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katholische Kirche Stendsitz, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Ortsbeschreibung : Stendsitz zur Karte (303 KB)

 
 Kirchenbücher
Taufen
Heiraten
Tote
Bemerkung
LDS
1692 - 1730
1733 - 1890
1714 - 1787
1798 - 1930
1714 - 1750
1807 - 1885
 
Pelplin
1691 - 1818
1820 - 1890
1714 - 1787
1797 - 1933
1714 - 1729
1743 - 1746
1768 - 1885
 
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA
Pelplin = Archiv des Bistums Pelplin


Gründung : vor 1398


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer

Die St. Katharinenkirche zu Stendsltz

Stendsitz, zu beiden Seiten des Großen Radaunesees gelegen, ist zugleich ein adliges und ein königliches Dorf. Urkundlich wird es bereits im Jahre 1335 genannt, wo Jesco Pomorzewitz von Stendsitz als Schiedsrichter in einem Streite zwischen dem Kloster Oliva und den Gutsherren von Jessen bei Bütow auftritt. Von der Kirche selbst berichtet die erste urkundliche Nachricht aus dem Jahre 1398 über den sog. „Stendsitzer Kirchenstreit‘ zwischen dem Pfarrer und den Kirchenvorstehern wegen der Verteilung der Opfergaben an den Pfarrer und die Kirchenkasse zu gewissen Festtagen, besonders zu Ehren der Patronin, der HI. Katharina. Unter dem Vorsitz des Komturs Heinrich von Plauen treten neben drei Laien die drei Pfarrer von Berent, Streptsch und Sianowo zur Regelung der Sache als Schiedsrichter auf.

An Stelle der ursprünglichen Kirche aus Holz tritt unter Pfarrer Anskut (1709-1719), der zugleich Dekan von Mirchau, Lauenburg und Bütow war, die jetzige massive Kirche mit Steindach nebst Turm mit Schindeldach. Diese Kirche wurde vom Ermländischen Bischof Laszewski eingeweiht; die Pfarrei selber ist wahrscheinlich schon Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.

Patron war bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der König, später die Gutsherrschaft, dann die jeweiligen Besitzer des Gutes Adl. Stendsitz.

Früher gehörten zur Gemeinde die Ortschaften: AdI. Stendsitz und Abbau, Kgl. Stendsitz und Abbau, Boruschin, Czapel Alt und Neu, Czarlin und Abbau, Gollubien, Gostomie und Abbau, Klukowa Huta und Abbau, Mischischewitz und Abbau, Niedeck und Abbau, Niesolowitz und Rübenhof, Pirschewo Groß und Klein, Seedorf und Abbau, Zuromin und Abbau.

Heute gehören zu Stendsitz: Borowiec, Chrostowo, Czarlino, Czysta Woda, Delewo, Dubowo, Gapowo, Goubie, Gostomie, Klukowa Huta, Kucborowo, Malbork, Mestwin, Niesiolowice, Nowa Wies, Paziece, Pierszczewo, Pipkowo, Rzepiska, Snice, Ste¿ycka Huta, Szczukowo, Uniradze, Zgorzale, Zuromino.

Die Seelenzahl, die mit den früheren Ortschaften insgesamt 4482 Seelen betrug, beläuft sich heute auf 3492 Seelen.


