschaftete. Mariensee gehörte damals zum Kirchspiel Meisterswalde. Wenn die Kirche auch bei dieser Gelegenheit nicht erwähnt wird, so war sie doch immerhin um 1577 noch vorhanden, da wir aus einer Eintragung im Gerichtsbuch von Stargard wissen, da zum Fest der Geburt Mariae (am 8. September) und zu Ablaßgottesdiensten die Pfarrer von Prangenau oder Wischin, oder sonsten wo man einen hat bekommen können, das Fest zu celebrieren gekommen sind. Als Nikolaus von der Linde, der Besitzer von Pomlau, durch Vertrag vom 26. August 1589 im Tausch gegen einen Speicher in Danzig ein Viertel des Gutes von Mariensee erwarb, war die dortige Kirche nach J. Muhl schon „sehr zerfallen“, nach der Gerichtsbucheintragung von Stargard „schon verfallen gewesen“. Bald darauf soll Nikolaus von der Linde hier eine neue evangelische Kirche gebaut und mit „herrlichen Privilegien ausgestattet haben“ (so J. Muhl S. 61). Am 16. September 1596 kaufte Nikolaus von der Linde noch Klanau dazu und nennt sich Erbsasse auf Przywidze (Mariensee). Die inzwischen schwebenden jahrelangen Prozesse zwischen den Familien Conthor und v. d. Linde werden erst 1618 vor dem Landgericht beigelegt, als Adelgunde v. d. Linde, die Witwe des Nikolaus v. d. Linde den Rest von Mariensee erwirbt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die von Nikolaus v. d. Linde erbaute und privilegierte neue Kirche schon eine Reihe von Jahren gestanden. Dort war bis 1604 als evangeli-scher Prediger Johannes Pischel (oder Fischel, Fischelius, Pischelius), aus Witten-berg gebürtig, tätig. 1605 wurde er nach Letztkau berufen. Im Jahre 1700 kam als letzter evangelischer Geistlicher - für mehr als hundert Jahre - Christoph Vizichius, 1675 in Groß Garde bei Stolp geboren, nach Mariensee. Seine Tätigkeit fand hier schon im folgenden Jahr ein gewaltsames Ende, nachdem Barbara Bogumila von der Linde den katholischen Bernhard von Kanden Trzynski geheiratet hatte. In einem Aufruf aus dem Jahre 1701 fordert der Bischof die Gläubi-gen auf, „den Vizichius, vormals des lutherischen Götzenhauses in Mariensee gewe-senen Prediger anzuhalten, daß er sich bei 1000 ungarischen Gulden Strafe nicht unterstehen solle, in Mariensee das Volk weiter zu verführen und die ketzerischen Irrtümer unter ihnen auszusäen, sondern sich innerhalb 15 Tagen aus Mariensee zu packen“, andernfalls er von den Offizianten des Bischofs gefangen genommen werde. Zuvor, am 6. November 1701 hatte der Bischof Stanislaus Schembeck von Kujawien „mit katholischen Leuten und Soldaten die Gemeinde und den Prediger exmittiert“ die Kirche nach der Zeremonie der katholischen Religion eingeweiht und dem heiligen Franziskus consecriert und zuletzt des Weinens und Flehens der Lutheraner ungeachtet, die Predigt an diesem auf höchst tumultarische Weise celebrierten Sonntag von einem Mönch abhalten lassen“. Diese Ereignisse beschreibt Vizichius in seinem „Wahrhaftigen Bericht, auf was Art und Weise die Kirche in Mariensee in Preußen den Evangelischen anno 1701 den 6. November von den RömischKatholischen gewalttätig abgenommen“, der in Danzig gedruckt wurde. Daß man sich dieser unchristlichen Gewalttaten über Urgroßeltern und Eltern auch heute noch erinnert, zeigt die Niederschrift „Mein Heimatdorf Niederklanau“ von Wanda Meurer geb. Wolf, jetzt in Opladen wohnhaft. Dort heißt es: „Meine Großmutter erzählte, ihre Großeltern hätten ihr berichtet, daß der evangelische Pfarrer und seine Pfarrkinder bis in den Wald (nach der Vertreibung aus der Kirche) nach Pomlau verfolgt wurden. Auf Umwegen gelangten sie auf den Friedhof in Niederhölle. Dort teilte der Pfarrer das heilige Abendmahl aus. In jener kirchenlosen Zeit wurden die evangelischen Bewohner von den Pfarrern in Löblau, Meisterswalde und Rheinfeld betreut.“ Im Visitationsbericht vom 20. Januar 1703 wird die gewaltsame Aneignung der lutherischen Kirche als ein sehr verdienstvolles Werk bezeichnet, die „Kirche bzw. Kapelle“ als ein Holzbau mit Strohdach beschrieben. Diese stand „am See, nicht weit vom Gasthause entfernt“ und wurde um 1715/20 abgebrochen. Im Taufbuch von 1760 erscheint folgende Eintragung des Kaplans Adalbert
