Ansprechpartner : |
Fritz
Schulz :
Reckendorf (mit Prüssau): (1400 Buschyn, Brzyn, Brzinno), Kreis
Neustadt, 1871 (Quelle 2): Gutsbezirk und Rittergut mit 241 Einwohner,
Amtsbezirk Wierschutzin, Kirchspiel Ossecken (kath. Wierschutzin). Reckendorf
gehörte zuletzt zum Kreis Lauenburg-Pommern.
Der Ort wird 1400 als Buschyn unter den Panengütern des Putziger Komthureibezirkes
erwähnt mit einem Bestande von 50 Hufen. Der Name des Gutes kommt in früherer
Zeit nie vor, einmal weil es zusammen mit Prüssau verwaltet wurde, aber
auch weil der Besitzer v. Krockow in Pommern, in Ossecken lebte. 1623 war
ein Hermann Reinhold Krokowski aus Ossecken Besitzer von Prüssau und Brzyn.
Dieser Besitz der Krockows wurde am 1.04.1635 mit 10 Hufen vergrößert,
indem sie von einem Georg Wittke (auch Wittko, eine uralte hier ansässige
Adelsfamilie) die Freischulzerei von Brzinno dazu kauften. 1663 wurde Brzyn
durch eine Feuersbrunst heimgesucht; der Arrendator des Vorwerkes ließ
Alles von Neuem aufbauen. Die Lustrationen von 1664 und 1765 kennen die
Freischulzerei nicht mehr. Brzyn war ein Gratialgut, welche zusammen mit
Prüssau die übliche Quart zu zahlen hatte. Unter den Pfarrdörfern von Zarnowitz
wird Brzyn 1776 nicht genannt, vermutlich weil die Bewohner alle evangelischer
Konfession waren; erst im Schematismus aus dem Jahre 1867 der Diözese Kulm
tritt es mit 14 katholischen Einwohner auf. 1789 wird Brzyn mit 11 und
Prüssau mit 6 Feuerstellen als Gratialdorf genannt. 1786 nach der Prästationstabelle
war Brzynno ein polnisches Gratialgut von ca. 14 Hufen, das zusammen mit
Prüssau bewirtschaftet wurde und dem Woywoden v. Prebendow vom Polnischen
König verliehen war. Es wohnten darin ein Pächter, ein Verwalter, 6 Bauern,
3 Vorwerksgärtner, 1 Schullehrer und noch 2 Arrendatoren. Der Pächter hieß
Lettow. Das Freischulzengut war inzwischen in die Hände des Justiz-Bürgermeisters
Fähndrich gelangt, der es aber 1797 gegen Celbau an den Grafen Otto Karl
v. Krockow, polnischer Generalmajor und Besitzer von Kl. Katz und Roschütz
abtrat. Nachfolger im Besitze wurde Franz Retzlaff durch Kauf. Vermessen
wurde es im Jahre 1844. Es bestand aus 2263 Morgen oder 48,5 kulmischer
Hufen von denen 520 Morgen im bäuerlichen Besitz sich befanden. Seit 1839
war der Besitzer v. d. Reck, der 1847 die Erneuerung der Adelsqualität
erhielt. Danach erhielt das Gut den Namen Reckendorf. Nach der Statistik
1869 war Brzyn ein Rittergut, daneben 12 bäuerliche und 4 Käthnerbesitzungen
mit 59 Hufen Flächen. Von den 235 Einwohner waren 211 evangelisch. 1872
hatte es 21 bewohnte Häuser mit 38 Haushaltungen und 241 Bewohnern. 1905
ist Hugo Fliessbach aus Mortschenken/ Kreis Lauenburg Besitzer von Reckendorf
(445 ha). Von den 218 Bewohnern waren 177 deutscher und 41 polnischer Zugehörigkeit
(Quelle 1). Die Güter Prüssau und Reckendorf gehörten früher zum Kreis
Neustadt/ Westpreußen. Besitzer von Prüssau (478 ha) und Reckendorf (471
ha) war 1939 Eckhardt Fliessbach (Quelle 4).
>> In Brzyn (Reckendorf) lebte unser Vorfahre Gottlieb Buschkowski
(KZ 52), Bauer ebd. (gen. 1842/46)
Quellen:
1) Franz Schultz (1907):
„Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte
des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912):
„Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967):
„Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965):
„Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“ |