Quelle : Willy Heidn

Nach Waschinski bestand die Stendsitzer katholische Kirche schon Ende des 13. Jahrhunderts. Die erste Urkunde über die Kirche stammt aber erst aus dem Jahre 1398. Es wird uns über einen Streit zwischen dem damaligen Stendsitzer Pfarrer Johannes und den Kirchenvorstehern über die Verwendung der kirchlichen Güter, besonders der Kirchenopfer berichtet. Es wurde ein Schiedsgericht gebildet, das aus drei Kreuzrittern, nämlich dem Hauskomtur, dem Danziger Komtur und dem Landrichter Clauko v. Innichow, und aus drei Nachbarpfarrern, denen von Berent, Strepsch und Sianowo, bestand. Es wurde folgendes beschlossen; Gelder, Deputate oder lebende Tiere, die auf den Altar gelegt werden, gehören dem Pfarrer. Was die Gläubigen aber während der Messe auf die Tafel legen, das soll der Kirche gehören. Zu Ostern, Weihnachten, Allerheiligen und Lichtmess bekommt der Pfarrer von den Geldern, die auf die Tafel gelegt werden, die Hälfte. Die Kirchenvorsteher sollen am Tage der heiligen Katharina, zur Kirchweihe, zu Pfingsten und Himmelfahrt das Bild der heiligen Katharina hinter der Kirche aufstellen und die dort hingelegten Opfer für die Erhaltung der Kirche verwenden. Das geopferte Wachs gehört der Kirche. Die Kerzen für die Verstorbenen bekommt der Pfarrer und die Stecklichter die Kirche. Die Kerzen, die der Kirche gegeben werden, werden von den Kirchenvorstehern verwaltet; sie müssen dem Pfarrer aber in der Zeit von St. Michael bis Ostern jede Woche 7 Kerzen zum Lesen geben. 1433 gab es in Stendsitz einen Pfarrer Jakob und 1460 einen Pfarrer Pawel.

Nach dem Visitationsbericht von 1583 hatte die Kirche Einkünfte aus folgenden Dörfern: In Gross Stendsitz waren 7 Bauern, die von der Hufe 1 Scheffel Roggen und einen Scheffel Hafer gaben; ausserdem gab es dort 6 Kätner, von denen jeder 3 Groschen zahlte. - Gostomie hatte 2 Vorwerke; jedes gab 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer. - Die 5 Vorwerke in Zurromin zahlten jedes 10 gr. - In Wensiorri waren 9 Vorwerke; jedes zahlte 1 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer. - Die 12 Bauern in Gollubien zahlten von der Hufe 1 Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer. - Mischischewitz hatte 3 Vorwerke; jedes zahlte 10 gr. - Buwcine (? Borruschin) bestand aus 2 Vorwerken, von denen jedes 15 Groschen zahlte. - Czapel gab 2 Scheffel Roggen und 2 Scheffel Hafer. - Das Vorwerk in Pierschewo lieferte 1/2 Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer.

