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katholische Kirche Prangenau, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

mit Filialkirche Czapielken


Ortsbeschreibung : Prangenau

 

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Tote
Bemerkung
LDS
1665 - 1874
1665 - 1722
1725 - 1813
1821 - 1875
1725 - 1887
 
 
 
 
 
 
LDS = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Salt Lake City, Utah, USA


Gründung : 1323 ?


Bemerkung : Quelle : Wilhelm Brauer

Heilig Leichnamskirche in Prangenau

Die Prangenauer Kirche scheint schon in einer Grenzbeschreibung der Güter van Czapielken von 1323 (Preuß. Urk. Buch II. Nr. 427) gemeint zu sein, wo von einer Kirche an den Grenzen von Bölkau und Putschow (= Buschkau?) die Rede ist. Prangenau selbst, das 1407 eine Handfeste erhielt, die 1484 über 14 Hufen erneuert wurde, gehörte zu den ältesten Besitzungen des Danziger Birgittenklosters (Kasiske 5. 323). Nach den Kirchenvisitationsberichten von 1583/84 gehörten zur Prangenauer Heilig Leichnamskirche die Ortschaften Groß und Klein Bölkau, Groß und Klein Buschkau, Goschin, Klein Saalau, Kleschkau, Scherniau, Saskoschin, Domachau, Wartsch, Lissau, Lamenstein, Rexin, Chudomin und Prangenau. Die alte Feldsteinkirche, deren Fenster mit Ziegeln eingefaßt waren, bedurfte der Instandsetzung; das Pfarrhaus, in dem der Vikar wohnte, wird als dürftig bezeichnet. Pfarrer war „seit ungefähr 15 Jahren“ der ermländische Propst Nikolaus Koß, der seit 1562 (nach Simson II, 5. 233) zugleich Danziger Offizial und Pfarrer an der Marienkirche in Danzig war. Dieser scheute sich nicht, „seine Pfarre an den Danziger Stadtsekretär Valentin Oberfeld zu verpachten und den Rat zu bitten, diesen in der Verwaltung und bei den Einkünften zu fördern“. 1566 erbat er sich „von den evangelischen Kirchenvorstehern sein Opfergeld und schickte 1567 seinen Vater nach Danzig, um die ihm zustehenden Gelder zu erheben“. In Prangenau war er in den letzten drei Jahren vor der Visitation kaum einmal erschienen, in den Jahren 1581 und 1582 überhaupt nicht. Dort vertrat ihn seit Jahresfrist der Vikar Ambrosius Kaczkowski, der im Visitationsbericht als Concubinarius bezeichnet wird. Unter Strafandrohung sollte er seine Concubine, die schwanger war, in 14 Tagen fortschicken. Als im August/September 1584 der Nachfolger von Nikolaus Koß als neuer Danziger Offizial eine weitere Visitation in Prangenau durchführte, war der Vikar, den man in Lusin examiniert hatte, verschwunden. Mit Nikolaus Koß und seinen Nachfolgern blieb Prangenau annähernd dreihundert Jahre hindurch mit der zu jener Zeit einzigen katholischen Parochie in Danzig verbunden und war bis 1859 nur durch einen Kommendar besetzt. Zum Seelsorgebereich dieser Kommendare gehörten auch jene Neusiedlungen um Czapielken, Stangenwalde, Ober und Niedersommerkau, welche die Jesuiten nach 1617 hier angelegt hatten. An den Kirchbucheintragungen in Prangenau läßt sich die Entstehung dieser Neusiedlungen, deren Bewohner zumindest in Maidahnen, Krönken, Ober und Niederhütte überwiegend evangelisch waren, schrittweise verfolgen.

Unter der Regierung von Bischof Johannes Nepomuk von der Marwitz (1857-86) wurde Prangenau zur selbständigen Pfarrei mit Czapielken als Tochterkirche erhoben und sein bisheriges Verhältnis zur Parochie der Königlichen Kapelle in Danzig gelöst. Pfarrer war in Prangenau um 1860 August Follcher, seit 1894 Johann Howald, der seit 1894 zugleich als Dekan des Dekanats Danzig II amtierte.
 

