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Details zu Kamionken und Smolnick



Quelle : Johann Friedrich Goldbeck (1789)

Kamionken war 1789 ein adeliges Vorwerk und Dorf mit 19 Feuerstellen. Zu dieser Zeit gehörte es zum Kreis Stargard (der Kreis Karthaus wurde 1818 gegründet).


Quelle : Danziger Regierungs-Bezirk (1820)

Kamionken war 1820 eine königlich bäuerliche Besitzung mit einer königlichen Unterförsterei, zur Intendantur Carthaus gehörig Carthäuser Kreis. Es hatte 2 Feuerstellen mit 21 lutheranischen Einwohnern, die vagirend zum Kirchspiel Buckowin eingepfarrt waren. Das zuständige Landgericht war in Carthaus.


Quelle : Topographisch-Statistisches Handbuch von 1880
 
Ort
Amtsgericht
Landgericht
Oberlandesgericht
Kreis
Regierungsbezirk
Einwohnerzahl
Kamionken, Dorf
Carthaus
Danzig
Marienwerder
Carthaus
Danzig
42
Smolnik, Vorwerk
Carthaus
Danzig
Marienwerder
Carthaus
Danzig
63

Quelle : Westpreussisches Güter-Adressbuch von 1903

Der Forstgutsbezirk Kamionken war im Besitz von August HEIDEN, Alb. SCHULZ und verw. Frau BIRKHOLZ. Der Verwalter war Herr NEUSER, Oberförster in Sullenschin.

Das Gut Smolnik war im Besitz von Karl HEIN. Der Grundsteuerreinertrag betrug 655 M.
 
Größe in Hektaren (abgerundet)
 
Summe
Acker inkl.
Gärten
Wiesen
Weiden
Holzungen
Umland, Hof-
räume, Wege
Wasser
Kamionken
73
38
3
16
11
5
 
Smolnik
195
156
12
8
18
1
 

 
Viehstand
 
Pferde
Rindvieh
davon Kühe
Schafe
Schweine
Kamionken
14
64
41
81
37
Smolnik
10
40
18
 
30
 


Quelle : Gemeindelexikon (1905)

Kamionken ist bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 als Gutsbezirk, zum Amtsbezirk Gowidlino gehörig, aufgeführt.
 
  1905
Gesamtflächeninhalt in ha 1130,3 
Durchschnittlicher Grundsteuer-Reinertrag auf 1 ha  1,86
Bewohnte Wohnhäuser  12
Andere bewohnte Baulichkeiten, Hütten, Zelte,
Schiffe, Wagen und dergleichen
-
Haushaltungen : gewöhnliche von 2 und mehr Personen
18
Haushaltungen : Einzellebende mit eigener Hauswirtschaft
-
Bevölkerung
99
- " - , davon männliche Personen
54
- " - , davon aktive Militärpersonen
1
Religionsbekenntnis : evangelisch
54
- " - , davon sprechen deutsch
54
- " - , davon sprechen polnisch
-
- " - , davon sprechen eine andere Sprache
-
- " - , davon sprechen deutsch und eine andere Sprache
-
Religionsbekenntnis : katholisch
45
- " - , davon sprechen deutsch
1
- " - , davon sprechen polnisch
4
- " - , davon sprechen eine andere Sprache (verm. kassubisch)
40
- " - , davon sprechen deutsch und eine andere Sprache
-
Religionsbekenntnis : andere Christen
-
Religionsbekenntnis : Juden
-
Religionsbekenntnis : andere und unbestimmte Bekenntnisse
-


Quelle : Westpreussisches Güter-Adressbuch von 1912

Das Restgut Smolnik war im Besitz von Theophil von BOJANOWSKI. Der Grundsteuerreinertrag betrug 222 M.
 
Größe in Hektaren (abgerundet)
 
Summe
Acker inkl.
Gärten
Wiesen
Weiden
Holzungen
Umland, Hof-
räume, Wege
Wasser
Smolnik
76
?
?
?
?
?
?

 
Viehstand
 
Pferde
Rindvieh
davon Kühe
Schafe
Schweine
Smolnik
?
?
?
?
?


