Dank der hervorragenden Vorarbeit von
Marianne Stanke
aus Bonn-Holzlar und dem Antrieb von Georg Nitzke aus Wettmershagen
haben
wir die Erlaubnis bekommen, die im Pfarramt der ehemaligen
evangelischen
Kirche Groß Rakitt, Kreis Stolp, liegenden Archivalien zu sichten
und auch zu kopieren.
Zu diesem Zweck startete ich zusammen mit meinem Cousin Thomas Schlager am Dienstag, 09. April 2002, vormittags um 10 Uhr in Richtung Polen. An Bord hatten wir einen Laptop, einen Scanner, eine Digitalkamera und einen Photokopierer, sowie ausreichend Papier und Ersatztoner. Gewappnet für alle Eventualitäten! In Hannover machten wir einen Zwischenstopp, um einen weiteren gebrauchten Kopierer einzuladen, der DIN-A3 kopieren kann, da meiner dazu nicht in der Lage ist (er kann nur von DIN-A3 auf DIN-A4 verkleinern). |
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Was haben wir denn nun vorgefunden? |
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Entsprechend der mir von Ralf Eichmann
mitgeteilten Informationen
sollten ja das Taufregister für die Jahre 1894 bis 1943 und das
Begräbnisregister
für die Jahre 1927 bis 1945 von Groß Rakitt vorhanden sein.
Die Angaben für das Taufregister machten mich ja schon vorher stutzig,
denn der Grundstein der Kirche wurde 1907 gelegt und die Kirche war bei
der Visitation im Jahre 1909 fertig.
Bei der näheren Durchsicht der doch eher als Loseblattbesammlung zu bezeichnenden Taufregister stellte es sich heraus, daß es sich dabei um ehemals 2 verschiedene Taufbücher gehandelt haben muß. Nachdem wir die Seiten sortiert haben, stellten wir fest, daß die Jahre 1907 bis 1910 doppelt waren. Der Grund dafür war recht einfach. Bei den Taufbüchern handelt es sich wohl um Taufen Kosemühl 1894 - 1910
Taufen Groß Rakitt 1907 - 1945
befindet sich in einem ausgezeichneten
Zustand.
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Aber es befanden sich noch weitere Unterlagen
im Pfarramt:
Tit. I A2 Patronat, Gemeindeorgane, Matrikel, Visitationen, Kirchengrundstücke, Gebäude, Kassensachen angelegt: 1860, geschlossen: - (Es ist zwar auf dem Deckblatt groß 1624 geschrieben, das älteste Dokument ist aus dem Jahre 1764.)
Tit. II A1 Gottesdienst, Seelsorge, Konfirmanden, Separatisten, etc. Visitationen angelegt: 18. Januar 1856, geschlossen: -
Tit. II B1 Gottesdienst, Seelsorgen, Konfirmationen, Separatisten, Visitationen, etc. angelegt: 1.Aug. 1836, geschlossen: 31. Dez. 1906
Kirchenvisitationsprotokolle von Jassen (auf Beschluß der Behörden über den Ausfall der Visitationen) Tit. II B2
Diese Dokumente habe ich nun nicht auch noch auf den Kopierer gelegt, dies hätten sie sicher nicht unbeschadet überstanden. Einige für genealogische Zwecke wichtige Dokumente (Konfirmanden, Einwohnerlisten, ...) habe ich mit der Digitalkamera so gut es ging photographiert. Was ich aus diesen Dokumenten herausgezogen habe, wird demnächst ausgewertet und im Internet zur Verfügung gestellt. Wir waren natürlich noch nicht um 14:30 Uhr,
sondern
erst über eine Stunde später fertig. Aber anscheinend haben wir
solch einen guten Eindruck beim Pfarrer hinterlassen, nicht nur, daß
seine Haushälterin unsere Arbeit durch Kaffeepausen mit Kuchen
unterbrach,
nein, wir haben sogar gemeinsam mit den beiden und dem auch dort
wohnenden
alten Pfarrer Palka zu Mittag gespeist. Als Pfarrer Szarowski nun um
14:30
Uhr nach Jassen fuhr, um dort
einen
Gottesdienst zu halten, ließ er uns in seinem Büro weiterarbeiten.
