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evangelische Kirche Mickrow, Kreis Stolp, Provinz Pommern
mit Kapelle in Kosemühl

Ortsbeschreibung : Mickrow zur Karte (350 KB)

 
Kirchenbücher
Taufen
Heiraten
Tote
Bemerkung
Mickrow       verschollen
Kosemühl
1894 - 1910
    siehe Groß Rakitt

 neues Projekt Kirchenbuchrekonstruktion



Gründung :  1491 zum ersten Mal genannt als ecclesia ville mickrow


Siegel :


Bemerkung : Quelle : Dr. M. Wehrmann, Die Kirchenbücher in Pommern, in Baltische Studien, 42. Jg. 1892, Seite 201-280

Die Kirchenbücher beginnen mit den Eintragungen für
Taufen 1676
Trauungen 1676
Begräbnisse 1676




Quelle : Ostpommersche Heimat Jahrgang 1936, Heft 3 (mit Bild aus Jahrgang 1933, Heft 9)
 
 
Die Geistlichen von Mickrow
1570 bis zum Weltkriege
Ein Beitrag zur Heimatgeschichte des Dorfes Mickrow
(Originalbeitrag hier)

    Vorbemerkung: Eine Kirche in Mickrow wird zum ersten Male 1491 erwähnt. Zu dieser Zeit saßen auch in diesem Teil des Kreises Stolp viele Kassuben, die ihre Sitten, Gebräuche und ihre Sprache bis gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts behaupteten. Sowohl 1596 als auch noch 1815 war eine Bestimmung gültig, nach der in der Mickrower Kirche in deutsche und in kassubischer Sprache gepredigt werden mußte.
    Nach einer Sage sollen auf einem Hügel in Mickrow nacheinander drei Kirchen gestanden haben. Tatsache ist, daß 1675 die Mickrower Kirche abbrannte und 1678 ihr Neubau in Angriff genommen wurde.
    Wann die Kirche in Mickrow evangelisch wurde, steht nicht fest, doch dürfte das wie bei anderen Dorfkirchen Ostpommerns noch vor 1535 erfolgt sein. Unbekannt ist der erste evangelische Pastor dieser Kirche. Wir hören erst um 1570 von dem Pastor David ZELACK in Mickrow. Dieser starb 1616. Sein Nachfolger war Jakob KLUGIG, der durch Anpassung seines Namens an die damals dort vorherrschende kassubische Mundart in der Vokation für Mickrow KLOKE genannt wird. Von ihm sei erzählt: Er verließ Mickrow im Jahre 1622, um weiter an der Kirche zu Bresin (Kreis Lauenburg), zu wirken. Auch diese Kirche war zur Zeit der Reformation evangelisch geworden. Im 30jährigen Kriege, und zwar nach 1636, wurde sie von den Kaiserlichen mit Gewalt wieder katholisch gemacht. Der für seine Kirche und seinen Glauben mannhaft eintretende Pastor KLUGIG wurde aber mit Waffengewalt vertrieben und soll bald darauf getötet worden sein.