Quelle : Willy Heidn zu Kamionken (1965)

Kamionken liegt westlich des Gowidlino-Sees, 8 km südwestlich von Gowidlino, hart an der pommerschen Grenze an einem kleinen See, dem Kamionker See. Die höchste Erhebung auf der Kamionker Gemarkung ist der Galgenberg südlich vom Orte, 225,5 m hoch. In der Nähe der pommerschen Grenze in der Südweststrecke der Gemarkung, halb zu Kamionken, halb zu Bawerndorf gehörig, befindet sich ein Schwingmoor, plattdeutsch Missbrauk (Moosbruch) genannt. Hier handelt es sich wohl um einen zugewachsenen ehemaligen See. Nördlich vom Dorfe, dicht am Dorfwalde, gibt es eine Anhöhe, die Wawagor. Der Name kommt wohl aus dem slawischen Baba góra = Grossmütterchenberg. Nordöstlich vom Dorfe ist ein kleiner See, der ringsherum von einem Schwingmoor umgeben und schon dicht am Ufer grundlos ist. Auf diesem See befinden sich 5 kleine schwimmende lnseln, die vom Winde von einem Ufer zum anderen getrieben werden können. In der Staatsforst sind dann noch zwei weitere Seen, die nach ihrer Form Langer See und Runder See genannt werden. In den Torfbrüchen südöstlich des Dorfes sammelt sich das Wasser zu einem Bache, der der eigentliche Quellfluss des Paschkenbaches, eines Nebenflusses der Lupow, ist. Da er im Sommer vielfach trocken liegt, ist er auf dem Messtischblatt nicht verzeichnet. Er empfängt einen Zufluss aus dem Kamionker See und bildet auf eine lange Strecke den Grenzbach zwischen Pommern und dem Kreise Karthaus. Auf seinem Wege durchfliesst er zwei Grenzseen, den Kleinen und den Grossen Trzemesno-See, die zum Teil auch noch zur Kamionker Gemarkung gehören. Erwähnenswert ist noch eine gewaltige Buche dicht an der Wegegabelung im Südteil des Ortes. Sie hatte ca. 5 m Umfang, gabelte sich schon in Höhe von einem Meter und bildete eine schöne, dichte und runde Krone von ca. 20 m Umfang. 1942 stand sie noch. Auffallend ist, dass sich keine Behörde um diese Buche gekümmert hat. Sie hätte unter Naturschutz gestellt werden müssen.
 

Kamionken wird in der Lustration von 1765 erwähnt. Es gehörte zur Starostei Mirchau. Es war mit vier Gebäuden oder Katen besetzt gewesen. Der Arrendator der Pustkowie hatte sie aber vor 1772 zusammen mit den übrigen Leuten verlassen, ,,vermutlich wegen der übertriebenen Abgaben“, wie es im Protokoll vom 24. März 1773 heisst. Dabinnus erwähnt unter den Orten, in denen sich Förster oder Unterförster befanden, auch Gowidlino. Der eigentliche Forstort scheint aber Kamionken gewesen zu sein; denn im Kontributionskataster l772 wird in Kamionken ein Unterförster Stinka erwähnt. In dem oben erwähnten Protokoll werden als einzige Bewohner von Kamionken ,,Unterförster Johann Wenta mit seinem Weibe“ genannt. Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei Stinka und Wenta um dieselbe Person handelt.
Da der Name des Unterförsters auch weiterhin mit Wenta bezeichnet wird, dürfte es sich bei Stinka um einen Abschreibfehler handeln. Wenta hatte einen Garten und Ackerland für 3 Scheffel Aussaat und eine Kuh. Weil er auf den herrschaftlichen Wald achtgeben musste, brauchte er keine Abgaben zu zahlen. Noch im Herbst 1772 hatte die preussische Regierung über das Domänenamt Mirchau die Bestellung der übrigen wüst liegenden Teile der Pustkowie veranlasst. Es wurden 10 Scheffel Roggen ausgesät, und für das kommende Jahr war die Aussaat von 4 Scheffeln Gerste, 6 Scheffeln Hafer und 2 Scheffeln Buchweizen in Aussicht genommen. Es ist anzunehmen, dass die wüste Pustkowie jedes Jahr in dieser Weise bestellt worden ist.

