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katholische Kirche Parchau, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Ortsbeschreibung : Parchau zur Karte (318 KB)

 
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Bemerkung
LDS
1808 - 1828
1835 - 1905
 1809 - 1896
1819 - 1905
 
Pelplin
1804 - 1828
1835 - 1906
1809 - 1896
1819 - 1905
 
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA
Pelplin = Archiv des Bistums Pelplin


Gründung : 1253


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer

Kirche des HI. Nikolaus in Parchau (1253)

Die sehr alte Pfarrei Parchau ist unter Bischof Michael von Cujawien (1215-52) wahrscheinlich durch den pommerellischen Herzog Swantopolk errichtet worden und zwar mit dem ursprünglichen Titel „Kirche des HI. Kreuzes“; heute „Kirche des HI. Nikolaus“. Die eigentliche Dotation Ist jedoch erst im Jahre 1339 erfolgt. Mit. Rücksicht auf die Unfruchtbarkeit des Landes wurde der Gemeinde, wie Bischof Wolimir (1253) berichtet, die Abgabe des Zehnten an den Bischof erlassen.

Die ehemals hölzerne Kirche wurde nach einem Brande 1666 neu aufgebaut. Lange Zeit gehörte Parchau zum benachbarten Dekanat Bütow in Pommern, und der Ort war Sitz eines Starosten.

Die jetzige Kirche ist in den Jahren 1854/55 erbaut worden und 1855 eingeweiht. In dem benachbarten Orte Zukowken bestand ehemals unter dem Titel des Hl. Erasmus Martin eine vom dortigen Gutsherrn erbaute Filialkapelle, die aber Im 15. Jahrhundert untergegangen ist und von dem Visitator des Bischofs Rocrazewski in den Jahren 1583/84 nicht mehr erwähnt wird. Im Jahre 1706 war nur der Begräbnisplatz um die ehemalige Kirche herum noch vorhanden.

Folgende Ortschaften wurden dem Kirchspiel Parchau zugeordnet: Parchau, Chosnitz (Försterei und Gut), Glinow (Försterei), Golzau, Grabowo, Jamen, Kloden, Mausch, Mühlchen, Nakel, Neufeldt, Neuhof, Schulzen, Sucha (Friedrichstal), Summin, Zukowken und bis zur Selbständigwerdung Wigodda.

Die Gastgemeinde Jellentsch in Pommern (95 Seelen) hielt sich früher teils nach Parchau (6 km), teils nach Bütow (11 km), teils auch nach Bernsdorf (12 km).
Die Seelenzahl der Gemeinde Parchau betrug im Jahre 1904: 2870 Seelen, im Jahre 1975: 2436 Gemeindeglieder.


Quelle : Willy Heidn

Eine katholische Kirche befindet sich am Orte. Ihre Pfarrei gehört zu den ältesten der Provinz Westpreussen. 1253 wurde der hl. Kreuzkirche zu Parchau die von Bischof Michael von Kujawien (1215-52) verliehenen Zehnten der Dörfer Parchau, Nakel, Zukowken und Golzau bestätigt. 1583 gehörten zum Kirchspiel Parchaus Parchau, Grabowo, Schülzen, Golzau, Nakel, Jamen, Zukowken, Chosnitz, Vitele (heute nicht nachzuweisen), Buchenfelde (Anm.: Kistowo), Podjass, Schakau, Sullenschin und Sdunowitz. Parchau hatte 9 Bauern. Von jeder Hufe erhielt der Pfarrer 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer. Die beiden Schulzen gaben jeder 1 1/2 Scheffel Roggen und 1 1/2 Scheffel Hafer. Die Einkünfte aus den anderen Pfarrgemeinden verteilten sich wie folgt:
Schülzen 5 Bauern, von der Hufe 1 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Hafer; 
Nakel 11 Bauern, von der Hufe 1 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Hafer (seit 4 Jahren war nichts geliefert worden); 
Golzau 10 Bauern, die wie in anderen Dörfern zahlten; 
Jamen 16 Bauern, von jeder Hufe 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer; der Schulze zahlte 2 Scheffel Roggen und 2 Scheffel Hafer; 
Zukowken 6 Bauern, von der Hufe 1/2 Scheffel Roggen, 1/2 Scheffel Hafer; 
Schakau 4 Bauern, von der Hufe 1 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Hafer; 
Sullenschin 9 Bauern, von der Hufe 1/2 Scheffel Roggen, 1/2 Scheffel Hafer.
Die Vorwerke zahlten Geld: 
Grabowo 10 gr, 
Zukowken 10 gr, 
Chosnitz mit 5 Höfen zu je 10 gr, 
Vitele 10 gr, 
Buchenfelde (Anm.: Kistowo) (Kistewski) 10 gr, 
Podjass mit 5 Höfen zu je 10 gr, 
Sdunowitz 10 gr,