Hoffmann:
Dafür wurde 1722 „an einer andern Stelle“, nämlich in der Nähe des Gutshofes, eine neue gebaut, ein Holzbau mit einem kleinen hölzernen Turm, etwa 18 m lang und 8 m breit. Diese Kirche wird im Visitationsbericht von 1765 als Pfarrkirche bezeichnet, während nach früheren Berichten Przywidz alias Maryensee nach Meisterswalde gehörte. An katholischen Geistlichen ist 1750 der Commendarius Johannes Wendt genannt, 1765 der Capellanus Benjamin Beyer. 1772 war der zuständige Pfarrer Andreas Gehrmann, von dem es heißt: „Er ist Ermländer und kann nur wenig polnisch.“ Bei der preußischen Landesaufnahme von 1772/73 wird bei Mariensee weder die Kirche noch ein Geistlicher erwähnt. Im Jahre 1782 haben die evangelischen Bewohner von Mariensee und den dazugehörigen Orten Klanau, Pomlau, Schönbek, Althütte, Michaelshütte, Katrinken, Langereih, Gorzisken, Lichtstedt, Kleinsee und Glasberg gegen den damaligen Besitzer der Marienseer Güter Generalmajor v. Trzcinski und den Bischof von Kujawien eine Klage auf Herausgabe der 1701 mit Gewalt abgenommenen Kirche angestrengt. Diese wurde am 10. Oktober 1788 in letzter Instanz so entschieden: „Die lutherische Gemeinde ist mit der Klage abzuweisen; es bleibt ihr unbenommen, sich eine eigene Kirche zu errichten.“ Offenbar folgte man hier immer noch dem Grundsatz der vergangenen Jahrhunderte: Cuius regio eius religio (Wes das Land, des der Glaube). 1788 räumte Generalmajor v. Trzcinski für ewige Zeiten der Kirche das Recht der Erhebung des Marktstandgeldes ein. Am 16. Dezember 1754 hatte August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, dem Gut Mariensee das Recht verliehen, jährlich vier Jahrmärkte abzuhalten. Die 1722 errichtete Kirche wurde 1851 für baufällig erklärt, 1855 auch das Pfarrhaus abgebrochen, so daß der Ortsgeistliche seinen Sitz nach Meisterswalde verlegte. Die neue massive Kirche, die uns - von Danzig kommend - am Ortseingang links begrüßt, wurde in den Jahren 1903 und 1904 errichtet. Zuvor hatten rund 50 Jahre hindurch Verhandlungen und Prozesse mit dem Patronat der örtlichen Gutsherrschaft geschwebt. Um 1904 zählte die mit Meisterswalde verbundene kleine Pfarrei Mariensee
nur 299 Seelen, die auf die oben genannten, überwiegend evangelischen Ortschaften
verteilt waren.
Quelle : Willy Heidn Zur Zeit des 13-jährigen Städtekrieges bestand in Mariensee eine katholische Kirche, die während des Krieges völlig zerstört wurde. Es ist nicht bekannt, wann sie erbaut worden ist. 1471 war sie wieder hergestellt, wurde dann aber nach 20 Jahren von Matis Marschede und seinen Leuten berannt und erstürmt und dabei zerstört oder doch mindestens schwer beschädigt. Jedenfalls wurden die Marienseer gezwungen, Scharwerksdienste zu leisten zum Neuaufbau und zur Befestigung der Kirche. In der Zeit, als sich die Reformation in Preussen ausbreitete, war diese Kirche auch schon wieder zerfallen. An ihrer Stelle erbaute der Danziger Bürger Lickfett, der um 1550 Teilbesitzer von Mariensee war, eine evangelische Kirche. Auch diese war, als Niklas von der Linde ein Viertel des Gutes erwarb, schon zerfallen. Er liess nun 1589 eine neue evangelische Kirche errichten. Über die Verhältnisse vor jener Zeit berichtete der 60 Jahre alte Simon Przywidzki 1622 vor dem Gericht in Pr. Stargard: “Ich habe von meinem Vater und anderen Leuten, auch von dem Krüger in Stangenwalde namens Crispin, welcher schon ein alter Mann gewesen, gehört, dass ein Bürger in Danzig, Lickfett genannt, die Kirche in Mariensee gebaut hat; die Kirche ist schon verfallen gewesen, als Niklas von der Linde... das Gut Mariensee kaufte; im Danziger Kriege (1577) sind die Ornate und andere Kirchensachen zur nächsten Kirche nach Prangenau gebracht worden; wenn das Fest der Geburt Mariae eingefallen und ein Ablass zu Mariensehe gewesen, ist der Pfarrherr von Prangenau oder Wischin oder sonsten, wo man einen hat bekommen können, das Fest zu zelebrieren, dahin gekommen”. Als evangelische Prediger haben gewirkt: Johannes Pischel bis 1605, Martin Schmechel (1635 - 39), Jacob Gorbandt (um 1640 – 52), Gottfried Rombaun (1653), danach Johannes Bernhard, dann Michael Wundsch bis 1699 und Christoph Vizichius (1700—1701). In der Zeit von 1605 - 35 scheint die Pfarre nicht ständig besetzt gewesen zu sein; denn es wird berichtet, dass 1634 der Löblauer Pfarrer Johannes Albinus Dirsaviensis mitgeholfen habe, die Kirche zu bedienen. 