Nachdem wiederholt versucht worden war, ,,diese wüste Pustkowie“ auszutun, übernahm Thomas Zielke ,,das bei dem Mirchauschen Amtsdorfe Gowidlino gelegene wüste Hochzins-Erbe“ von Trinitatis 1775 ab. Ob es sich bei Zielke um den im Kontributionskataster von Parchau genannten Thomas Cielke, Arrendator bei der Witwe Krügerin, handelt, steht nicht fest, ist aber sehr wahrscheinlich. Da Zielke evangelisch war, kann man annehmen, dass er aus Pommern stammte. Zielke übernahm „die sogenannte Pustkowie Kamionka, bestehehd in einer Hube 28 Morgen 150 Quadratruthen Culmisch, exclusive des Unterförsterlandes, ohne Aussaat mit Inventario mit denen darauf vorhandenen verfallenen Gebäuden“. Dazu wurde ihm unter dem 24. März 1775 ein ,,Annehmungsbrief“ ausgestellt. Danach sollte Zielke für das erste Jahr ,,den von diesem Erbe zum Ertrage gebrachten wüsten Zins entrichten und dafür die verfallenen Wohn- und Wirtschaftsgebäude von dem ihm bewilligten freien Bauholze auf eigene Kosten in komplett tüchtigen Stand setzen und sich den erforderlichen Besatz“ beschaffen. Ab Trinitatis 1776 waren prompt abzuführen 15 Reichstaler 30 Groschen jährlich um Martini an das Amt, sowie ,,die Contribution von 3 Reichstalern in monatlichen Ratis an die Kreis-Kontributionskasse“. Von Scharwerk war Zielke befreit, blieb aber ,,doch zu Burgdiensten und anderen dergleichen oneribus und praestandis gleich anderen Hochzinsern verpflichtet“. Nach Goldbeck hatte die Kgl. Neusasserei Kamionka 2 Feuerstellen. Das stimmt überein mit dem Katasterprotokoll vom 31. August 1789. Zu diesem Zeitpunkt war Johann Zielke, der Sohn des Thomas, schon Besitzer von Kamionken. Die Fläche des Dorfgebiets wird nach einem Riss von 1773 mit 5 Hufen 2 Morgen 54 Ruten ,,Magdeburgisch Mass“ angegeben. Neben Zielke wohnte nur noch der bereits genannt Unterförster Wenta in Kamionken. Er bearbeitete 20 Morgen 25 Ruten, während dem Zielke 4 Hufen 12 Morgen 29 Ruten gehörten. In diesem Protokoll wird der Acker als „bergigt, schlupfigt“ bezeichnet. Dazu hatte er ,,einen kalten Grund“. ,,Das Missfeld (womit wohl das gedüngte Land, das Mistfeld, bezeichnet werden soll) wird alle Jahre gesäet, das erste Jahr mit Gerste, das andere mit Roggen und das dritte Jahr mit Hafer das Grundfeld (damit dürfte dann das ungedüngte Feld gemeint sein) wird ,in 3 Teile geteilt, davon 2 Teile besäet und 3te brag liegen bleibt, es wird hier auch Falten Mist gemacht, weil das gewonnene Stroh ,in Hexel verfüttert wird“. An der Grenze des späteren Althütte Kr. Bütow lag eine Bruchwiese ,,von schlechter Beschaffenheit“, die dem Zielke etwa zwei und dem Unterförster ein kleines Fuder Heu jährlich lieferte. Das oben erwähnte Katasterprotokoll führt noch aus, dass der Hochzinser Zielke verpflichtet ist, Getränke ,,zu Ausrichtungen aus dem Amte zu nehmen“. Es war damit Zielke untersagt, selbst Bier zu brauen oder Branntwein zu brennen. Johann Zielke vererbte seinen Besitz an seinen Sohn Christian, der nur eine Tochter Henriette hatte. Diese heiratete den in der Neubuchwaldschen Hütte (später Neuhütte Kr. Bütow) wohnenden Glasmacher Gottfried Heidn. Um 1720 lässt sich der Grossvater des Gottfried Heidn in Westpommern nachweisen. Bei der Neugründung der Glashütten in Ostpommern kam die Familie in die Bezirke nahe der westpreussischen Grenze und von hier nach Westpreussen in den Kreis Karthaus. Ein Vertreter dieser Familie wohnte 1920 noch in Gowidlino und einer in Kowalle (Ortsteil von Lissniewo). Gottfried Heidn teilte seinen Besitz unter zwei seiner Söhne, unter August und Wilhelm. Wilhelm starb früh, und seine Witwe, eine geborene Puttkammer vom Freischulzenhofe in Krossnow Kr. Bütow heiratete in zweiter Ehe einen Schulz aus Lanz Kr. Lauenburg. Heidn und Schulz teilten ihr Besitztum nochmals, Heidn unter seine Söhne Ferdinand und Rudolf und Schulz unter seinen Stiefsohn Leopold Heidn und seinen Sohn Paul. Damit waren 4 Grundstücke zu je etwa 65 Morgen Grösse vorhanden. Als Kamionken polnisch wurde, verkauften die Besitzer an 4 adlige Kaschuben (v. Gruchalla, v. Daleki, v. Klapotek und v. Janta Lipinski) und gründeten sich im benachbarten Pommern eine neue Existenz, die 1945 wieder verlorenging.