So fuhren wir noch etwas in der Gegend herum. Gowidlino,
Klein
Rakitt, Neurakitt und Bochowke,
der Geburtsort meiner Mutter, waren die Stationen. In Bochowke
entdeckten wir auch im nahen Wald den ehemaligen Friedhof, der sich
erwartungsgemäß
in dem Zustand befindet, den wir befürchteten bzw. auch schon so
woanders
vorfanden.
Einen kurzen Stopp machten wir noch wieder in Jassen bei einer KUNKEL-Familie, die wir im August 2000 kennengelernt hatten. Leider reichte es nur für ein kurzes Gespräch. Über Groß Pomeiske machten wir uns, da es schon dunkel wurde, auf den Rückweg nach Bütow. Abends zurückgekommen im Hotel sortierten wir
schon
mal die Kopien und stellten dabei fest, daß die Loseblattsammlung
der beiden Taufregister doch noch nicht richtig sortiert war. Außerdem
haben wir vergessen, eine Seite zu kopieren. Also beschlossen wir, am
nächsten
Tag, dem Donnerstag, noch mal nach Groß Rakitt zu fahren um die
Register
zu sortieren und die fehlende Seite einzuscannen. Den Photokopierer
konnten
wir ja nicht erneut aufstellen, da es ja angekündigt war, daß
das ganze Dorf Groß Rakitt am Donnerstag ohne Strom sei.
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Donnerstag morgen ging es jedoch nach dem Frühstück in die Museumsbibliothek der Burg Bütow. Georg Nitzke bat mich vor der Reise, einer dort tätigen Mitarbeiterin einen schönen Gruß zu bestellen. Aus dem Gruß wurde ein 2 Stunden dauernder sehr interessanter Erfahrungsaustausch. Die Museeumsbibliothek verfügt über einen wirklichen guten Bestand an Büchern, nicht nur über den Kreis Bütow. | ||||||||||||||||||||
Die Zeit drängte, wir hatten am Vorabend auch
beschlossen,
noch nach Stolp ins Archiv zu
fahren. Aber vorher wollten wir "nur mal eben rasch" im Standesamt
Bütow ein paar Dokumente holen! Na ja, es waren ca. 10 Personen
vor uns dran, deshalb vertagten wir diese Aufgabe auf Freitag früh.
Das Standesamt öffnet Freitags schon morgens um 7 Uhr die Pforten.
Also ging es zuerst nach Groß Rakitt. Dort angekommen, öffnete man uns erst nicht. Na klar, die Klingel funktionierte ja auch nicht. Strom war ja weg. Wir machten durch Klopfen auf uns aufmerksam. Der Pfarrer war überrascht wegen der erneuten Heimsuchung. Aber dies hatten wir schnell geklärt. Wieder ab ins Büro, den Scanner, der keine eigene Stromversorgung braucht, an den Laptop angeschlossen, der dank Akku ohne Strom auskommt, Digitalkamera in Position gebracht und den Rest erledigt. Nach einer guten halben Stunde waren wir auch fertig, herzliche Verabschiedung und weg. |
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Die Straße unter der zerstörten Brücke
der Eisenbahnlinie Bütow - Lauenburg durch, vorbei am Gut Kose,
ging es über Mickrow und weiteren
Ortschaften Richtung Stolp.
Und schon wieder ist ein ereignisreicher Tag
zu Ende gegangen.
Jetzt nur noch die Rückfahrt zum Hotel, ... aber
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Nachdem wir das Standesamt um 9:15 Uhr glücklich verlassen hatten, räumten wir das Hotelzimmer, bezahlten und machten uns auf den direkten Heimweg. Bis Stettin ging auch alles gut, am Grenzübergang war aber leider Stau. Außerdem wurden wir dann auch noch kontrolliert, es war dem polnischen Grenzbeamten anscheinend unverständlich, daß man mit 2 Kopierern an Bord Polen verläßt. Also wurde das Auto genauestens kontrolliert. Da aber nix zu beanstanden war, konnten wir die Grenze passieren. Tom habe ich nachmittags bei Berlin abgeladen, ich selber bin weiter nach Görlitz gefahren, da am Freitag die AGoFF-Vorstandsitzung und am Samstag vormittag die AGoFF-Mitgliederversammlung stattfanden. Samstag abend um 19:30 Uhr war ich wieder glücklich zu Hause bei meiner Familie. | ||||||||||||||||||||
26.04.2002 Uwe Kerntopf eMail pom-wpru.kerntopf.com www.kerntopf.com |