    Sein Nachfolger in Mickrow war vom Jahre 1623 ab der Pastor Johannes SCHIPPER. Es ist nicht bekannt, bis wann er dort wirkte und wann sein Nachfolger, der Pastor Georg PLACKWITZ, das Amt übernahm. Dieser aber hatte es bis 1678 inne, in welchem Jahre er starb. Von 1679 bis 1708 war Thomas CORSANCK, der sich CORSESCHINS nannte, Pastor in Mickrow. Nach seiner Emeritierung lebte er noch zwei Jahre in Mickrow und starb 1708. Ihm folgte als Seelsorger von 1706 bis zum Anfang des Jahres 1714 Christian HOPPE, der in „das Diakonat an Sankt Petri nach Stolp Altstadt berufen“ wurde. Es tauchte dann, da die Neubesetzung des Amtes nicht sobald erfolgte, ein Mann namens Georg STACHEL auf, der möglicherweise ein Student der Theologie war und sich für einen vertriebenen Pastor ausgegeben haben soll. Obwohl er von seiner vorgesetzten Kirchenbehörde weder anerkannt wurde, noch die Erlaubnis zum Predigen erhalten haben soll, hielt er sich über ein Jahr in Mickrow und wurde dann durch den Pastor Friedrich VEGGEROW ersetzt. Dieser kam Ende 1715 nach Mickrow und starb dort 1725. Die beiden folgenden Pastoren waren Johann Jakob DIESTEL (1725-51) und Martin Jakob ALBERTI (1752-1778), die ebenfalls beide in Mickrow starben. 1778 kam Johann Chr. VÖRKELIUS als Seelsorger nach Mickrow, der u.a. vier Jahre am Königlichen Kadettenhaus in Stolp unterrichtet hatte und 1788 von Mickrow wieder nach Stolp an die St. Petrikirche berufen wurde. Ebenfalls aus Stolp kam sein Nachfolger Samuel Gotthilf SEEBALD (1788) der vorher „Lehrer in dem von der Schulenburgschen Hause in Stolp“ gewesen war. Er starb zu Mickrow 1824, ebenso wie der auf ihn folgende Pastor Johannes Wilhelm RICHTER (1825 bis 1836). Der Sohn eines Handwerkers, des Hammerschmieds Farne aus dem Siegener Bezirk, war Johannes Engel FARNE, der 1838, nachdem die Gemeinde zwei Jahre durch auswärtige Pfarrer mitversorgt worden war, in Mickrow Pastor wurde. Er starb dort 1865. Ihm folgte sein Sohn, also ein gebürtiger Mickrower, Johannes Lebrecht Heinrich FARNE. Er war 1842 in Mickrow geboren, hatte in Berlin und Halle studiert und am 15. Januar 1865(?) zum Pastor in Mickrow ordiniert. 1880 verheiratete er sich mit einer Tochter des Lupower Pastors Ernst NITSCHKE, kam 1882 an die Kirche nach Schurow und wurde 1909 emiritiert. Sein jüngerer, ebenfalls in Mickrow geborener Bruder wurde Pastor in Polzin. Ebenfalls Sohn eines Handwerkers, und zwar eines Bütower Bäckermeisters, war Gustav Martin MÜLLER, der 1882 in Mickrow Pastor wurde. Er hatte das Gymnasium in Stolp besucht und in Greifswald studiert. Als er 1908 in Mickrow gestorben war, versah ab 1910 Pastor Hugo SCHEEL das Amt eines Seelsorgers in Mickrow.

    Zum Schluß sei noch erwähnt: Mickrow gehörte ursprünglich zur Synode Stolp, wurde dann 1817 zur Synode Altkolziglow und 1871 zur Synode Stolp-Altstadt gelegt. 1894 wurden neun südöstlich gelegene entferntere Ortschaften abgetrennt und 1909 die noch bestehen gebliebene pfarramtliche Verbindung zwischen Mickrow und dem Sitz des neuen Kirchspiels Groß-Rakitt aufgehoben. Während vorher die Besitzer von Mickrow, Groß-Rakitt und Kosemühl gemeinsam das Patronat innehatten, ging es nunmehr auf den Besitzer von Mickrow allein über. Genannt sei noch die seit 1744 in Kosemühl bestehende Nebenkirche.




Quelle : Ludwig Böttger (1894)

MICKROW (38 km ostsüdöstl. von. Stolp). 

1491 ecclesia ville mickrow.

Die Kirche aus Fachwerk im Anfang dieses Jahrhunderts erbaut, ist ein völlig schmuckloses Gebäude mit Dachreiter. Aus der früheren Kirche stammt der mit der Kanzel verbundene Altaraufbau; zwei grosse Säulen tragen den Schalldeckel der Kanzel und haben Seitenstücke mit wildem Barockornament bedeckt. Die Kanzel hat an den Ecken einfach gedrechselte Holzsäulen.

Ein früher hier vorhandenes Taufbecken befindet sich jetzt in Stettin im Museum der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde. (Lichtdruck.) Dasselbe von achteckiger Gestalt ist eine gute Arbeit des 16. Jahrhunderts.
Zwei einfache aus Zinn gegossene Altarleuchter tragen die Namen:

SCHOLASTICA BOHNEN    MICHEL PIRCH    ANNO MDCXIX

und

PRISCA ZITZEWITZEN    MARX PVTTKAMMER    ANNO 1619.