Nach der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung um 1865 setzte sich die Fläche von Kamionken (ohne das Försterland) wie folgt zusammen: Ackerland Kl. 6 und 7 (nur geringer Teil in Kl. 6) 143 Morgen, Wiesen Kl. 5 und 6 7 Morgen, Weiden Kl. 3-5 69 Morgen, Wald Kl. 6 und 7 43 Morgen, Wasser 17 Morgen, ertraglose Grundstücke einschl. Hofraum 7 Morgen, insgesamt 286 Morgen. Gesamtreinertrag 62,32 Taler, vom Morgen 7 Silbergroschen. Grundsteuer 5 Ta1er 29 Silbergroschen, vom Morgen 8 Pfennig. 2 Besitzer, 4 Besitzstücke, 5 Wohngebäude. Gebäudesteuer 1 Taler 24 Silbergroschen.
Die Einwohnerzahl betrug einschl. Forsthaus 44 Personen (1864).

Wann Abbau-Kamionken, ein einzelnes Gehöft mit ca. 20 Morgen Grundbesitz, 1 km östlich vom Dorf angelegt worden ist, war nicht festzustellen. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Waldarbeitersiedlung, die um oder bald nach 1775 eingerichtet worden ist. Sie bestand jedenfalls schon 1820; denn Mützell spricht in seinem ,,Neuen topographisch-statistisch-geographischen Wörterbuch“ von 2 Bauernhöfen (Einwohnerzahl 21). Um 1837 wohnte in Kamionken als Kätner ein Schuhmacher Carl Wittke, der wahrscheinlich aus Bütow in Pommern gekommen war. Sein Sohn Wilhelm heiratete um 1880 die Witwe Frau Birkholz in Abbau-Kamionken. Ob deren erster Mann, der Siedler Birkholz, als erster dort gewohnt hat oder vielleicht sein Vater oder eine andere Person, konnte nicht ermittelt werden. Wittke verkaufte seinen Besitz um die Jahrhundertwende an einen Schneidermeister Gohr aus Gross-Rakitt Kr. Stolp, der das Grundstück kurz vor der Abtretung Westpreussens an einen Kaschuben v. Daleki aus Borreck verkaufte. Die Försterei hat bis in die Jetztzeit weiterbestanden. Auf einer Anhöhe nicht weit vom Kamionker See wurde um 1890 ein schönes Wohnhaus, Stallungen und eine Scheune. erbaut. Von hier hatte man einen reizenden Fernblick weit nach Pommern hinein.. Bis 1789 ist der mehrfach erwähnte Unterförster Wenta nachweisbar; 1811 wird ein Förster Kessler genannt, später Grybowski. Dann kommt eine Zeit, in der dort nur Waldwärter beschäftigt wurden, bis 1858 Trampenau, 1858 - 1866 Duderstädt, um 1872 Holzheimer. Es werden noch Gottke, Bethke und Sawade genannt und etwa von 1885 ab der Förster Toepper, der spätere Hegemeister, der nach dem Ersten Weltkrieg in Pension ging und nach Pommern verzog. Bis zur Übernahme der Försterei durch die Polen war hier noch der Forstaufseher Stein tätig. Nach der Abtretung 1920 wurde Kamionken der Gemeinde Gowidlino zugeteilt. Dieser Zustand blieb auch während der deutschen Besatzungszeit erhalten.

Im Kontributionskataster von 1773 ist vermerkt, dass der Unterförster Stinka (Wenta) 1 Pferd, 1 Ochsen und ein Schaf besass. Er hatte ausgesät 2 Scheffel Roggen, 1 Scheffel Gerste, 1 Scheffel Hafer und hatte 1/2 Fuder Heu geerntet. Nach dem Katasterprotokoll von 1789 säte Zielke jährlich 12 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Gerste, 3 Scheffel Hafer, 1 Scheffel Erbsen, 1/2 Scheffel Buchweizen und 1/2 Scheffel Lein aus, der Unterförster 4 Scheffel Roggen und je 2 Scheffel Hafer und Gerste, also das Doppelte von dem, was er 1773 ausgesät hatte, dazu noch 1/2 Scheffel Buchweizen und 2 Mass Lein. An Vieh war in beiden Gehöften vorhanden: 2 Pferde, 4 Ochsen, 2 Kühe, 2 Stück Jungvieh und 2 Schweine. Nach dem Viehstandslexikon von 1873 gab es in Kamionken bei 10 Familienhaushaltungen und 53 Einwohnern 6 Pferde, 21 Rinder, 55 Schafe und 7 Schweine. 1883 waren es bei 7 viehhaltenden Haushaltungen und 50 Einwohnern 5 Pferde, 22 Rinder, 51 Schafe, 8 Schweine und 5 Bienenstöcke. 1892 waren im ganzen Forstgutsbezirk, dem inzwischen Smolnik zugeteilt worden war: 17 viehhaltende Haushaltungen, 106 Einwohner, 17 Pferde, 64 Rinder, 81 Schafe, 37 Schweine, l Ziege und 9Bienenstöcke. Dieselben Zahlen für 1913:23 viehhaltende Haushaltungen, 22 Pferde, 74Rinder, 22 Schäfer 94 Schweine, Ziegen und 11 Bienenstöcke. Für Kamionken allein können ,wir in den Jahren 1892 und 1913 etwas weniger als die Hälfte des Viehbestandes annehmen; da auch die Einwohnerzahl immer etwas niedriger als die von Smolnik war. Bei der Gef1ügelzählung l9l2 waren vorhanden (einschl. Smolnik):37 Gänse, 18 Enten, 365 Hühner und bei der Obstbaumzählung l913 (wieder einschl. Smolnik): 90 Apfel-, 50 Birn-, 170 Pflaumen- und 231 Kirschbäume. Die Bodenfläche des gesamten Gutsbezirks betrug 1905 1130,3 ha und 1913 1131,1 ha, der Grundsteuerreinertrag 1905 1,86 M je ha und 1913 insgesamt 2083,1 M. Der Gemeindehektarsatz wurde nach 1945 mit 350 RM bewertet.