Die Kirche war vor ca. 12 Jahren, also etwa 1571, abgebrannt und dann aus Holz neu aufgebaut worden. Es war aber schon notwendig, Reparaturen durchzuführen. Der Fussboden, der Bretterboden und das Haus des Pfarrers waren reparaturbedürftig. Auch das Kirchengewölbe musste erneuert oder wenigstens durch Bohlen unterstützt werden. Die Kirche war der heiligen Katharina geweiht. Von den Einrichtungsgegenständen und Büchern waren genügend vorhanden, wenn sie auch nicht alle der Kirche gehörten, sondern Eigentum des Pfarrers waren. Zwei Kelche waren von Dieben gestohlen worden. Die Kirche in Berent hatte einen leihweise überlassen. Jetzt sollte ein neuer gekauft werden. Durch den Kirchenbau und den Kauf des Kelches war dann die Kirchenkasse leer geworden. Es waren aber noch Ausstände von 16 Talern da; denn die Adligen Miszewski und Gotstrinski hatten die Zehnten seit drei Jahren nicht gezahlt. Die Kirchenvorsteher hiessen Martin Dekibrath und Johannes Weber. Der Pfarrer der Kirche war Matthäus Przasznisz, ein abgefallener Anhänger der Dominikaner, der verheiratet war und 4 Kinder hatte. Er hatte seine Frau aus Lippusch. In Stendsitz hatte er einen gewissen Caspar aus Lippusch eingeführt, der seine Konkubine zur Frau genommen hatte. Der Stendsitzer Pfarrer sollte von einem gewissen Michael, der ehemals Pfarrer in Wiele gewesen war, in der Lippuscher Kirche getraut worden sein. Im Visitationsbericht sind auch noch 2 andere “Concubinarie” genannt, Valentin Gorra und Nikolaus Mitiszewski, ohne dass angeben wird, welche Stellung sie bekleideten und wo sie tätig waren. Dem Pfarrer Matthäus Przasznisz war eine Vorladung für den 26. August zugestellt worden, in der er sich zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen äussern sollte. Alle Parochianen waren katholisch ausser Herrn Stanislaus Zalinski (Szczawinski) mit Frau und Familie, die verlangten, dass ihnen Brot und Wein beim Abendmahl auf lutherische Weise gereicht würden. - Bei der Vernehmung leugnete der Pfarrer, dass er verheiratet sei. Er habe sich vom Orden befreit; er versicherte, dass er die Angriffe und die Schande, womit der besudelt worden sei, durch kanonische Rechtfertigung abzuwehren imstande sei. Er gelobte aber, zum Feste des hl. Michael sein Amt aufzugeben. Der Starost wurde ermahnt, dafür zu sorgen, dass kein Häretiker die Stelle erhalte, sondern ein geeigneter Pfarrer ausgewählt werde. Der Verfasser des Berichts fügte hinzu: “Ich habe an Herrn Stanislaus (Szczawiñski) das deutsche Buch von dem Leben etc. Calvins, Luthers etc, geschickt und habe auch die Verächtlichkeit derselben hinzugefügt”. Wir wissen nicht, wer der Nachfolger des Matthäus Przasznisz geworden ist. Als Pfarrer in Stendsitz werden genannt: 1640 Stanislaus Jachimowski, 1646 Ludwig Gastwich, ein Karmeliter, 1662 Marcin Lenart, 1685 Martin Albrechtowicz, der in der Folge auf sein Amt verzichtete. 1690 wurde eingeführt Jacob Franziskus Alshut. Während seiner Zeit wurde die Kirche neu erbaut im Jahre 1710; eingeweiht hat sie der Ermländer Suffragan Michael Remigius Laszewski 1738. Nach einem anderen Bericht ist die Kirche von dem Stendsitzer Gutsbesitzer Laszewski erbaut worden; die Einweihung soll 1742 stattgefunden haben. Alshut hat auch ein Hospital in Stendsitz gegründet. Er hat es nach den Kirchenbüchern 1700 auf einem von der Frau Justina Laszewski geschenkten Bauplatz aus dem Holze der alten Kirche erbauen lassen. Dieses Hospital wurde 1818 aufgehoben, aber 1831 von dem Domherrn Adalbert v. Piechowski in Pelplin mit 2 Zimmern und 2 Kammern wieder errichtet. Im Hospital wurden 2 männliche und 2 weibliche alte, schwache und unbescholtene Personen katholischer Konfession untergebracht. Sie erhielten eine kleine Rente aus den Stiftungsgeldern. Dafür hatten sie die Verpflichtung, die Kirche zu reinigen, 1743 starb in Stendsitz der Pfarrer Johann Nepomuk Przewoski, im selben Jahr wurde Johann Matuszewski Pfarrer, 1774 war Pfarrer Andreas Zielewski, der auf sein Amt verzichtete, 1746 Wycanowski, der noch 1775 im Amt war, 1779 Martin Plachecki, 1848 Alois Wawretzko und 1887 Leon Kuklinski. Vor und während des Ersten Weltkrieges war ein Herr Pikarski hier Pfarrer, ein grosser Parteigänger der polnischen Sache. Der Organist zu dieser Zeit hiess Wroblewski.
 

Um 1880 gehörten die Evangelischen von Borruschin und Lonschin zur Kirche nach Mirchau. 1890 wurden sie der neugegründeten Kirche in Stendsitz zugeteilt. Die Katholiken von Borruschin gehörten 1905 zur Stendsitzer Kirche. Schon die Register von 1583 und 1598 geben Stendsitz als Kirchenort für Borruschin an. Um 1880 wird Chmielno als Kirchenort für die Katholiken Lonschins angegeben. Nachdem aber um die Jahrhundertwende eine Kirche in Wigodda errichtet worden war, gehörten die Bewohner dieses Ortsteils hierhin zur Kirche.



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Borruschin | Czapel | Gollubien | Gostomie | Grünhof, Forstgutsbezirk | Klukowahutta | Lindenhof | Mischischewitz | Neudorf | Niesolowitz | Pierschewo | Seedorf | Stendsitz, Adlig | Stendsitz, Königlich | Zurromin