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katholische Kirche Zuckau, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Ortsbeschreibung : Zuckau

 
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Taufen
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Tote
Bemerkung
LDS
1608 - 1890
1750 - 1890
1750 - 1890
Firmungen 1672 - 1678
Danzig
1608 - 1703
1705 - 1802
1804 - 1874
1750 - 1884
1750 - 1900
 
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA
Danzig = Archiv des Bistums Danzig


Gründung : 1208


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer

Pfarrkirche zur Himmelfahrt der Maria in Zuckau (1208)

Die Pfarrkirche in Zuckau ist der Himmelfahrt der Maria geweiht. Ihre Geschichte ist aufs engste mit der Gründung des Nonnenklosters verbunden. Die erste Kirche wurde in Zuckau bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut; ihre Einweihung erfolgte jedoch erst im Jahre 1378. Auch die ursprüngliche Pfarrei wurde noch vor der Klostergründung im Jahre des ersten Kirchbaues gegründet. Sie wurde später nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1836 von neuem gegründet.

Es ist sehr bemerkenswert, daß es zwei Deutsche waren, die aus dem Rheinland kommend, im Osten unserer Heimat durch Klostergründungen auf den Lauf der Kirchengeschichte einen entscheidenden Einfluß ausgeübt haben. Das ist einmal Bruno von Köln, auf den die Begründung der ersten Eremitage in der Grande Chortreuse im Jahre 1084 zurückgeht, die später zum Mutterkloster aller weiteren Gründungen von Karthäuserklostern wurde. - Das ist auch ferner Norbert von Xanten, ebenfalls aus dem Rheinland kommend, der mit seinen aufrüttelnden, evangelistischen Predigten die Zeitgenossen tief beeindruckte. Die Ausstrahlung seiner Zeugniskraft reichte bis nach Zuckau, wo im Jahre 1209 das Norbertiner Jungfrauenkloster errichtet wurde. Der erste Klosterbau wurde an der Mündung der Stolpe aufgeführt, etwa eine Meile von Zuckau entfernt. Bereits 15 Jahre später jedoch siedelte der Orden nach Zuckau selber über und errichtete hier ein neues Klostergebäude. Dieses wurde schon zehn Jahre später, also im Jahre 1234, nach der Zerstörung des Klosters in größerem Maßstabe wiederhergestellt. Im 14. Jahrhundert wurde es bedeutend erweitert.

Nach der Verwüstung durch die Hussiten schrieb das Basler Konzil 1433 einen Ablaß zu Gunsten des Klosters aus. Im Jahre 1604 wurde die Nonnenempore erbaut und die ganze Kirche erneuert. Aus jener Zeit stammen auch die heute noch vorhandenen Klostergebäude am Ufer der Radaune. - Im Laufe der Zeit wurde der Orden der Norbertinerinnen (auch Prämonstratenserinnen genannt) mit vielen Gütern, Stiftungen und Schenkungen bedacht. Nach Aufhebung des Klosters wurde die bisherige Klosterkirche Im Jahre 1836 zur Pfarrkirche bestimmt.

Die frühere Pfarrkirche, Johannes dem Täufer geweiht, dient der Gemeinde seitdem als Begräbniskirche. Bis zum Jahre 1560 versahen an ihr Prämonstratensermönche die Seelsorge; später taten Weltgeistliche oder Jesuitenpriester (aus Altschottland bei Danzig) diesen Dienst. Mitten im Dorfe Zuckau, nahe der Danziger Chaussee im Jahre 1207 erbaut, wurde sie von den Hussiten im Jahre 1433 zerstört und erst 1604 wiedererbaut. - Die ursprüngliche Begräbniskapelle, dem HI. Nepomuk geweiht, diente angeblich zur Erinnerung an das Martyrium von 11 Klosterjungfrauen, die in den Wirren der Zeit ihr Leben für den Orden gelassen hatten. Diese im Jahre 1234 erbaute Kirche wurde später zerstört und erst im Jahre 1754 neu erbaut.

Als ehemalige Kirchen und Kapellen gehörten zum Zuckauer Kirchspiel noch die folgenden:

a) die im Jahre 1201 erwähnte, aber längst nicht mehr bestehende St. Jakobskirche in Zuckau,

b) die ursprüngliche Pfarrkirche in Rheinfeld, geweiht dem HI. Apostel Johannes. Sie war seit dem Jahre 1310 als Filiale mit Zuckau verbunden, wurde jedoch im Jahre 1610 lutherisch,

c) seit 1686 bestand in dem benachbarten Orte Nestempohl eine Gutskapelle. Der Altar dieser Kapelle sowie einige Geräte kamen im Jahre 1854 an die Kapelle des St. Marienkrankenhaus in Danzig,

d) die Gutskapelle im benachbarten Tockar, die durch den damaligen Gutsherrn Koszewski, s. Zt. Starost in Pr. Stargard, unterhalten wurde.