Im Handbuch des Grundbesitzes von 1903 ist auch Kamionken angegeben. Als Besitzer sind genannt: August Heidn, Albert Schulz und die verwitwete Frau Birkholz. Letztere ist irrtümlich genannt worden; denn 1903 hiess der Besitzer des betreffenden Grundstücks bereits Karl Gohr. Kamionken setzte sich danach (ohne das Forstland) wie folgt zusammen: Acker und Gärten 37,80 ha, Wiesen 2,70 ha, Hutung und Unland 16,40 ha, Wald 10,90 ha, Ödland etc. 5,20 ha, zusammen 73 ha. Als Verwalter des fiskalischen Besitzes (Wald, Försterei und Forstland; Größe nicht angegeben) ist genannt: Neuser, Kgl. Oberförster in Sullenschin.

In dem Katasterprotokoll von 1789 wird die geringe Heumenge erwähnt, die in Kamionken geerntet wurde. Das war im Laufe der Zeit durch die intensive Kultivierungsarbeit der deutschen Siedler grundlegend anders geworden. Die zahlreich vorhandenen Brüche waren durch Entwässerungsgraben zu gut tragenden Wiesen gemacht worden. Die tiefer gelegenen Gründe inmitten der Äcker waren auch zu Wiesen umgewandelt worden, so dass reichlich Heu für die wachsende Anzahl Vieh vorhanden war. Wenn man für Kamionken nach der Jahrhundertwende eine Heuernte von 50 Fudern zugrunde legt, so ist das kaum zu hoch gegriffen. Durch den Übergang in anderen Besitz wurde diese Kultivierungsarbeit abgebrochen. Bis 1942 war auf diesem Gebiet kein weiterer Fortschritt erzielt worden.
 

Trotz seiner Kleinheit machte Kamionken doch den Eindruck einer geschlossenen Ortschaft. Die Försterei war ein Ziegelgebäude. 3 Wohngebäude waren mit Dachpappe gedeckt, während 2 noch Strohdächer trugen. Von Gowidlino kommend, erblickte man westlich der Strasse das Anwesen von Ferdinand Heidn, einen Neubau anstelle einer alten Kate. Er war bald nach der Jahrhundertwende errichtet worden. Kurz dahinter, auf der östlichen Seite, lag auf einer Anhöhe, ca. 50 m von der Dorfstrasse entfernt, die Försterei. Das nächste Gehöft in einer Talsenke dicht am Kamionker See war das Anwesen von Rudolf Heidn. Nachdem der Weg an den Stallungen dieses Besitztums vorbeigeführt hatte, gabelte er sich. Am westlichen Arm lag ein früheres Kätnerhaus, in das August Heidn sich nach Übergabe seines Grundstücks an seine Söhne als Altsitzer zurückgezogen hatte. An dem östlichen Arm lag ein sehr geräumiges Wohnhaus, in dem die Familien von Leopold Heidn und Paul Schulz wohnten. Abseits der Strasse nach Borrowilass, 1 km vom Dorfe entfernt, lag dicht am Walde das Anwesen von Karl Gohr. Die Wirtschaftsgebäude in Kamionken waren mit Ausnahme der Försterei und von Ferdinand Heidn noch mit Stroh gedeckt.
 

