Ansprechpartner : |
Fritz
Schulz :
Katz: Kreis Neustadt, Amtsbezirk Katz
Sowohl die geographische Lage, als auch die örtlichen Benennungen deuten
darauf hin, daß Katze ursprünglich einen größeren Bezirk gebildet hat,
der sich die Katzbach hinauf von der Ostsee bis nach Quaschin erstreckte
und auch die benachbarten Gelände umfaßte. Nicht nur der Fluß, das Vorgebirge
(Katzker Höfft), auch zwei Ortschaften und die daran stoßenden Waldung
führen den gleichen Namen. Dabei sind die beiden Ortschaften Groß- und
Klein Katz in der historischen Zeit schon immer unter verschiedener Verwaltung
und Zugehörigkeit gewesen, ohne voneinander scharf getrennt gewesen zu
sein, haben aber einen gemeinsamen landschaftlichen Namen geführt. Eine
im Jahre 1836 bloßgelegte Urnenstätte weist auf einen ungewöhnlich großen
Reichtum an vorhistorischen Funden und deutet auf eine reich bewohnte Ortschaft.
Meistens wurde Klein Katz einfach die Katze oder Kack, Groß Katz hingegen
meist Katzkowo genannt. Im Jahre 1311 werden Katzke und Groß Katz zum Ordensbezirk
Danzig gerechnet. 1383 wurde Kl. Katz mit Gr. Katz und Koliebken zu magdeburgischem
Recht dem Edlen Peter von der Katze verliehen (Quelle 3).
(1) Klein Katz (1383 Klein Kacze, Katze oder Kack, Katzke), 1871
(Quelle 2): Gutsbezirk mit insgesamt 359 Einwohner, Kirchspiel Danzig (kath.
Koliebken). Zum Rittergut Kl. Katz gehören die Vorwerke Brauchitschhof
(3 Haushaltungen, 16 Einwohner) und Krückenow (5 Haushaltungen, 27 Einwohner).
Im 16. Jhd. treffen wir als Besitzerin von Kl. Katz die Danziger Patrizierfamilie
Rosenberg, welche in der Zeit von 1490 bis 1794 die wichtigsten Stadtämter
in Danzig bekleidete, und deren Mitglieder sich eines hohen Rufes als Beamte,
Diplomaten, Gelehrte und als Sammler erfreuten. Um die Mitte des 18. Jhds.
war ein Zweig der Familie v. Krockow in den Besitz von Kl. Katz gekommen.
Nach dem Kontributionskataster 1773 besaß es der Oberst v. Krockow, der
es bereits von seinem Vater nach uradeligen Rechten ererbt hatte. Kl. Katz
hatte damals nur 28 Einwohner. 1789 wird Kl. Katz als adeliges Vorwerk
und Kätnerdorf mit einer lutherischen Kirche, 2 Stahlhämmern, einer Papier-
und einer Wassermühle mit 36 Feuerstellen bezeichnet, welche dem Major
Grafen v. Krockow gehörte. Hierzu gehörte auch das Luthhaus Heiligenbrunn.
Die letzten Besitzer waren: Oberlandesgerichtsrat v. Groddeck und Frau
Justizkommissarius Martens geb. v. Groddeck, dann seit 1886 Friedrich Lubig
(?), 1838 ein Dr. Hirschberg, v. Bersten, 1842 Christ. Karl Zahn, 1846
Aug. Wilh. Steinemann, seit 1847 v. Brauchitsch, Landrat des Danziger Kreises,
dessen Deszendenten noch heute im Besitz (Franziska Parpart geb. v. Tiedemann-Brauchitsch).
Klein Katz mit Krückwalde, Papiermühle Hakenbude, Mahlmühle und Eisenhammer
36 kulmischen Hufen groß, hatte keine bäuerlichen Besitzer, wohl aber Erbpächter,
so z.B. Düsterwald seit 1779, Burau seit 1777, Weichbrot seit 1787, Gast
seit 1786, Hildebrand seit 1796, Poltomel seit 1809, Stobbe seit 1829,
Engelkowski seit 1824, Waschke seit 1840. Nach Angabe der evangelischen
Kirchenchroniken sei die Kirche in Kl. Katz vermutlich in der Zeit zwischen
1550-1600 von der Familie v. Rosenberg erbaut. Andere Angaben sprechen
besagen jedoch, dass der erste luth. Prediger erst 1630 dorthin berufen
worden sei. Auch die Bisitationsprotokolle aus der Zeit um 1600 wissen
noch nichts von der evangelischen Kirche zu Klein Katz, sondern nur von
einer in Redlau, die später eingegangen ist (Quelle 1)
>> oo 1820 in ?EK Kl. Katz Johann Taube (KZ 118) mit Constantia Lademann
(KZ 119)
>> oo 05.11.1849 in EK Kl. Katz Franz Ludwig Adler (KZ 58) mit Henriette
Florentine Taube (KZ 59)
(2) Groß Katz (1277 Katzko, 1383 Groß Katze, Groß Kattcze, Katzkowo),
1871 (Quelle 2): Landgemeinde mit insgesamt 695 Einwohner; Kirchspiel Kl.
