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Fritz
Schulz :
Kolkau (1400 Colkow, Kolckow, Kollkau, Kolkow), Kreis Neustadt, 1871
(Quelle 2): Gutsbezirk mit 205 Einwohner am Rande der Höhen südwestlich
des Zarnowitzer Sees gelegen, Amtsbezirk Kolkau, Kirchspiel Gnewin (kath.
Althammer). Kolkau gehörte zuletzt zum Kreis Lauenburg-Pommern.
Der Ort wird bereits um 1400 unter den Zins- und Panengütern des Putziger
Gebietes genannt und ist in dem Danziger Komthurbuch aufgeführt. In dem
Lauenburger- Putziger Landgericht treten die von Kolkow um 1400 mehrfach
auf, z. B. Matzke von Kolkow am 20.09.1401 als Bürge in einer „Berichtung“;
ein Matzke Kolkow wird von Petrusch von Schmechau angeklagt. Der Ort gibt
der verbreitenden und vielgenannten Adelsfamilie derer von Kolkow den Namen,
die bis in die Mitte des 17. Jhds. in dem Besitze des Gutes verblieben
ist, dann aber sich in der Nachbarschaft verstreut hat. Daten in chronologischer
Reihenfolge:
1511 erfolgt eine Bauernfreilassung durch einen Edelmann v. Pirch vor
dem Rate der Stadt Putzig, wobei als Zeuge ein Hans Krockow und Gorgen
von Kolekow anwesend sind. 1614 wird zwischen Mitgliedern der Familie Kolkow
vor dem Putziger Landgericht ein Prozeß wegen einiger Wiesen zu Oppalin
gehörig ausgefochten. Elisabeth Kolkowska, Tochter des verstorbenen Michael
Kolkowski, jetzt verheiratet mit dem Danziger Bürger Tremba, klagt gegen
den Edelmann Johannes Kolkowski aufgrund eines am 2.06.1590 zwischen ihren
Eltern und dem Beklagten zu Zarnowitz abgeschlossenen Vertrages wegen einiger
angeblich zu Oppalin gehörigen Wiesen. 1620, Fabian Kolekow dasselbst erbsessen
(edel und ehrenfest); Lorentz Kolkow zu Kolkow edel und ehrenfest, mit
seiner vielgeliebten Hausfrau Barbara Parschkow. Am Tage vor Joh. den Täufer
1642 geschieht eine Prozeßverhandlung vor dem Putziger Landgericht, wobei
es sich ebenfalls um den Oppaliner Besitz handelt und bei welcher genannt
werden Lukas und Paul Bolszewski als Verklagte, Gertrud Kolkowska, Gattin
des Petrus Kolkowski, die Jungfrau Dorothea Kolkowski, die verstorbenen
Laurentius Kolkowski, Barbara Kolkowska, Gorecki, Chinowski, Katharina
Kolkowska, Dorothea Slaweszewska - alles Edelleute der Umgegend. 1644,
ein in polnischer Sprache abgefaßter Kaufvertrag, unterschrieben linker
Hand von Bartomi Bonin-Sulicki, Janns Ribinski, Franz Ribinski und Jakub
Ribinski; rechter Hand: Ernst Kolkowski, Piotr Ustarbowski, Jakub Bichowski,
Gregor Chinowski. Am 4.12.1675 erfolgt eine Verhandlung vor dem Lauenburger
Starosteigericht. Paul Chinowski, Sohn des verstorbenen Gregor Chinowski
und der Elisabeth Kolkowin hat dem hochedlen Joannes Paraszynski einen
Adelsanteil von Kolkow verkauft für 600 fl. 1692 ist der hochedelgeborene
Paul Chynau Erbherr auf Oppalin und Kolkow. Am 11.01.1702 in einer Verhandlung
vor dem Putziger Landgericht war Bauer Stephan Drzesda Zeuge, auch von
einem Gutsanteil von Czymanow, ein Untertan des hochedlen Ernst Kolkow.