Schon Thomas Zielke, der erste Hochzinser von Kamionken, war evangelisch. Auch in der Folgezeit haben nur sehr wenig Katholiken im Orte gewohnt. Die Grundbesitzer und auch die meisten der Försterfamilien waren jedenfalls evangelisch. Katholische Dienstboten gab es gelegentlich im Dorf. Von den Kätnerfamilien, die in der Zeit zwischen 1890 und 1900 hier wohnten, waren nur 2 katholisch: Sildatk und Sblewski. Eine andere Kätnerfamilie in dieser Zeit, Noffz, war evangelisch. 1882 waren unter den 41 Einwohnern 2 Katholiken. 1905 gab es in Kamionken (einschl. Smolnik) bei 12 Wohnhäusern (6 Wohnhäuser in Kamionken) 54 evangelische und 45 katholische Personen. Auf Kamionken entfielen um diese Zeit ca. 40 Personen, von denen vielleicht 2 katholisch waren. Die evangelischen Personen bedienten sich der deutschen Muttersprache. 1910 wohnten hier 44 deutsche Leute; Kamionken war somit ein rein deutsches Dorf. Angehörige der Familien Heidn, Schulz, Toepper und Gohr bildeten das Gros der Bevölkerung. Die verwandtschaftlichen, kirchlichen und wirtschaftlichen Beziehungen wiesen nach Pommern hin. Da das Dorf zudem hart an der pommerschen Grenze lag, wurde von der Bevölkerung 1920 der Antrag gestellt, es beim Deutschen Reiche zu belassen. Leider hatte ca. 15 Jahre zuvor der benachbarte Gutsbesitzer Tiebel seine beiden Gutsdörfer Althütte und Neuhütte an eine polnische Ansiedlungsbank verkauft. Da nun das an der Grenze gelegene Althütte durchaus polnisch werden sollte, ging man über die Wünsche der Kamionker Bevölkerung hinweg, und Kamionken wurde trotz seines unbezweifelbaren Deutschtums dem polnischen Staate zugeschlagen.
 

1820 sind als Postorte Bütow und Lupow Kr. Stolp genannt. Seit 1890 etwa wurde die Post von Gowidlino aus, wo eine Postagentur vorhanden war, zugestellt. Im Südteil des Ortes befand sich eine Wegegabelung; westlich führte die Strasse nach Buchwalde und Jassen, östlich nach Borrowilass und Sullenschin. Hart hinter dem Ort zweigte von dieser Strasse ein Weg nach Süden ab, der nach Bawerndorf führte. Die Strasse nach Norden gabelte sich im Staatsforst; ein Weg führte nordöstlich nach Gowidlino, der andere nördlich nach Smolnik. An die Kunststrasse nach Gross-Rakitt einerseits, nach Jassen, Pomeiske und Bütow andererseits gelangte man in Buchwalde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Strasse nach Gowidlino, soweit sie durch die Staatsforst führte, chaussiert. Es ist hier nicht bekannt, ob diese Arbeit zum Abschluss gekommen ist. Die nächsten Bahnstationen an der Strecke Lauenburg-Bütow waren Helenenhof und Jassenersee, beide ca. 10 km entfernt, und an der Strecke Karthaus-Lauenburg Sierakowitz in einer Entfernung von 16 km.
 

Die evangelische Bevölkerung Kamionkens hielt sich von 1775 bis 1920 nach Jassen zur Kirche. Nach 1920 war Sullenschin der zuständige Kirchort, was praktisch aber bedeutungslos war, da die Kamionker Besitzer bald nach Pommern verzogen. Die wenigen Katholiken waren nach Sierakowitz, später nach Gowidlino eingepfarrt.
 

Im Katasterprotokoll heisst es, dass Zielke seine Kinder selbst unterrichtet habe. Dann wurden die Kamionker Kinder in Buchwalde schulisch betreut. Als kurz nach 1890 in Borrowilass (Ortsteil von Borreck) eine Schule errichtet wurde, wurde diese besucht.
 

Kamionken bildete seit ca. 1885 mit Smolnik einen Forstgutsbezirk. Die Geschäfte des Gutsvorstehers führte der jeweilige Förster, in den letzten 30 - 35 Jahren der Förster und spätere Hegemeister Toepper. Amts- und Standesamtsbezirk war Gowidlino.


Quelle : Willy Heidn zu Smolnik (1965)

Smolnik liegt 1 km von der pommerschen Grenze westlich vom Ort und 1 km nördlich der Chaussee Karthaus-Stolp, 4 km nordwestlich von Gowidlino. Der ganze westliche Teil, durchschnittlich 1 1/2 km breit in der Richtung von Osten nach Westen und ebenso breit in der Richtung von Norden nach Süden, wird landwirtschaftlich genutzt. Dieser Teil bildet eine Ausbuchtung nach Westen nach Pommern hin. Der östliche und nördliche Teil wird von der staatlichen Forst eingenommen, die von der Försterei Kamionken mitverwaltet wird. Dieser Teil ist im Süden an der Gowidlinoer Grenze 1 3/4 m breit und verengt sich immer weiter nach Norden bis auf ungefähr 500 m Breite. Der westliche Teil ist ziemlich ausgeglichen. Die Höhenlage schwankt zwischen 176 m und 199 m (südöstlich von Smolnik). In der staatlichen Forst steigt das Gelände weiter an. Wir finden hier fünf Erhebungen über 200 m. Die höchste Erhebung (216 m) liegt ca. 1300 m östlich von Smolnik. Auf einer Strecke von ca. 1200 m bildet der Paschkenbach, ein Nebenfluss der Lupow, die Westgrenze gegen Pommern.
 