Katz (kath. Quaschin). Zum Bauerndorf Groß Katz gehören die Abbauen Bernardowo
(4 Haushaltungen, 20 Einwohner) und Josephow oder Bollenbruch (2 Haushaltungen,
6 Einwohner).
Ganz anders gestaltete sich die Entwicklung von Groß Katz. Bereits
1277 wird Gr. Katz oder richtiger Katzko als bischöfliches Gut bezeichnet,
dem alsbald darauf auch Quaschin (durch Abtretung des Klosters Oliva am
16.08.1301) folgte. Gr. Katz bestand aus einem bischöflichen Vorwerk und
aus Bauern. Beide Ortschaften bildeten Jahrhundertelang zusammen das sogenannte
„Katzer Schlüssel“ mit einer einheitlichen Verwaltung im Mittelpunkt des
Hofes von Quaschin. Um die Mitte des 18. Jhds. hatte sie ein Herr v. Lewinski
in Pacht. Das bischöfliche Vorwerk in Groß Katz war um die Zeit der Säkularisierung
aller geistlichen Güter stark vernachlässigt. Als es am 12.09.1782 dem
Adam Fritz in Erbpacht gegeben wurde, mußte sich dieser verpflichten sämtl.
Vorwerksgebäude innerhalb 3 Jahren in Stand zu setzen und eine eigene Gärtnerfamilie
im Vorwerke anzusiedeln. Dafür hörten aber die Scharwerksdienste der Bauern
auf (1785). Nach dem Kontributionskataster 1773 war noch der Bischof von
Kujawien Erbherr von Groß Katz der einen Pächter unterhielt; er hatte 15
Bauern Kossäthen und etliche Instleute, außerdem einen sog. Priesterbauern
auf den 2 Pfarrhufen, im ganzen damals 199 Einwohner. Die 15 Bauern, die
am 25.05.1820 ihre Bauernhöfe in ihren Besitz bekamen, waren: Ludwig Tesmer,
Jakob König, Johann Döring, Mich. Kassuba, Albrecht Malgrian, Joh. Keslinkowski,
Jakob Strich, Mich. Jtrech, Joh. Masuhr, Jakob Pallasch, Adam Ellwart,
Jakob Mingo, Math. Opinski, Mich. Döring und Franz Gorebinski. Ferner der
Krugwirt Joh. Ellwart, die Käthner Peter Pek, Thomas Wansel und Peter Ustarbowski.
Der Groß Katzer See in der Größe von 79 Morgen 111 Ruthen wurde den Adjazenten
1788 in Pacht gegeben.1826 machte der Schulze Jaschinski machte den sog.
Schulzenberg als Eigentum Anspruch, mußte sich aber mit einem Teile begnügen.
1843 saß in Groß Katz ein Erbpächter Dobler aufgrund einer Erbverschreibung
seit 1782 mit einem Areal von 418 Morgen. Es waren 31 Besitzer inkl. Pfarrer
und Organist in Groß Katz. Außerdem gehörte dazu der Forstgrund Lindenbusch
in 12 Losen an 12 Leute a 30 Morgen verpachtet. Als Besitzerin wurde eine
Frau Rittmeisterin von Katt genannt; - es sei verliehen als Domäne ohne
Jurisdiktion (Adelsqualität). 1869 enthielt das Dorf neben Vorwerk und
Abbauten Bernardowo und Bollenbruch 34 bäuerliche und 16 Käthnerbesitzungen
bei 87 Hufen und 656 fast ausschließlich katholischen Einwohner. Die katholische
Kirche in Groß Katz reicht in eine sehr frühe Zeit zurück. In den Jahren
1560-63 war sie abgebrannt und der erneute Bau kam erst viel später wieder
um 1600 zustande. Im Dorf Groß Katz befanden sich einschließlich dem Dorfschulzen
7 Bauern. 1642 wird sie schon zum Dekanat Danzig gerechnet, aber 1686 zu
Dekanat Putzig. Gegen Ende des 17. Jhds. war sie abermals verfallen,; die
einzigste Glocke wurde nach Quaschin gebracht. Eine Selbständigkeit hatte
diese Kirche seit der Reformationszeit wohl nicht mehr gehabt. Es gehörten
hierzu die 3 Ortschaften Groß Katz, Redlau und Koliebken; 1686 wurde Groß
Katz von Oxthöft aus verwaltet. 1894 war ein Neubau der Kirche projektiert
(Quelle 1).
Quellen:
1) Franz Schultz (1907):
„Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte
des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912):
„Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967):
„Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965):
„Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“ |