Zum weitverzweigten Kirchspiel Zuckau wurden folgende Ortschaften hinzugetan:

Babental, Ober Glintsch, Borkau, Elisenhof, Czeczau, Popow, Exau, Bursztynik, Neu Glintsch, Ruthken, Krissau, Malkau, Gr. Mischau, Pempau, Mehsau, Ottomin, Rheinfeld, Seeresen, Borowo, Zittno, America, Pechbude, Tockar, Kl. Leesen, Gr. Leesen, Ellernitz, Ramkau, Sulmin, Altemühle, Nestempohl, Ottominchen, Rambau u. a. m.

Die Seelenzahl betrug im Jahre 1904: 5839; im Jahre 1975: 6700 Gemeindeglieder.


Quelle : Willy Heidn

In Zuckau gab es zwei katholische Kirchen, eine alte kleine, die schon bestand, als das Kloster gebaut wurde, und die grössere Klosterkirche, in der die Andachten im allgemeinen ab-gehalten wurden. Meistenteils wurde die seelsorgerische Tätigkeit auch von Geistlichkeiten des Klosters ausgeübt. Die Klosterkirche war der Jungfrau Maria gewidmet, und bei Aufhebung des Klosters 1836 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Patron der Kirche war der Staat.

Das Kloster wirkte ungemein belebend in bezug auf die Ausbrei-tung und Erhaltung der katholischen Lehre, aber die vielen Brandschatzungen und Plünderungen, erst durch die Preussen, dann durch die Hussiten, die Sorgen um den Wiederaufbau, dann die Belästigungen während der späteren kriegerischen Ereignisse, beeinträchtigten diese Auswirkung sehr stark, Dazu kam, dass recht häufig der dem Kloster vorgesetzte Propst seine nahezu unabhängige Stellung zu habsüchtigen Zwecken missbrauchte und dabei Unterstützung fand bei einem Teil der Ordensschwestern und auch bei benachbarten Edelleuten. Die Streitereien zwischen Propst und Priorin führten schliesslich zu einem inneren und äusseren Verfall des Klosters während der letzten Zeit der Ordenschaft, aus dem es sich niemals wieder vollständig erholt hat, 1423 wurde der Breslauer Mönch Johannes Knauer Propst des Klosters, Er handelte sehr selbständig und geriet in Streit mit der Priorin Anna, die daraufhin 1444 zurücktreten musste. An ihre Stelle trat die Knauer geneigte Gertrud v. Heyden. Knauer wurde seines Amtes entsetzt; er verteidigte aber seine Stellung gegenüber seinem Nachfolger und räumte den Platz nicht. Im Juni 1446 untersuchte der Danziger Pfarrer Dr. Andreas Ruperti die Angelegenheit im Beisein des Hochmeisters und des Abtes von St. Vincent Nicolaus Leman. Dr. Ruperti entschied: Propst, Priorin und die anderen Nonnen verbleiben in ihren Ämtern; sie sind der Regel des Prämonstratenserordens unterworfen,

Nach dem Visitationsprotokoll von 1583 gab es in der Kirche St. Johannes der Täufer, der früheren Jakobikirche, keinen Pfarrer. Die gottesdienstlichen Handlungen wurden vom Propst bzw. den Geistlichen des Klosters durchgeführt, so dass jeden dritten Sonntag in der Kirche zelebriert wurde. Da die Kirche so gewissermassen vom Kloster beschlagnahmt worden war, befanden sich auch viele der notwendigen Gerätschaften (Taufstein, Kelch) nicht in dieser, sondern in der Klosterkirche, Es konnte nicht mit Gewissheit festgestellt werden, ob die alte Kirche konsekriert war; dies wurde aber schliesslich nach den Aussagen alter Leute und aus Vernunftgründen angenommen. Aus dem ganzen Visitationsbericht geht hervor, dass der Bischof Rozrazewski mit der Beschlagnahme der Kirche durch das Kloster durchaus nicht einverstanden war, während der Propst behauptete, dass die Kirche seit altersher dem Kloster angegliedert war; er glaubte nicht nur das Patronatsrecht, sondern auch das Recht der Investitur zu haben, Die gemauerte Kirche selbst befand sich, abgesehen von einigen notwendigen Reparaturen, in einem einigermassen guten Zustand. Sie hatte als Landbesitz vier Hufen, die der Propst nutzte. Dezem entrichteten die zugehörigen Parochialdörfern Pempau, Mahlkau, Mischau, Glintsch, Krissau, Exau, Borkau, Tockar, Fidlin, Gross-Leesen, Czapeln und das verlassene Gut Strzelinko.