Smolnik kann beinahe bis an seinen Ursprung zurückverfolgt werden. In der Lustration von 1664 heisst es bei Gowidlino: ,,Der Teerbrenner, der ungefähr 1/4 Meile vom Dorfe Gowidlino bei der pommerschen Grenze wohnt, zahlt für das Teerbrennrecht von den Stubben 30 fl. Er liefert an den Hof (in Mirchau) 1 1/2 Fass Teer und 1 Fuhre Holzkohlen“. Diese Teerbrennerei ist der Anfang des späteren Dorfes, das dort auf gerodetem Waldboden entstand. Als die preussische Regierung das Land übernahm, gab es hier schon ein Vorwerk, das vom Starosten in Mirchau eingerichtet worden war. Es wohnten hier der Arrendator Johann Labu-da und 2 Kätner, denen Vorwerksland zugeteilt worden war: Martin Wenta und Jan Pascheta, im ganzen 20 Personen. An Vieh war vorhanden: 2 Pferde, 8 Ochsen, 5 Kühe, 6 Stück Jungvieh, 30 Schafe und 6 Schweine. Ausgesät wurden 26 Scheffel Roggen, 9 Scheffel Gerste, 16 Scheffel Hafer und 5 Scheffel Grütze. 2 vierspännige Fuder Heu wurden geerntet.

1789 hatte das Königl. Vorwerk Smolnike 4 Feuerstellen, 1800 wurde es in ewige Pacht gegeben, und 1820 hatte es 38 Einwohner. - Um 1865 war die Einwohnerzahl auf 63 angestiegen. Die Gesamtfläche betrug 808 Morgen, die sich auf teilte in: Ackerland Kl. 6-8 642 Morgen, Gärten Kl. 5 4 Morgen, Wiesen Kl. 5 2 Morgen, Weiden Kl. 3-5 96 Morgen, Wald Kl. 7 48 Morgen, Ödland 2 Morgen, ertraglose Grundstücke einschliesslich Hofraum 14 Morgen. Gesamtreinertrag 234,91 Taler, vom Morgen 9 Silbergroschen. Grundsteuer 22 Taler 14 Silbergroschen 9 Pfennig, für den Morgen 10 Pfennig. 2 Besitzer, 2 Besitzstücke, 8 Wohngebäu-de. Gebäudesteuer 8 Taler 3 Silbergroschen.

Da Smolnik nach 1883 mit Kamionken zu einem Forstgutsbezirk vereinigt war, finden wir gesonderte Angaben für Smolnik nur 1873 und 1883. Für die übrigen Jahre muss auf die Ausführungen über Kamionken verwiesen werden, wobei von den angegebenen Zahlen etwas mehr als die Hälfte auf Smolnik entfallen. Smolnik hatte 1873 9 Familienhaushaltungen und 66 Einwohner, 1883 10 viehhaltende Haushaltungen und 58 Einwohner.

Der Viehbestand erreichte in diesen beiden Jahren:
1873: 10 Pferde, 24 Rinder, 396 Schafe, 10 Schweine, 0 Ziegen, 4 Bienenstöcke;
1883: 8 Pferde, 19 Rinder, 65 Schafe, 9 Schweine, 3 Ziegen, 4 Bienenstöcke;

Was oben über die Viehstandslexika von 1892 und 1913 gesagt ist, gilt auch für die Geflügelzählung 1912 und die Obstbaumzählung 1913.

