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Fritz Schulz :
Saulin: (1268 Sawulino; Groß Sawelin), Kreis Lauenburg, 1910
(Quelle 3): Landgemeinde mit 135 Einwohner und ein Gutsbezirk von 94 Einwohner,
Amtsbezirk Saulin, Kirchspiel Saulin.
Saulin ist neben Belgard der älteste Ort im Kreis Lauenburg. Im 13.
Jhd. Mittelpunkt einer Landschaft mit den Dörfern Saulinke, Gartkewitz,
Perlin, Damerkow, Chinow, Schluschow, Lantow, Borkow und Tauenzin. 1268
ein Michael Praepositus de Saulin urkundlich erwähnt. 1344 schenkte der
Hochmeister Ludolph König dem Heiligen-Geist-Hospital zu Danzig Dorf und
Pfarre Saulin, auch Groß Saulin genannt. 1378 nahm der Hochmeister die
Dörfer Saulin und Gr. Schwichow wieder zurück und setzte 1379 einen Schulz
Jereps in Saulin ein. 1384 kehrten die beiden Dörfer in den Besitz des
Danziger Hospitals zurück. Um 1400 Streitigkeiten zwischen dem Hospital
und den Bauern wegen der Fischerei auf dem Seesowie zwischen dem Pfarrer
und Paul v. Slaikow. Etwas später versuchte der Vorstand des Hospitals
vergeblich, die Dörfer an 2 Adelige zu verkaufen. Auf ungeklärte Weise
kam um 1500 die Familie v. Krockow in den Besitz. Die Folge war ein mehr
als hundertjähriger Prozeß vor geistlichen und weltlichen Gerichten. 1513
wurde die große Exkommunikation über die v. Krockow ausgesprochen. Trotz
des ungünstigen Ausgangs der Prozesse blieb die Familie im Besitz bis ins
17. Jhd. Um 1704 von den v. Rexin erworben, die es dem 1756 gegründeten
Woedtker-Gnewiner Majorat eingliederten. Nach der Statistik vom Jahre 1784
befand sich hier ein Vorwerk, ein Schloß, die Kirche, das Predigerhaus,
eine Wassermühle, ein Bauer und 7 Kossäten. Das Gut im ist im Jahre 1939
nicht mehr verzeichnet und gehörte mehrere Bauern. Der größte Hof gehörte
Fritz Küther (65 ha). Bemerkenswertes Gutshaus aus dem 18. Jhd. in Form
eines barocken Jagdschlößchens. Über den ältesten Kirchbau ist nichts bekannt.
Die Kirche soll seit der Reformationszeit, d.h. seit der Regierung Johann
Friedrichs 1569 und 1600 lutherisch gewesen sein. 1590 versuchte jedoch
der katholische Bischof Rozdrazewski vergeblich, die Kirche den Evangelischen
wegzunehmen. Ein Neubau der Pfarrkirche erfolgte in der 1. Hälfte des 19.
Jhd. (Quelle 3, 4).
>> In Saulin lebte unser Vorfahre Heinrich Witt (KZ 56), Lediger
Schmiedegeselle ebd. (1841)
Quellen:
1) Franz Schultz (1907):
„Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte
des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912):
„Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967):
„Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965):
„Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“ |