„St. Nikolauskirche“ zu Czapielken (1570)
 

Czapielken, zur Deutschordenszeit in unserm Kreisgebiet das einzige Dienstgut, das einen schweren Reiterdienst zu leisten hatte. Im Jahre 1571 war dies Rittergut mit einer Kirche im Besitz des Adligen Wilhelm Jaczkaw, dem auch Siangenwalde mit 40, Obersommerkau mit 30 und Niedersommerkau mit 25 Hufen gehörten, von denen jedoch insgesamt 45 Hufen unbesetzt waren. Der Familie Jaczkaw gehörte neben einer Reihe von Gütern und Gutsanteilen in der Umgebung auch das 38 Hufen umfassende stattliche Rittergut Bankau bei Löblau. Daher erscheinen Angehörige dieser Familie in den Kirchenvisitationsberichten der Jahre 1583, 1584 und 1596 mit der neuen Herkunftsbezeichnung Bakowski (Bonkowski), während der frühere Herkunftsname Jatzkow (Kr. Lauenburg) in den Hintergrund getreten war.

Bei der Kirchenvisitation von 1583 wird als Erbherr von Czapielken (Ciepielsk) Wilhelm Bakowski erwähnt, der mit dem oben genannten (für 1571) Wilhelm Jaczkaw identisch ist. Weiter wird vermerkt, daß die Kirche am Ort aus Holz gebaut ist, gut gedeckt und nach äußerem Anschein keinerlei Instandsetzung bedarf. Demnach waren die Visitatoren nicht in die Kirche hineingelassen worden. Die Bemerkung haereticus residet könnte das Vorhandensein eines evangelischen Geistlichen bedeuten, wenn sie sich nicht auf den Gutsherrn bezieht (I, S. 43). Ähnliches wird auch an anderer Stelle berichtet (S. 114): Omnia haeretica. Captanda occasio rem bene gerendi. (Alle evangelisch. Bei passender Gelegenheit sind die Dinge gut zu ordnen.) Auch 1584 waren die Visitatoren nicht in die „Kapelle“ gekommen, weil Herr Wilhelm Bakowski abwesend war, qui haereticus haeretica omnia peragi curat (S. 218), d. h. der ein Andersgläubiger war und diesen Glauben überall einzuführen trachtete. Seite 259 des gedruckten Vlsitationsberichtes heißt es zur „Capella“ im adligen Dorfe Cziepielsk: „Diese Kirche wurde durch ihren Patron Herrn Bakowski entweiht. Das Blut der Schafe komme über ihn und seine Sünden, si ad saniorem mentem redire noluerit.“

Im Jahre 1596 wIrd „Cziepielsk, nobillum“ im „Catalogus ecclesiarum recuperanda-rum“ (S. 536) genannt. 
 

Demnach ist die Kirche in Czapielken evangelisch geblieben zumindest solange, als das Rittergut Czapielken im Besitz der Familie Jaczkow war. Nach jahrelangem Grenzstreit zwischen dem genannten Wilhelm von Jaczkau und dem Nachbargut Lappin, das zum St.Elisabeth Hospital in Danzig gehörte, taucht 1615 als neuer Besitzer des Güterkomplexes Czapielken Christoph von Barsowitz auf, der diese Güter 1617 an das Jesuitenkollegium in Altschottland bei Danzig verkauft.

Dieses ließ seine Neuerwerbung durch einen als Ökonom hier tätigen Ordensbruder verwalten, der in verhältnismäßig kurzer Zeit auf dem waldreichen Gelände eine Reihe von Ortschaften neu angelegt hat, die 1817 überwiegend evangelisch waren. In diesem Jahr hatten nur Czapielken (79 ev., 167 kath.), Stangenwalde (24 : 65), Obersommerkau (45 :46) und Altstangenwalde (Neukrug) (8 :17) katholische Mehrheiten. In der kleinen, angeblich seit langem vorhandenen Kirche wurde sonn- und feiertags die Messe gelesen; im Verwaltungsgebäude war eine Kapelle eingerichtet, die 1772 der ehemalige Ordensbruder Josef Brzeski betreute. Außerdem unterhielt das Jesuitenkollegium in Czapielken ein Missionshaus für die Kaschubei.

