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evangelische Kirche Groß Rakitt, Kreis Stolp, Provinz Pommern

Ortsbeschreibung : Groß Rakitt zur Karte (350 KB)

 
Kirchenbücher
Taufen
Heiraten
Tote
Bemerkung
in Rokity (Groß Rakitt)
1894 - 1910
 
 
Kapelle Kosemühl
in Rokity (Groß Rakitt)
1907 - 1945
 
1907 - 1945
 

Die Originalkirchenbücher liegen im Kirchenarchiv der jetzt katholischen Kirche in Groß Rakitt (Parafia Rzym.-Kat. œw. Andrzeja Boboli, Rokity).
Kopien davon befinden sich bei mir, meinem Cousin Thomas Schlager, der Stolper Heimatstube in Bonn-Beuel und dem Evangelischen Zentralarchiv in Berlin.

Es liegen in Groß Rakitt außerdem noch weitere Unterlagen (s.Reisebericht April 2002) der Kirche Jassen.

Der Index dieser Kirchenbücher ist hier abrufbar. Es handelt sich um eine ZIP-Datei (Größe 718 KB), in der eine MS-Excel-Datei in der Version 5.0/95 enthalten ist.
Die darin enthaltenen Familiennamen sind hier abrufbar.
 
 


Gründung :  Am 1. April 1909 wurde die Pfarre Groß Rakitt von der Pfarre Mickrow abgetrennt.


Siegel :


Bemerkung : Quelle : Gustav Hoppe (1940)

Klein Rakitt wurde 1906 endgültig als Sitz der neuen Pfarre aufgegeben, da zwei Eigentümer aus Groß Rakitt sich bereit erklärt hatten, unentgeltlich Land zum Bau des Pfarrgrundstücks herzugeben. Mit dem 1.1.1907 trat die Urkunde über die Errichtung der Pfarre in Kraft.
Im Sommer des Jahres 1907 wurde in Groß Rakitt ein Pfarrhaus erbaut, welches mit einer Kapelle verbunden war. Das Geld zur Erbauung war vom Gustav-Adolf-Verein hergegeben worden. Die neugebildete Kirchengemeinde Groß Rakitt, zu der die Dörfer Groß Rakitt, Klein Rakitt, Gliesnitz, Bochowke, Bochow, Neuhof, Dambee und Wottnogge gehörten, zahlte nur eine geringe Beihilfe. Da der Bau sehr schnell vonstatten ging, konnte die Kapelle schon am 29.11.1907 durch den Generalsuperintendenten Dr. BÜCHSEL aus Stettin eingeweiht werden, nachdem erst im Juli die Grundsteinlegung vollzogen worden war. Am 1.4.1909 wurde die Pfarre Groß Rakitt von der Pfarre Mickrow abgetrennt. Die Kirche in Kosemühl wurde Mickrow überlassen, von wo sie heute noch betreut wird. Im Sommer 1911 wurde mit dem Bau der Kirche in Groß Rakitt begonnen. Am 17.9.1911 wurde im Altarraum der im Bau befindlichen Kirche der Grundstein gelegt. Der damalige Kaiser Wilhelm II. spendete zum Bau 20.000 RM, der Landrat des Kreises, VON BRÜNING, überwies 8.000 RM. 1912 wurde der Bau vollendet, so daß am 20.12.1912 in Gegenwart des Generalsuperintendenten und zahlreeicher Vertreter der Behörden die feierliche Einweihung der neuen Kirche stattfinden konnte.



Quelle : Karl-Heinz Pagel (1989)

(Inklusive einiger Photos, die ich während meiner ersten Polen-Reise im August 2000 gemacht habe. Ein Klick auf die Photos öffnet sie in höherer Auflösung.)
Kirche Groß Rakitt
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Das Kirchspiel Groß Rakitt entstand zu Beginn dieses Jahrhunderts. Schon auf der Generalkirchenvisitation von 1891 wurde der Bau einer Kirche in Rakitt beschlossen. 1907 konnte der Grundstein gelegt werden und bei der ersten Visitation im Jahre 1909 war die Kirche vollendet. Es war "ein ländlicher, aber ehrwürdiger Holz-Stein-Bau". Am 31. März 1909 endete auch die bisherige pfarramtliche Verbindung mit Mickrow. Das neue Kirchspiel sollte ein "Bollwerk gegen das katholische Kaschubentum" werden Als Pastoren haben in Groß Rakitt bis zur Vertreibung gewirkt:
 
Otto Theodor Erich SENDLER 1909 - 1912
Max Georg JUHR 1912 - 1919
Georg-Manfred KÖNIG 1919 - 1929
Pastor fehlt 1930
SCHNEIDER 1931 - 1933
Wilhelm RIECK 1933 - 1940
HÜBNER bis 1945
Nach der Gründung der Pfarre in Groß Rakitt gelang es Pastor Sendler, der besonders tüchtig war, sich die Liebe seiner Pfarrkinder in Groß Rakitt in kürzester Zeit zu gewinnen. Er betreute kommissarisch vorübergehend auch Kosemühl und Wutzkow. Doch der Wunsch des Gemeindekirchenrates Mickrow, daß Kosemühl und Wutzkow nach Groß Rakitt verlegt werden möge, stieß in beiden Gemeinden auf lebhaften Widerspruch. In späteren Jahren wurde mehrfach Klage darüber geführt, daß die Kirche in Groß Rakitt verwaist sei. "Seit 1931", schrieb die ,Zeitung für Hinterpommern‘ in ihrer Beilage ,Ostpommersche Heimat‘, "ist dieser wichtige Vorposten des Deutschtums wieder besetzt worden." Am 1. November 1933 kam Wilhelm Rieck als Hilfsprediger nach Groß Rakitt wo er am 1. Januar 1934 als Pfarrer fest angestellt wurde. Am 29. Juni 1939 verfügte die Geheime Staatspolizeistelle in Köslin gegen ihn ein Aufenthaltsverbot für die damaligen Grenzkreise Stolp, Bütow, Lauenburg und Rummelsburg. Das Verbot wurde damit begründet, daß er den nationalsozialistischen Staat ablehne und ständig Verkehr mit der jüdischen Familie Tabor in Groß Rakitt unterhalte, "was in der Bevölkerung starken Unwillen hervorgerufen habe". Rieck wurde durch Urteil der Disziplinarkammer beim Evangelischen Konsistorium der Provinz Pommern vom 8. August 1940 aus dem Pfarramt in Groß Rakitt entfernt. Sein selbstloses Handeln verdient Achtung und Respekt.
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Das Kirchspiel Groß Rakitt hatte 1940 sechs eingepfarrte Ortschaften mit insgesamt 1455 Gemeindemitgliedern. Eingepfarrt waren Groß Rakitt, Hohenlinde (Bochowke) mit Gliesnitz, Klein Rakitt, Mühlenthal (Wottnogge) mit Seeblick (Saviat) und Eichen (Dambee), Neurakitt und Bochow im Kreis Lauenburg. Das Patronat war staatlich. Die Besetzung der Pfarrstelle erfolgte nach dem Pfarrerwahlgesetz. Groß Rakitt gehörte als Kirchspiel zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Die Dorfbevölkerung war evangelisch. 1925 gab es einen Bewohner katholischer Konfession (0,2 v.H.) und vier Juden (1,0 v. H.).
Pfarrhaus

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