Zu erwähnen ist ferner eine Taufschüssel aus Messing mit der Verkündigung Mariae, ohne Umschrift, in Nürnberger Art.
Im Hohlraume des Altars befand sich zur Zeit der Untersuchung eine alte gobelinartig gestickte Decke, leider sehr beschädigt und augenscheinlich vor der Zerstörung nicht mehr zu bewahren.
In der Sakristei wird ein aus Holz geschnitzter liegender Löwe, eine durchaus handwerksmässige Arbeit, aufbewahrt, welche dem 17. oder dem vorigen Jahrhundert angehören mag.
Auf dem Dachboden befindet sich, stark beschädigt, ein aus Holz geschnitzter Taufengel, an dem nicht nur die gewandte Arbeit, sondern auch die gute Haltung zu loben ist.
Von den Glocken ist eine neu, die andere mit der Aufschrift

ME FECIT I. M. MEYER   SCHLAWE
1777

bezeichnet.




Quelle : Ludwig Böttger (1894)

COSEMÜHL (41 km ostsüdöstl. von. Stolp). 
 

(Ein Klick auf die Zeichnung öffnet sie in höherer
Auflösung, 128 KB)
Die Kirche, ein einfaches Fachwerkgebäude mit Dachreiter, im Jahre 1748 erbaut, bietet kaum ein erwähnenswertes Stück. An der Orgelempore ist ein grosses holzgeschnitztes und bemaltes Wappen angebracht mit dem preussischen Adler als Schildhalter. Der Schild ist geviert, eins uund vier zeigen drei Mohrenköpfe, zwei und drei ein weisses Johanniterkreuz, zwischen dessen Arme ein schwarzer Adler eingelegt ist. Die Schnitzerei mag der Zeit um 1800 angehören.

Zwei Altarleuchter von Zinn haben schwerfällige Barockform und sind etwa 100 Jahre älter.

Die Glocken sind nicht zugänglich.


(Ein Klick auf die Zeichnung öffnet sie
in höherer Auflösung, 241 KB)

Uwe Kerntopf (2000): Von dieser Kapelle sind heute nur noch Grundmauernreste vorhanden.
 




Quelle: Stolper Heimatblätter

Zeichnung von Rudolf Hardow aus dem Jahre 1919, entnommen dem Stolper Heimatblatt, Jahrgang VI Nr. 3, März 1953
(Ein Klick auf die Zeichnung öffnet sie in höherer Auflösung, 144 KB)




Quelle : Karl-Heinz Pagel (1989)

(Inklusive einiger Photos, die ich während meiner ersten Polen-Reise im August 2000 gemacht habe. Ein Klick auf die Photos öffnet sie in höherer Auflösung.) 
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Eine Kirche in Mickrow wird 1491 zum ersten Mal genannt. Nach alter, urkundlich nicht gesicherter Überlieferung haben auf einem Hügel in Mickrow nacheinander drei Kirchen gestanden. Die erste wurde 1675 abgebrochen und drei Jahre später neu errichtet. Die dritte Kirche erhielt Mickrow im Jahre 1815. Es war ein schmuckloses Gebäude im Fachwerkstil mit Dachreiter.
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Zu den zahlreichen Ausstattungsgegenständen alter Zeit gehörte vor allem der mit der Kanzel verbundene Altaraufbau. Zwei große Säulen trugen den Schalldeckel der Kanzel und hatten Seitenstücke mit Barock-Ornamenten bedeckt. An den Ecken der Kanzel befanden sich gedrechselte Holzsäulchen. Zwei einfache aus Zinn gegossene Altarleuchter trugen die Namen Scholastica Bohnen und Michel Pirch sowie Prisca Zitzwitzen und Max Puttkammer und dazu jeweils die Jahreszahl 1619. Eine Taufschüssel aus Messing zeigte die Verkündigung Mariae Sie war ohne Unterschrift und in Nürnberger Art gehalten. In der Sakristei wurde ein aus Holz geschnitzter liegender Löwe aufbewahrt, der aus dem 17. oder 18. Jahrhundert stammte. Von den beiden Glocken war die eine neu, die andere hat M. Meyer 1777 in Schlawe gegossen. Das Prachtstück der Kirche war ein Taufbecken von achteckiger Gestalt, das als eine gute Arbeit aus dem 16. Jahrhundert galt. Es wurde schon im vergangenen Jahrhundert nach Stettin in das Museum der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (später Landesmuseum) gebracht.

