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Gossentin

(Kreis Neustadt / Westpreußen)


Standesamtsbezirk :  Bohlschau


Kirchspiel (evangelisch) : Bohlschau


Kirchspiel (katholisch) :  Lusin


Ansprechpartner :  Fritz Schulz

Gossentin: (Goßen, Goscicino, Goszczizino, Gostentin), Kreis Neustadt, 1871 (Quelle 2): Landgemeinde mit insgesamt 362 Einwohner, Amtsbezirk Bohlschau, Kirchspiel Bohlschau (kath. Lusino). Zum Dorf und Vorwerk Gossentin gehören der Ackerhof Grünhof (4 Haushaltungen, 25 Einwohner) und die Schäferei Sommerhof (5 Haushaltungen, 40 Einwohner).
Goßen gehörte zur Deutsch-Ordenszeit den Panengütern des Fischamtes Putzig. In früheren Zeiten gehörte Gossentin immer zu dem großen Bohlschau‘schen Güterkomplex an und die Ortsgeschichte fällt immer mit der von Bohlschau zusammen. 1688 Arbeiter aus Gossentin standen „unter dem gestrengen Herrn Gergen von Bohlschau. Nach dem Kontributionskataster 1773 Gossentin und Grünenhoff ist ein Bauerndorf so dem Herrn von Jannewitz zu Bohlschau gehört und sind 9 sogenannte Halbbauern. In Grünenhoff ein Zinsmann. Die Bewohner sind meist lutherischer Konfession. Ein Bauernhof war von der Gutsherrschaft eingezogen. Eine Mühle an der Gossentin. 1789 ist Gossentin ein adeliges Dorf, Krug und Mühle mit 23 Feuerstellen einem Herrn v. Jannewitz gehörig. Nach der Matrikel vom Jahre 1846 war Gossentin neben Worle und Bohlschau in der Hand der Familie Rüchel-Kleist, mit den Vorwerken Grünhoff und Sommerhoff aus 3427 Morgen, bestehend aus einem Reinertrag von 1249 Talern: 413 Morgen waren den bäuerlichen Besitzern zugesprochen. Gossentin und Worle erhielten jedes gesonderte Adelsrecht (1846). Nach der Matrikel 1853: Gossentin mit Vorwerk Sommerhoff und Grünenhoff, aus 51 Hufen bestehend, adelige Vorbesitzer: Alex v. Prebendow 1834, dann eine Gräfin Krockow, 1839 Rüchel-Kleist, Gouverneur von Danzig, 1853 dessen Kinder. Nach dieser Zeit folgte die Auflösung des Gutsbezirkes, indem man namentlich die Wasserkraft der Gossentin auszunutzen suchte und zwar zu einer Stärkefabrik, dann zu einer Cellulosefabrik, heute zu einer Stuhlfabrik. Nach 1869 wird Gossentin mit Grünhof und Sommerhof als Rittergut aufgeführt, das 20 bäuerliche und 1 Kätnerbesitzung enthalte bei 132 Hufen 25 Morgen Grundfläche und 283 Einwohner, von denen 180 evangelisch, 103 katholisch seien. 1873 ist bereits die Umwandlung der bäuerlichen Besitzer in eine Landgemeinde erfolgt, der Gutsanteil wurde 1879/80 z. Teil in bäuerliche Parzellen aufgeteilt, während das Restgut an den Gutsbesitzer Münsterberg abgegeben wurde. Inzwischen hatte die dort gegründete Stuhlfabrik einen großen Aufschwung genommen, sodass Gossentin 1900 bereits 799 Einwohner bei 63 bewohnten Häusern und 116 Haushaltungen hatte, Das ursprünglich zum Vorwerke Gossentin gehörige Mühlenwerk wurde zuerst in eine Cellulosefabrik umgewandelt, ging aber als solche ein, dann wurde auf Veranlassung des Oberpräsidenten v. Goßler diese Stuhlfabrik zur Verarbeitung des heimischen Buchenholzes eingerichtet. Die ganze Fabrik beschäftigte ca. 500 Arbeitskräfte und durch Heranziehen geschulter Arbeiter (vor allem aus der Provinz Sachsen kommend) und durch Anlegung einer eigenen Kolonie mit Schule, wirkte diese Gossentiner Fabrik zugleich germanisierend für den ganzen Distrikt (Quelle 1)

>>+23.02.1840 Anna Strauss geb. Friedrich (KZ 125)
>>+29.01.1847 Friederike Trippler geb. Strauss, Ehefrau des Johann Trippler
>>+05.02.1847 Johann Trippler
 

Quellen:
1) Franz Schultz (1907): „Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912): „Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967): „Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965): „Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“