Bemerkung : |
Quelle : Gustav Hoppe (1940)
Klein Rakitt wurde 1906 endgültig als Sitz der neuen Pfarre aufgegeben,
da zwei Eigentümer aus Groß Rakitt sich bereit erklärt hatten, unentgeltlich
Land zum Bau des Pfarrgrundstücks herzugeben. Mit dem 1.1.1907 trat die
Urkunde über die Errichtung der Pfarre in Kraft.
Im Sommer des Jahres 1907 wurde in Groß Rakitt ein Pfarrhaus erbaut,
welches mit einer Kapelle verbunden war. Das Geld zur Erbauung war vom
Gustav-Adolf-Verein hergegeben worden. Die neugebildete Kirchengemeinde
Groß Rakitt, zu der die Dörfer Groß Rakitt, Klein Rakitt, Gliesnitz, Bochowke,
Bochow, Neuhof, Dambee und Wottnogge gehörten, zahlte nur eine geringe
Beihilfe. Da der Bau sehr schnell vonstatten ging, konnte die Kapelle schon
am 29.11.1907 durch den Generalsuperintendenten Dr. BÜCHSEL aus Stettin
eingeweiht werden, nachdem erst im Juli die Grundsteinlegung vollzogen
worden war. Am 1.4.1909 wurde die Pfarre Groß Rakitt von der Pfarre Mickrow
abgetrennt. Die Kirche in Kosemühl wurde Mickrow überlassen, von wo sie
heute noch betreut wird. Im Sommer 1911 wurde mit dem Bau der Kirche in
Groß Rakitt begonnen. Am 17.9.1911 wurde im Altarraum der im Bau befindlichen
Kirche der Grundstein gelegt. Der damalige Kaiser Wilhelm II. spendete
zum Bau 20.000 RM, der Landrat des Kreises, VON BRÜNING, überwies 8.000
RM. 1912 wurde der Bau vollendet, so daß am 20.12.1912 in Gegenwart des
Generalsuperintendenten und zahlreeicher Vertreter der Behörden die feierliche
Einweihung der neuen Kirche stattfinden konnte. |
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Quelle : Karl-Heinz Pagel
(1989)
(Inklusive einiger Photos, die ich während meiner ersten
Polen-Reise im August 2000 gemacht habe. Ein Klick auf die Photos öffnet
sie in höherer Auflösung.)
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Das Kirchspiel Groß Rakitt entstand zu Beginn dieses Jahrhunderts.
Schon auf der Generalkirchenvisitation von 1891 wurde der Bau einer Kirche
in Rakitt beschlossen. 1907 konnte der Grundstein gelegt werden und bei
der ersten Visitation im Jahre 1909 war die Kirche vollendet. Es war "ein
ländlicher, aber ehrwürdiger Holz-Stein-Bau". Am 31. März 1909 endete auch
die bisherige pfarramtliche Verbindung mit Mickrow.
Das neue Kirchspiel sollte ein "Bollwerk gegen das katholische Kaschubentum"
werden Als Pastoren haben in Groß Rakitt bis zur Vertreibung gewirkt:
Otto Theodor Erich SENDLER |
1909 - 1912 |
Max Georg JUHR |
1912 - 1919 |
Georg-Manfred KÖNIG |
1919 - 1929 |
Pastor fehlt |
1930 |
SCHNEIDER |
1931 - 1933 |
Wilhelm RIECK |
1933 - 1940 |
HÜBNER |
bis 1945 |
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Nach der Gründung der Pfarre in Groß Rakitt gelang es Pastor Sendler,
der besonders tüchtig war, sich die Liebe seiner Pfarrkinder in Groß Rakitt
in kürzester Zeit zu gewinnen. Er betreute kommissarisch vorübergehend
auch Kosemühl und Wutzkow.
Doch der Wunsch des Gemeindekirchenrates Mickrow, daß Kosemühl und Wutzkow
nach Groß Rakitt verlegt werden möge, stieß in beiden Gemeinden auf lebhaften
Widerspruch. In späteren Jahren wurde mehrfach Klage darüber geführt, daß
die Kirche in Groß Rakitt verwaist sei. "Seit 1931", schrieb die ,Zeitung
für Hinterpommern‘ in ihrer Beilage ,Ostpommersche Heimat‘, "ist dieser
wichtige Vorposten des Deutschtums wieder besetzt worden." Am 1. November
1933 kam Wilhelm Rieck als Hilfsprediger nach Groß Rakitt wo er am 1. Januar
1934 als Pfarrer fest angestellt wurde. Am 29. Juni 1939 verfügte die Geheime
Staatspolizeistelle in Köslin gegen ihn ein Aufenthaltsverbot für die damaligen
Grenzkreise Stolp, Bütow, Lauenburg und Rummelsburg. Das Verbot wurde damit
begründet, daß er den nationalsozialistischen Staat ablehne und ständig
Verkehr mit der jüdischen Familie Tabor in Groß Rakitt unterhalte, "was
in der Bevölkerung starken Unwillen hervorgerufen habe". Rieck wurde durch
Urteil der Disziplinarkammer beim Evangelischen Konsistorium der Provinz
Pommern vom 8. August 1940 aus dem Pfarramt in Groß Rakitt entfernt. Sein
selbstloses Handeln verdient Achtung und Respekt. |
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Das Kirchspiel Groß Rakitt hatte 1940 sechs eingepfarrte Ortschaften
mit insgesamt 1455 Gemeindemitgliedern. Eingepfarrt waren Groß
Rakitt, Hohenlinde (Bochowke) mit
Gliesnitz,
Klein
Rakitt, Mühlenthal (Wottnogge)
mit Seeblick (Saviat) und Eichen (Dambee),
Neurakitt
und Bochow im Kreis Lauenburg. Das Patronat
war staatlich. Die Besetzung der Pfarrstelle erfolgte nach dem Pfarrerwahlgesetz.
Groß Rakitt gehörte als Kirchspiel zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Die
Dorfbevölkerung war evangelisch. 1925 gab es einen Bewohner katholischer
Konfession (0,2 v.H.) und vier Juden (1,0 v. H.).
Pfarrhaus
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