1686 gab es im ganzen Pfarrbezirk Meisterswalde - Mariensee nur 9 Katholiken, 1701 waren dort 18 Katholiken unter 600 Protestanten; in Mariensee selbst gab es nur “ganz, ganz wenige Katholiken”. Als Barbara v. d. Linde 1700 den katholischen Edelmann Bernhard v. Kanden Trzcynski heiratete und katholisch wurde, hielt man die Zeit für gekommen, den Evangelischen die Kirche wieder zu entreissen. Wie es in einem zeitgenössischen Bericht heisst, hat der Bischof von Kulm Stanislaus Szembeck “die lutherische Kirche den Ketzern entrissen”. Das geschah am 6. November 1701. Ler Bischof hatte “mit katholischen Leuten und Soldaten die Gemeinde und den Prediger exmittiert, die Kirche nach der Zeremonie der katholischen Religion eingeweiht und dem heiligen Franziskus consecriert”. Ein Mönch hielt die Predigt auf katholische Weise, und der evangelische Lehrer des Ortes Georg Gronert wurde gezwungen, Choräle zu singen. Nach dem Bericht des Vizechius hat er gesungen: “Aus tiefer Not schrei ich zu dir” und “Ach, Gott vom Himmel, sieh darein”. In einem Aufruf forderte der Bischof die Marienseer auf, “den Vizechius, vormals als des lutherischen Götzenglaubens in Mariensee gewesene Prediger, anzuhalten, dass er sich bei 1000 ungarischen Gulden Strafe und seiner Person Gefängnis nicht unterstehen solle, in Mariensee das Volk weiter zu verführen und die ketzerischen Irrtümer über ihnen auszusäen, sondern sich innerhalb 15 Tagen aus Mariensee zu packen”. 1715 wurde diese Kirche wiederum abgebrochen und an einer anderen Stelle aufgebaut. 1701 hatte der Bischof die Kirche dem Ordensbruder Marquart übergeben. Seine Nachfolger waren: 1716 Adalbert Hoffmann, 1750 - 84 Johannes Wendt, 1765 auch Benjamin Beyer, 1784 von Bielski, 1791 Wimmer, 1796 Garrant, 1819 Przygorski, 1824 Pordal, 1827 Mysznikowski. Die katholischen Geistlichen wurden von dem Grundherrn unterhalten. Eine von der evangelischen Bevölkerung von Mariensee und den umliegenden Ortschaften angestrengte Klage auf Herausgabe der Kirche wurde 1788 abgewiesen mit dem Bemerken, es bliebe der lutherischen Gemeinde, “unbenommen, sich eine eigene Kirche zu errichten”. 1849 wurde die katholische Kirche als baufällig erklärt und geschlossen. Einige Jahre später liess der derzeitige Besitzer Simon Kirche und Pfarrhaus abbrechen, wofür er in Strafe genommen wurde. Ein Regierungsbeschluss von 1852 hatte den Neubau der katholischen Kirche und des Pfarrhauses für notwendig erklärt, und Simon sollte zwei Drittel der auf 6000 Taler veranschlagten Baukosten tragen. Simon erhob dagegen Einspruch, der durch alle Instanzen ging und 1860 endgültig abgewiesen wurde. Simon zahlte auch 1275 Taler Bauraten ein; damit konnte der Kirchenbau aber nicht begonnen werden. Als die Familie Simon daraufhin die eingezahlten Bauraten mit Zinsen zurückforderte, lebte der einstige Streit wieder auf. Das Kirchenland war von Simon eingezogen worden, und der spätere Besitzer Krosta weigerte sich, es wieder herauszugeben. Durch allerhöchste Kabinettsorder bekam die katholische Kirchenverwaltung 1888 das Recht, “zum Zwecke der Erbauung einer neuen katholischen Kirche daselbst eine 1 Hektar 10 Ar 60 Quadratmeter grosse Fläche von dem Gut Mariensee im Wege der Enteignung zu erwerben”. Aber erst 1903/04 wurde die Kirche erbaut. Sie blieb bis 1945 Tochterkirche von Meisterswalde. |
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Gemeinden : | 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel:
Glasberg | Mariensee | Nieder Klanau | Pomlau |
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