Die alte Kirche, nun St. Nikolaus gewidmet, war dem Kirchspiel Prangenau als Filialkirche zugewiesen. Sie erhielt durch einen Umbau von 1847 ihr späteres Aussehen, von ferne einer Feldscheune gleichend, sich aber doch gut in das Bild der Landschaft einfügend.


Quelle : Willy Heidn

Prangenau war schon 1323 ein Kirchdorf. Ursprünglich war die Kirche eine selbständige Pfarrkirche; später wurde sie als Filiale der einzigen katholischen Pfarrkirche in Danzig, nämlich der Königl. Kapelle, angeschlossen und erst im Jahre 1859 von ihr wieder getrennt. Die Kirche führte den Titel Fronleichnamskirche. Das Patronat wurde vom polnischen König und später von der preussischen Regierung ausgeübt. Das Gotteshaus stammt wahrscheinlich aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Zu der Kirche gehörten nur einige Gemeinden aus dem Kreise Karthaus; der Hauptteil der Gemeinden gehörte zum Kreise Danziger Höhe. Nach der Visitation von 1583 gehörten aus dem Kreise Danziger Höhe zur Kirche: Grossbölkau mit 42 Bauern, Kleinbölkau mit 30 Bauern, Goschin mit 16 1/2 Bauern, Saalau mit 30 Bauern, Kleschkau mit 22 Bauern, Scherniau mit 20 Bauern und die Vorwerke Saskoschin, Domachau, Wartsch und Lissau. Jeder Bauer gab 1 Scheffel bzw. 1 1/2 Scheffel Roggen und ebensoviel Hafer. Die Vorwerke zahlten 20 Groschen. Aus dem Kreise Karthaus waren der Pf arrei angeschlossen: Prangenau, Buschkau und Ostroschken. In Prangenau waren 14 Bauern, die ebensoviel Scheffel Hafer, einen von jeder Hufe, zahlten. Das Vorwerk Buschkau gab 20 Groschen. Ostroschken sollte 6 Scheffel Roggen und 6 Scheffel Hafer geben, zahlte aber seit 4 Jahren nichts. Die Ausstattung an Kelchen, Messgewändern, Umhängen, Altardecken, Tüchern und Kandelabern war reichlicher als in anderen Kirchen. Die gottesdienstlichen Bücher waren in erträglichem Zustande, wenn auch an einzelnen Stellen beschädigt. Die Kirche bestand aus Mauerwerk, und zwar aus Feldsteinen; nur der obere Teil und die Einfassung der Fenster bestanden aus Ziegeln. Der Turm wurde erst um 1739 vollendet. Rund um die Kirche fehlte es an Kircheneigentum; nur ein Wiesenstück von 6 Morgen war in der Nähe. In der Nähe der Pfarrei befand sich eine Mühle, die im Jahre 90 Scheffel Mehl herstellte. Dicht an der Kirche, gleich hinter der Einfriedigung des Kirchhofs, lag ein Gasthaus. Der Visitator, Bischof Rozrazewski, klagt in seinem Bericht darüber, dass der Pfarrer es gestattet hatte, dass hier an Sonn- und Feiertagen, bevor der Gottesdienst beendet war, Getränke und Branntwein ausgeschenkt wurden, da durch den Lärm der Gottesdienst gestört. wurde. Das Gasthaus, das der Kirche gehörte, wurde nach der Meinung des Visitators nur von liederlichen Leuten und Taugenichtsen besucht. Es brachte der Kirche einen jährlichen Zins von 15 Mark. Von dem Hause und der Familie Cziepielsk (Czapielken) war der Kirche ein Gute von 12 Hufen Grösse geschenkt  worden, das bis in die Jetztzeit Popowken genannt worden ist. Wegen dieses Guts bestand Streit zwischen der Kirchenverwaltung und. dem Pfarrer. Dem Pfarrer wurde nahegelegt, der Kirche die Einkünfte aus dem Gut zu erstatten. Für die Zukunft solle das Gut zu gleichen Teilen im Besitz der beiden Partner sein. Ob in der Zukunft so verfahren worden ist steht nicht fest. Jeden-falls wird zum Schluss der Besichtigungen eine Äusserung des Gutsökonomen angeführt: das Gut gehöre nicht der Kirche, sondern dem Pfar-rer. Pfarrer war um diese Zeit hier ein Herr Koss, der auch als ermländischer Präpositus bezeichnet wird. Er hatte die Stelle seit 15 Jahren inne, hatte in Prangenau aber niemals Wohnung bezogen und war in drei Jahren kaum einmal erschienen, die beiden letzten Jahre überhaupt nicht. Er liess sich durch den Vikar Ambrosius Kaczkowski vertreten, der im Konkubinat lebte und bei Androhung von Strafe die Weisung bekam, die Konkubine innerhalb 14 Tagen fortzuschicken. Es wurde auch getadelt, dass der Vikar den kirchlichen Dienst ohne Billigung des Bischofs versah. Die Adligen des Kirchspiels hatten versucht, mit dem Pfarrer wegen der unhaltbaren Zustände an der Kir-che ins Gespräch zu kommen; der Pfarrer war aber trotz Zustimmung an dem vereinbarten Tage nicht erschienen. Vor einigen Leuten wurde auch geplant, das Gasthaus abzureissen, damit die Autorität der Kir-che nicht noch mehr Schaden leide; der Vikar war inzwischen verschwun-den, und die Kirche stand ohne amtierenden Pfarrer da. Das war in ei-ner Zeit zu bedauern, in der die Einkünfte der Kirche zurückgingen, weil manche Dörfer nicht zahlten, und die Häretiker ihr Unwesen trie-ben. Es wird noch angegeben, dass die Bauern alle katholisch waren, von den 5 Adligen aber nicht alle. Soweit der Visitationsbericht von 1583.