In der Gemeinde hatten alle gebeichtet und kommuniziert mit Ausnahme der Adligen Klifiski und Pepowski, die das Abendmahl in beiderlei Gestalt verlangten, was ihnen verweigert wurde. An anderer Stelle heisst es dann aber: „Häretiker sind mit Katholiken gemischt“, was auf eine ansehnliche Zahl von Protestanten schliessen lässt, so dass die Angabe, dass nur zwei Mitglieder der Gemeinde nicht kommuniziert hätten, etwas fragwürdig erscheint, zumal sich sogar unter den vier Kirchenvorstehern zwei Häretiker befanden. Kirchenvorsteher waren Michael Ehira, Georg Maly, Balthasar Strak (Str¹g) und Mathias Sopi³ (Sopel). Dazu bemerkt der Visitationsbericht „die letzteren 2 Häretiker“. In der Folge sollten und wollten wohl auch nicht die beiden Häretiker Kirchenvorsteher sein, Sie sollten baldmöglichst durch andere ersetzt werden, wozu der Protokollführer hinzufügt: „wobei ich ermahnt habe, dass Katholiken eingesetzt werden.“

In der Kirchenkasse war ein Bestand von 18 Mark. Die Ausstände betrugen 88 Mark und 55 1/2 Groschen. An anderer Stelle den als Bestand 10 Schwärme Bienen und 30 Mark und als Ausstände 30 M angegeben.

In Zuckau gab es früher ein Klosterhospital. Bei Aufhebung des Klosters ging es ein, und die Gebäude wurden verkauft. Ausserdem befand sich aber noch ein Hospital in Zuckau, das der Kirche gehörte. Sechs alte gebrechliche Leute waren in einer Pfarrkate untergebracht; es war aber kein Fonds zur Unterhaltung der Leute vorhanden. Auch Nachrichten über die Stiftung dieser Anstalt fehlen vollständig. In den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stiftete der Zuckauer Pfarrer Heymowski 1000 Taler. Von den Zinsen wurden dann 4 alte gebrechliche Personen unterhalten, die auch ausserdem besser untergebracht wurden, da sie in dem früheren Organistenhause Wohnung erhielten.

Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in den Ersten Weltkrieg hinein, vielleicht auch bis nach dem Ersten Weltkriege, wirkte in Zuckau der katholische Pfarrer Laffont, der als Freund des Deutschtums galt.

Die alte Pfarrkirche besass drei Glocken, darunter eine kleine Glocke ohne Inschrift. Die grösste aus dem Jahre 1797 trug eine lateinische Inschrift, aus der hervorging, dass sie von Erich Lindemann, Danzig, hergestellt worden war. (Me fecit Erich Lindemann, Gedani.) Die dritte Glocke hat die Inschriften: Divino auxilio fudit me Gerhardus Benningk (Mit göttlicher Hilfe goss mich Gerhard Benningk) und: Sj deus pro nobis, quis contra nos (Ist Gott für uns, wer ist gegen uns), Anno 1647.“

In der der Jungfrau Maria geweihten früheren Klosterkirche be-findet sich am Hochaltar ein Gemälde mit Kunstwerk Himmelfahrt der Jungfrau Maria. Auf dem Figurenaltar ist links die Kreuztragung, in der Mitte die Kreuzabnahme und rechts die Kreuzigung dargestellt. Bemerkenswert ist auch der Mestwinschrein mit einer Figur des Herzogs Mestwin in vergoldeter Rüstung mit Mantel. Auf den beiden Flügeltüren des Schreins sind vier Frauen dargestellt, unter denen man vermutet Swinislawa, die Gemahlin Mestwins, Dam-rowa, die sagenhafte Gründerin der Chmielnoer Kirche, Miroslawa, eine Tochter Mestwins und eine weitere Tochter Mestwins, deren Name nicht überliefert ist.- Auch diese Kirche hatte drei Glocken, von denen eine keine Inschrift trug; die zweite hatte folgende Inschrift: me fecit Joh. Gottfr. Anthony 1758 (mich machte J.G.A. 1758). Die dritte grössere hat zwei Heiligenfiguren und eine Tafel mit der Inschrift: Joannes baptista anna domini 1626 (Johannes der Täufer im Jahre des Herrn 1626). Und auf einem or-namentalen Kranz steht: Anno domini 1626 oratio justi clavis coeli (Im Jahre des Herrn 1626, die Rede des Gerechten ist der Schlüssel des Himmels).



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Babenthal, Forstgutsbezirk | Borkau | Cetschau | Exau | Groß Mischau | Krissau | Mahlkau | Mehsau | Nestempohl | Neu Glintsch | Ottomin | Pempau | Rheinfeld | Seeresen | Tockar | Zuckau