1730 erfahren wir, dass ein ehemaliger Lehnherr in Kolkow ein v. Ustarbowski,
gegenwärtig der polnische Staatsreferendarius Paul Paraszynski sei. Am
7.01.1757 verkauft Paul Paraski vor dem Stadtgericht in Weihersfrei (Neustadt)
für 4500 fl. dem Fähnrich von Pommern Josef Przebendowski laut einem in
Tillau abgeschlossenen Kontrakte vom 17.12.1756 mehrere Adelsanteile des
Gutes Kolkowo. 1772, unter der Vasallenliste des dem Könige Friedrich II.
huldigenden Adels befindet sich Johann Kolkowski, Anteilsbesitzer in Radoszewo
(Redischau). 1773 kauft Generalleutnant v. Prebendow das adelige Gut Kolkau
mit allen adeligen Rechten. Ein Vorwerk nebst 3 Scharwerken und Gärtnern.
1775, ein Adeliges Dorf mit Vorwerk gehört der Witwe Bernardine Kleist-Przebendowska.
Witwe der Josef v. Prebendow und ihren rechtmäßigen Nachkommen. 1789, Kolikau,
Adeliges Dorf und Vorwerk mit 9 Feuerstellen, dem Generalleutnant v. Prebendow
gehörig. 1806 erfolgte die Vermessung des Gutes. Besitzer um diese Zeit:
Albert von Zanthier, darauf Major von Zanthier, darauf seit 1830 des Letzteren
Witwe, danach seit 1837 Henriette Zielke, seit 1862 Hermann Hochheim; wurde
durch die Witwe Joannita Jochheim geb. de Bivanke im Jahre 1902 in eine
Kgl. Domäne umgewandelt. Die Adelsfamilie derer v. Kolkow verliert sich
in den Besitzanteilen von Redischau. Letzter Pächter des Gutes vor dem
2. Weltkrieg war Heldt (512 ha). Fast alle Häuser des Ortes liegen auf
der nördlichen Straßenseite. „In Kolkau werden die Pfannkuchen nur auf
der einen Seite gebacken“ (Quelle 1) - Pfannkuchen können heute noch nicht
einmal mehr auf der einen Seite gebacken werden, denn der Ort Kolkau existiert
nicht mehr und wurde in den 1975er Jahren überflutet wegen einem Bau eines
Rückhaltebeckens des Stausees Zarnowiter See (s.a. unten
angegebenen Zeitungsartikel). Und wie der Zufall es im Leben manchmal
will, so lernte ich als Student 1983 an der Technischen Uni Darmstadt,
im Institut für Photogrammetrie und Kartographie, einen polnischen Auslandspraktikanten
namens Jarek kennen, der ein geodätisches Praktikum für 3 Monate dort absolvierte.
Jarek konnte sich noch genau an diesen Ort Kolkau erinnern, wo er selbst
an diesem Bauprojekt „Staudamm“ geodätisch mitgewirkt hatte! Sollte ich
ihn deswegen hassen? Nein, die Beziehungen sind bis heute noch sehr freundschaftlich
(Anmerkung von Fritz Schulz).
>> In Kolkau lebte unser Vorfahre Johann Otto Karl Witt (KZ 14),
Huf-Schmiedemeister ebd. (gen. 1920-26). Er war verheiratet mit Marie Auguste
Strauss (KZ 15).
>> In Kolkau lebten unsere Vorfahren Paul Gustav Franz Pieper (KZ
6), Schmiedemeister und Chauffeur (Kutscher) im Gut Heldt (1922-1945).
Er war verheiratet mit Frieda Hulda Johanna Witt (KZ 7).
>>*10.05.1921 Elsbeth Gertrud Emma Sondermann
>> oo 05.11.1922 im StA Kolkau Paul Gustav Franz Pieper (KZ 6) mit
Frieda Hulda Johanna Witt (KZ 7)
>> oo 29.12.1922 im StA Kolkau Elisabeth Minna Pieper mit Julius
Gustav Sondermann, Fabrikarbeiter aus Dortmund
>>*12.09.1923 Waltraut Pieper (KZ 3) oo 20.12.1947 in EK Landau/
Pfalz mit Kurt Karl Gustav Schulz (KZ 2)
>>+07.01.1926 Johann Otto Karl Witt (KZ 14)
>>*30.09.1926 Helmut Paul Ernst Pieper
>>*29.07.1930 Herbert Pieper
>>*02.12.1933 Kurt Pieper
>>+18.11.1938 Marie Auguste Witt geb. Strauss (KZ 15)
Erntedankfest 1935
(312 KB)
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Zeitungsartikel aus dem Jahr 1978
(133 KB)
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Quellen:
1) Franz Schultz (1907):
„Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte
des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912):
„Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967):
„Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965):
„Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“ |