zur Startseite

Tillau

(Kreis Putzig / Westpreußen)


Standesamtsbezirk :  Luboczyn


Kirchspiel (evangelisch) : Krockow


Kirchspiel (katholisch) :  Tillau


Ansprechpartner :  Fritz Schulz

Tillau: (Tulowo), Kreis Putzig, 1871 (Quelle 2): Gutsbezirk mit 151 Einwohner, Amtsbezirk Luboczyn, Kirchspiel Krockow (kath. Zarnowitz). Zum Rittergut Tillau gehörte das Vorwerk Reischwitz. Zuletzt gehörte der Ort zum Kreis Lauenburg in Pommern.
Die ältesten Nachrichten über Tillau, ehemals Tulowo, das vorher nur ein Vorwerk des Gutes Luboczyn gewesen war, fließen aus kirchlichen Nachrichten zu. Danach soll sich hier schon im Jahre 1340 eine Kapelle befunden haben. Erst 1687 geriet sie in Verfall unter dem Besitzer v. Czapski, einem eifrigen Verfechter der lutherischen Lehre. Bischof Madalinski (1681-91) versuchte umsonst die Kirche zu halten. Noch im Jahre 1643 hatte ein Putziger Bürger namens Jakob Borsten der Kirche in Luboczyn ein Legat von 20 Mark vermacht. Die Kirche stand lange Zeit leer und die Untertanen des Gutes wurden laut Bericht des Karthäuser Priors Schwengel genötigt zum evangelischen Glauben überzutreten. Im Jahre 1725 wurde der sog. Kamlauer Komplex aus Kamlau, Luboczyn und Rieben gebildet, vom Herrn v. Rybinski, 1755 dem Grafen v. Prebendow verpfändet, welcher hier ein Herrenhaus errichten ließ und - bei seinem religiösen Sinne - das Unrecht seines Vorgängers v. Czapski durch die Neugründung einer Kirche gutzumachen suchte, obgleich ein Bedürfnis hierzu an sich nicht vorlag. Die Kirche wurde am 12.05.1755 mit dem Grundstück Kubaczkowa Zagroda dotiert. Die Dotationsurkunde wurde im Scheppengericht zu Dirschau niedergelegt. Patron war Anfangs Graf v. Prebendow, dann seit 1789 Hauptmann v. Zabrokryzcki, seit 1828 v. Platen, seit 1841 Thymian bis heute in der Familie. Die Kirche, ein einfaches Fachwerk besteht noch heute, wurde aber am 22.02.1846 nach erfolgter Reparatur aufs neue benediziert. Die Gemeinde bestand nur aus Katholiken des Ortes Luboczyn und Tillau. Es kommunizierten 1816 nur 108, 1887 nur 101 Personen. Die Kirche galt für sehr arm, es residierten deshalb nur ältere Herren oder Klostergeistliche, so im Jahre 1776 ein hochbetagter Pfarrer Gregor Teschkowski; 1823 starb hierselbst ein Pfarrer Jentz; darauf wurde dei Pfarrei von Neustadt, später von Zarnowitz aus administriert, wurde aber 1870 als Lokalvikarei wieder hergestellt.
Urkundlich tritt Tillau zuerst im sog. Kamlauer Komplexe entgegen, indem am 6.09.1624 Kamlowo mit den Gütern Tulowo, Luboczyn und Barlomin in der Hand der v. Czapski zu einem Ganzen vereinigt worden sind. Nachdem die Czapskis den Besitz im Jahre 1725 dem v. Rybinski, 1755 dem Grafen Prebendow verpfändet hatten, wurde dieser Pfandbesitz aber erst im Jahre 1782 perfekt. 1783 ist Joh. Nepom. von Przebendowski Besitzer von Tillau. Das Kaufgeld für die 3 Güter Kamlau, Luboczin und Tillau betrug 63080 Floren. Hier in Tillau wurde ein neues herrschaftliches Haus errichtet neben der kleinen Kirche, von dem aus längere Jahre die Verwaltung auch der benachbarten Güter vor sich ging; noch 1827 befand sich das Dominium von Rieben in Tillau. 1789 war Tillau ein adeliges Vorwerk mit einer katholischen Pfarrkirche mit 15 Feuerstellen den Prebendow‘schen Erben gehörig; aber noch in demselben Jahre ging der Besitz an den Hauptmann v. Zabokryzcki über; heutiger Besitz Georg Thymian (1907). Zu Tillau gehört das im Jahre 1830 vom Landrat von Platen eingerichtete Vorwerk Reischwitz, welches im Jahr 1869 abgebrochen, aber 1886 als Neu-Reischwitz wieder errichtet wurde (Quelle 1).

>> In Tillau lebten unsere Vorfahren Jacob Piper (KZ 48), Käthner (gen. als Pate 1827). Franz Kamin (KZ 50), Tagelöhner und Einwohner (gen. 1839-1844). Er war verheiratet mit Luise Sell (KZ 51).
>> oo 1829u in ?KK Tillau von Jacob Piper (KZ 48) mit Catharina Totzki (KZ 49)
>>*08.08.1844 Ernestine Wilhelmine Kamin (KZ 25)
 

Quellen:
1) Franz Schultz (1907): „Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig“
2) Hans Prutz (1872): „Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen“
3) Franz Schultz (1912): „Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern“
4) Heinrich Koops (1967): „Streifzug durch die Dörfer des Kreises Lauenburg“
5) Willy Heidn (1965): „Die Ortschaften des Kreises Karthaus/Westpr. in der Vergangenheit“