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Schulz :
Gohra: (1415 Gora, 1773 Gorra), Kreis Neustadt, 1871 (Quelle
2): Gutsbezirk mit insgesamt 369 Einwohner, Amtsbezirk Kamlau, Kirchspiel
Bohlschau (kath. Neustadt). Zum Rittergut Gohra gehören die Vorwerke Neuhof
(3 Haushaltungen, 19 Einwohner) und Paradies (13 Haushaltungen, 85 Einwohner).
Zwar wurde der Ort 1236 genannt, doch ist diese Urkunde nachweislich
später entstanden um die Berechtigung des Klosters St. Albrecht bei Danzig
zum ergiebigen Fischfang des Netzker Sees nachzuweisen. Gleichwohl reicht
die Entstehung des fiskalischen Ortes und der gegründeten Pfarrei in eine
sehr frühe Zeit zurück. Im Jahre 1415 wird die Gora-Mühle im Deutsch-Ordens-Zinsbuch
erwähnt und 1456 wird Gora neben Knieben durch einen Kogge vermessen und
werden beider Gerechtigkeiten festgestellt. Als königliches Dorf wird es
1597 bezeichnet. Unter den Starostgütern wird es 1627 und 1643 genannt,
da ein Hans Garszenka als Gläubiger eines Putziger Kaufmannes genannt wird;
1660, da es einem Diener der Starostei Zawadzka namens Bierszkowski zu
Einzöglingsrechten verliehen wird. Es war ein polnisches Gratialgut, wurde
lange Zeit mit Rieben zusammen verwaltet unter der Familie v. Rybinski,
ging 1738 zusammen mit Kniewen-Zamosten in den Besitzder v. Czapski über,
darauf an Prebendow. Im Jahre 1773 Gorra; Erbherr v. Prebendow, Arrendator
Johann Jerszinski, Vorwerk von 8 Hufen; außerdem 5 Bauern und ein Förster;
ferner 17 Handwerker, Scharwerker und Häusler. 1778 gab es einen Prozeß
über die Zuständigkeit der Prebendow‘ schen Erbschaft. 1789 war Gora ein
königigliches emphyteutisches Gratialdorf mit einer katholischen Kirche
und 19 Feuerstellen. Patron und Gerichtsherr war der emphyteutischer Besitzer
Graf Prebendow. Lange war das Schulzenamt in den Händen von der Familie
Hega gewesen (1773, noch 1824). 1797 erfolgte ein Königl. Donations-Patent
für v. Schonermark; ihm folgten im Besitz: v. Schanjau, v. Jannewitz, Graf
Reder, Postkommissarius Heinrich, seit 1832 Baron v. Löwenkalu, 1869 Konsul
Felix Behrend, dann Ferdinand Villnow. Nach der Aufnahme im Jahre 1902
betrug das Gut 527 ha bei 71 deutschen und 207 polnischen Bewohnern. Gohra
wurde 1903 in eine Königl. Domäne umgewandelt. Domänenpächter war Liedtke.
1901 wurde ein selbständiger Forstbezirk Gohra eingerichtet. Bei der Bauernregulierung
gingen von 5005 Morgen 1068 Morgen an bäuerliche Besitzer über. Zu Gohra
gehören seit alter Zeit die Vorwerke Paradies und Neuhof. Die Holzkirche,
deren Gründung in der Deutsch-Ordenszeit war, wurde sie im Bisitationsprotokoll
von 1583 als guten baulichen Zustand beschrieben, deren Mehrzahl der Bewohner
sich zum Protestantismus bekannte und ein evangelischer Prediger die Gottesdienste
abhielt. Erst als Ernst Weyer, Starost von Putzig und Besitzer der benachbarten
Güter Schmechau und Nanitz geworden war, stellte er den Katholizismus wieder
her. Der Putziger Landrichter Josua Jannewitz war jedoch dagegen, konnte
aber gegen den bischöflichen Bisitator nichts ausrichten. 1625 klagt der
Pfarrer von Gora gegen Ernst v. Krockow wegen rückständigen Dezems aus
den Ortschaften Klanin und Polchow aus den Jahren 1617-24. Am 9.06.1644
wurde die Pfarre Gora mit der von Neustadt vereinigt, anfangs als Materkirche;
seitdem der Ortspfarrer aber 1653 (Bißert) seinen Wohnsitz auch nach Neustadt
hinverlegte, sank Gohra zur Filialkirche herab und wurde bis in die neueste
Zeit von Franziskaner-Mönchen administriert (Quelle 1).
>> In Gohra lebte unser Vorfahre Franz Strauss (KZ 124), Zimmermann
ebd. (gen. 1815). Er war verheiratet mit Anna Friedrich (KZ 125).
>>*08.05.1804 in ?Gohra Franz August Strauss (KZ 62)
>>*1810 in ?Gohra Friederike Strauss
>>+19.11.1815 Franz Strauss (KZ 124)
Quellen:
1) Franz Schultz (1907):
„Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte
des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912):
„Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967):
„Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965):
„Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“ |