Die hölzerne Kirche war dem hl. Nikolaus geweiht, sie war noch in einem guten Zustande und bedurfte keiner Reparatur. Das Inventar der Kirche war nicht vollständig. Das Haus des Pfarrers wird als dürftig bezeichnet. Es musste ausgebessert oder neu gebaut werden. Der Pfarrer Stanislaus (später wird er Nikolaus genannt) war schon seit 30 Jahren am Orte, Er lebte im Konkubinat, und man vermutete, dass er verheiratet war. Die aus dem Verhältnis hervorgegangene Tochter war verheiratet worden, und nun hatte der Pfarrer sechs Enkel um sich. Dem Pfarrer wurde aufgegeben, die Wirtschafterin im Zeitraum von 14 Tagen zu entlassen; andernfalls sollte er bestraft werden.- Kirchenvorsteher waren Albert Parisz, Jacob Kszi¹sk, Laurenz (Anm.: Laurentius) Kistowski und Urban Kosznicki. Die Kirchenkasse hatte einen Bestand von 4 1/2 fl und 10 Taler Ausstände.

Bei der folgenden Revision wurde dem Pfarrer aufgetragen, sein Recht gegen Nakel zu verfechten. Vom Verdacht der Eheschliessung reinigte er sich; für das Konkubinat sollte er aber bestraft werden. Bei der 3. Visitation wird der Bezirk Mirchau als haeretisch bezeichnet. Es wurde bemängelt, dass vieles, was zur Ausstattung der Kirche gehörte, alt, hässlich und wertlos war und sich auch teilweise in einem unsauberen Zustande befand, Der Chor war geweiht worden, der andere Teil der Kirche, der mit dem Turm vor -10 Jahren erbaut worden war, noch nicht. Der Priester (hier wird er Nikolaus genannt) wird als elender und auch unsauberer Greis beschrieben. Wieder tauchte das Gerücht auf, dass er der Ehemann seiner Haushälterin war, die auch die volle Verantwortung für das Hauswesen trage. Der Pfarrer selbst leugnete, Ehemann zu sein, und die Kirchenvorsteher sagten aus, dass sie es nicht wüssten. - Im übrigen war er schlecht über seine Pflichten und Amtsobliegenheiten orientiert. So kannte er nicht die Pflichten der Taufpaten. Er hatte auch kein Taufregister angelegt und die Namen der Paten nicht eingetragen. Er wurde ermahnt, ein Verzeichnis anzulegen. Es wurde akzeptiert, dass er keine Ehe geschlossen hatte, und wegen seines früheren Konkubinats sollte er nicht bestraft werden, damit die Kirche nicht verwaise. Es bestand keine Stiftung für die Kirche. Die Kirchenältesten verfügten nur über 4 bis 5 fl für die Kirche. 1571 hatten sie einem gewissen Urban leihweise15 Taler gegeben, die er wahrscheinlich noch nicht zurückgegeben hatte.

Im Visitationsbericht von 1686 wird von einer neuen hölzernen Pfarrkirche berichtet. Sie war vor kurzem errichtet worden, weil die alte abgebrannt war. In der Kirche waren nun drei Altäre. Das Sakrament wurde aber nicht im Tabernakel aufbewahrt, sondern in der Sakristei in einem silbernen Gefäss, das sich in einem gut verschliessbaren Schrank befand, Die Kirche war nämlich einmal während der Nacht ausgeplündert worden, Der Zustand der Kirche wurde im allgemeinen als gut beurteilt; jedoch war der Fussboden noch nicht überall gelegt worden. Im Glockenturm befanden sich noch keine Glocken. Sie waren beim Brande geborsten, Die grösste, auch geborstene Glocke war in. einer Weide aufgehängt worden und wurde bei den in Frage kommenden Gelegenheiten angeschlagen, Die Parochialdörfer lieferten dem Pfarrer Abgaben in Korn, Die Seelenzahl betrug 500. Das Haus des Pfarrers mit den notwendigen Räumen und einem angrenzenden Garten befand sich in einem guten und bequemen Zustande. Pfarrer war Johann Ciarnowski bzw. Czarnowski. Ein Häuschen für den Organisten war vorhanden, Als Entgelt für seine Tätigkeit hatte er gewisse Stücke Ackerland und Wiesen erhalten.

Diese hölzerne Kirche befand sich wahrscheinlich dort, wo sich nachher der Friedhof befand. 1855 wurde eine neue Kirche errichtet. Unter den Pfarrern, die in Parchau amtiert haben, sind folgende bekannt:
1659 Maciej Dobieszewski, 1680 Jan Ignaz Czarnkowski, 1698 Wilhelm Jan Parchem, 1710 Albert Pr¹dzinski, 1715 Thomas Chelmowski, 1763 Joseph Matkowski, 1768 Jan Kitowski.



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Chosnitz | Chosnitz, Forstgutsbezirk | Friedrichsthal | Glinow, Forstgutsbezirk | Golzau | Grabowo | Jamen | Klein Neuhof | Kloden | Nakel | Parchau | Schülzen | Summin | Zukowken