In den Handbüchern des Grundbesitzes 1903 und 1909 finden wir auch Smolnik als Gut zum forstfiskalischen Gutsbezirk (Kamionken) gehörig. Verwalter des fiskalischen Besitzes (Grösse nicht angegeben) war Neuser, Kgl. Oberförster in Sullenschin. Der Besitzer des Gutes war Karl Hein, der zugleich Standesbeamter für den Bezirk Gowidlino und eine Zeitlang auch Amtsvorsteher des Amtsbezirks gleichen Namens war. Der Grundsteuerreinertrag betrug 655 M. Anmerkungen: Milch- und Butterproduktion, Mastung, Kammwollschafe, hauptsächlich Muttervieh zur Aufzucht; Bockwindmühle (mit 2 Gängen). Das Gut bestand aus: Äcker und Gärten 155,92 ha, Wiesen 12,50 ha Hutung 8 ha, Wald 18 ha, Ödland etc. 1,20 ha, insgesamt 195,62 ha. 1909 findet sich bei Smolnik die Anmerkung: ,,aufgeteilt bzw. in Aufteilung begriffen“. Hein parzellierte um diese Zeit sein Gut. Die beide Hauptparzellen und das sehr einfache Gutshaus übernahmen Skrzypkowski, der vorher in Gowidlino eine Hökerei besass, und Bojanowski. Der in der Umgegend durch seine grosse Hundezucht und sonstige Extravaganzen sehr bekannte Sohn von Karl Hein übernahm später bis zur Vertreibung das Gut Kloden bei Sullenschin. Die vorhin genannte Bockwindmühle war auf einem Hügel erbaut und beherrschte die ganze Umgegend; sie war weithin sichtbar. Im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ist sie niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut worden. - Der Gemeindehektarsatz für Smolnik wurde nach 1945 auf 330 RM festgesetzt.

Smolnik bildete ein geschlossenes Ganzes. Von der Chaussee Karthaus – Stolp gingen 600 m und 100 m vor der pommerschen Grenze Wege nach Norden ab, die sich in Smolnik trafen. Wenn man den östlichen Weg von Gowidlino heraufkam, gelangte man zunächst an das Gutshaus westlich vom Wege. Dahinter kamen die Arbeiterhäuser und auf einer Anhöhe dicht am Wege (185 m) die später abgebrannte Windmühle. Im Süden der Gemarkung befanden sich fünf Abbauten, im Norden ein Abbau.
 

Im Kontributionskataster 1773 heisst es: ,,Der Arrendator Johann Labuda ist lutherischer Religion, die Kätner sind katholisch“. 1885 hatte Smolnik 9 Haushaltungen (in 7 Wohngebäuden) mit 55 Einwohnern, von denen 35 evangelisch und 20 katholisch waren. Der vereinigte Forstgutsbezirk Kamionken hatte 1905 mit Smolnik 12 Wohnhäuser und 99 Einwohner, Von diesen waren 54 evangelisch. Kamionken hatte damals immer eine Einwohnerzahl von 40 - 50, durchschnittlich also 45, die bis auf 2 oder 3 Dienstboten alle evangelisch waren. Es bleiben also für Smolnik 11 - 12 evangelische und 42 - 43 katholische Einwohner übrig. Nachdem Smolnik parzelliert worden war, setzte eine stärkere Slawisierung des Ortes ein. Von deutschen Familien, die früher in Smolnik gewohnt haben, sind hier Lange, Bolduan und Weichbrodt bekannt. Auch die Inhaber der Mühle, zunächst Jasnow, dann Grimm, waren deutsch. - 1910 gab es in Smolnik 9 Wohnhäuser und 101 kaschubische Einwohner. Einwohnerzahl 1943 siehe Gowidlino.
 

Poststationen waren 1820 Lauenburg und Karthaus. Dann wurde eine Zeitlang die Post von Pommern aus, von dem 7 km entfernten Dambee, zugestellt. Nach Einrichtung der Postagentur in Gowidlino bekam Smolnik seine Post von hier aus. Die nächste Bahnstation war Wutzkow an der Bütow - Lauenburger Strecke, 7 km entfernt, allerdings nur auf nicht allzuguten Landwegen zu erreichen. Nach dem an der selben Bahnstrecke gelegenen 15 km entfernten Schwarz-Damerkow führte die Kunststrasse, ebenso nach dem 12 km entfernten Sierakowitz an der Karthaus - Lauenburger Bahnstrecke.

Die Katholiken gehörten nach Gowidlino, die Evangelischen nach Sierakowitz zur Kirche.
 

Schulisch wurden die Kinder in Gowidlino betreut.
 

Smolnik war mit Kamionken zu einem Forstgutsbezirk vereinigt, obwohl die beiden Forstgebiete räumlich gar nicht zusammenhingen. Das Gebiet Smolnik wurde von Forstaufsehern betreut, die aber meistenteils in Gowidlino wohnten. Von den Forstaufsehern seien genannt: Wallgrün, Wenzel, Willuweit und v. Koss. - Smolnik gehörte zum Amts- und Standesamtsbezirk Gowidlino. Nach 1920 wurde es zum Gemeindebezirk Gowidlino geschlagen.


2005 hat ein Nachkomme von Willy Heidn, Manfred Wiens, eine Reise nach Kamionken unternommen. Seinen Reisebericht kann man hier lesen.