An der 1491 bestehenden Kirche in Mickrow amtierten als Pfarrer Matheus Eustachius und Johann Polonus. Die Bestimmung aus dem Jahre 1590, wonach in Mickrow in deutscher und kaschubischer Sprache gepredigt werden mußte, galt auch 1815 noch. In dem zu Mickrow eingepfarrten Kosemühl wurde 1733/34 eine Kapelle gebaut und 1746 ein eigener Pfarrer dorthin berufen. Im Jahre 1894 wurden neun südöstlich gelegene, entferntere Ortschaften abgetrennt und 1909 die noch bestehen gebliebene pfarramtliche Verbindung zwischen Mickrow und dem Sitz des neuen Kirchspiels Groß Rackitt aufgehoben. Auch Kosemühl im Süden der Parochie strebte eine Sonderstellung an. In den letzten hundert Jahren vor der Vertreibung haben in Mickrow als Pastoren gewirkt:
 
Johannes Engel Farne 1838-1865
Johannes Lebrecht Heinrich Farne 1867-1882
Gustav Martin Adolf Müller 1882-1909
Hugo Emil Ferdinand Scheel 1910-1920?
Gustav Oehrn 1920-1945/46

Die Pfarre Mickrow bestand seit der Gründung der Kirchengemeinde Kosemühl im Jahre 1913 aus den Kirchengemeinden Mickrow und Kosemühl. Das Kirchspiel Mickrow hatte 1940 sechs eingepfarrte Ortschaften und insgesamt 2499 Gemeindemitglieder. Eingepfarrt waren die Kirchengemeinde Kosemühl sowie Karwen, Lessaken, Vargow, Varzmin und Wutzkow. Das Patronat von Mickrow lag bei Frau Rittergutsbesitzerin Ellen von Mitzlaff-Mickrow, die allein wahlberechtigt war. Das Patronat von Kosemühl war abgelöst. Das Kirchspiel Mickrow gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Die Bevölkerung war evangelisch. Mickrow hatte im Jahre 1925 einen Bewohner katholischer Konfession (0,2v. H.) und vier Juden (0,7 v. H.).




Quelle : Sagen der Heimat (1928)

Die Mickrower Glocken

Auf dem Lehmberge in Mickrow standen im Laufe der Zeit 3 Kirchen. Die letzte Kirche brannte 1675 ab. Noch heute erzählt man davon: Als der große Brand war, folgen die Glocken aus dem Turm ins Kirchenmoor und versanken im Wasser. Doch zu einer bestimmten Zeit (Stunde des Brandes) läuten Geisterhände diese Glocken.




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Diese Glocke stand im August 2000 im Vorraum der Kirche.
Ihre Aufschrift lautet:
"Haltet an am Gebet"
 
 
 

(Ein Klick auf das Photo öffnet es in höherer Auflösung.) 




Quelle : Hellmuth Heyden

Im Abschnitt "Die Pfarrer Pommerns im Mittelatler" ist erwähnt für Mickrow:

1491 Matheus Eustachius, Johann Polonus (Klempin I Nr.374)

Bem.: Klempin = Robert Klempin, Dipl. Beiträge zur Geschichte Pommerns aus der Zeit Bogislavs X., Berlin 1859



Gemeinden : 1905 gehörten folgende Gemeinden mit ihren Wohnplätzen zum Kirchspiel: 
Bochowke | Gliesnitz | Groß Rakitt | Karwen | Klein Rakitt | Kose | Kosemühl | Lessaken | Mickrow | Swantee | Vargow | Varzmin A und B | Wottnogge | Wutzkow