Im S³ownik geograficzny (Band IX, 1888) werden noch folgende Pfarrer an der Prangenauer Kirche genannt: Georg Ridel 1686, zugleich Dekan und Pfarrer in Danzig; sein Vikar war Franziskus Markiewicz, weiter Szcepan Janowicz 1710, Kanonikus in Wloclawek und Dekan in Danzig, Ortsvikar Karl Kunert 1848, August Follcher 1860.

Dieselbe Quelle erwähnt als Kunstwerk in der Kirche ein Bild, das den heiligen Rochus darstellt, wie ihm ein Engel seine Wunden ver-bindet, dann zwei alte brüchige granitene Weihkessel. Die Kirche besass damals 2 Glocken, die kleinere ohne Umschrift, die grössere mit der Umschrift: „Jesus nasarenus, en Konick der juden, help s. maria madalena anno 1519“. Dann waren noch 2 Grabsteine bemerkenswert, der eine für Adam Golyfiski (+ 1635), der Dekan und Pfarrer in Danzig und Prangenau gewesen war, der andere für die Familie Lindów (= Linde). Ausser den im Revisionsbericht von 1583 genannten Ortschaften aus dem Kreise Karthaus gehörten zur Pfarrei noch Ziegelei Babenthal, Neuheit, Oberkahlbude, Podfidlin und Lappin. Die Evangelischen hielten sich zur Kirche nach Löblau.



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Czapielken, Königlich | Fidlin | Groß Czapielken, Adlig | Lappin | Maidahnen | Marschau | Nieder Sommerkau | Ober Buschkau | Ober Kahlbude | Ober Sommerkau | Oberhütte | Ostroschken | Prangenau | Stangenwalde | Stangenwalde, Forstgutsbezirk | Unter Buschkau