evangelische Kirche Sierakowitz, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Als nach 1880 der Besitzer des Gutes Sierakowitz sein Gut aufteilte, kaufte der Gemeindekirchenrat Mirchau eine Parzelle von 60 Morgen und das Gutshaus für eine hier einzurichtende Pfarre mit Beihilfen des Oberkirchenrates, der Provinzialsynode und des Gustav-Adolf-Vereins. Mit insgesamt 36 Ortschaften wurde am 8. Juli 1888 aus Teilen der Kirchspiele Mirchau, Sullenschin und Buckowin das neue Kirchspiel Sierakowitz gegründet. 1890 war der Umbau des Gutshofes zum Pfarrhof abgeschlossen, 1896 auch der Neubau der Kirche mit ihrem schlanken Turm, die 300 Sitzplätze umfaßt.

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Hier ein Photo, das ich während meiner ersten Polen-Reise im August 2000 gemacht habe. Ein Klick auf das Photo öffnet es in höherer Auflösung.

Als erster Geistlicher dieser jungen Gemeinde wirkte hier Pfarrer Ankermann von 1888 bis 1891; ihm folgten 1891-98 Pfarrer Peter, 1898-1903 Dr. Benicken, 1903-20 Pfarrer Wunder, 1921-23 Pfarrer Weiß, 1924-36 der Missionar August Motzkus, der bereits seit 1920 das Kirchspiel Sullenschin verwaltete, das seit 1924 mit Sierakowitz zusammengelegt war. Ihm zur Seite stand seit 1929 als angestellter Gemeindehelfer, der spätere Diakon G. Hoffmann, der nach 1945 noch in Westdeutschland als Pfarrer tätig sein konnte.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte die evangelische Kirchengemeinde, damals von Pfarrer Wunder verwaltet, wohl ihren Höhepunkt erreicht; sie zählte zu jener Zeit rund 1300 Seelen. Infolge der nach 1918 einsetzenden großen Abwanderung der Evangelischen, die hier keine berufliche Zukunft sahen, ist die Seelenzahl bis 1938 auf rund 350 Personen zurückgegangen.

Kirchenbücher waren seit 1888 vorhanden.

Das evangelische Kirchspiel wurde 1888 aus Teilen der Kirchengemeinden Mirchau, Sullenschin und Buckowin Kr. Lauenburg gebildet. Schon lange war das Bedürfnis nach einer evangelischen Kirche in diesem Gebiet rege gewesen, und als der Gutsbesitzer Kerbs nach 1880 anfing, sein Gut aufzulösen, kaufte der Gemeindekirchenrat in Mirchau das Gutshaus und 60 Morgen Land für die neu einzurichtende Pfarrei. Das Pfarrgehöft wurde 1890 und die Kirche 1896 fertiggestellt. Am 11. Oktober 1896 wurde die neue Kirche in Anwesenheit des Generalsuperintendenten D. Döblin und des Superintendenten Plath aus Karthaus eingeweiht. Das Abschiedsgebet in den bisherigen Andachtszäumen im Pfarrhaus sprach der 0rtspfarrer Peter, die Weiherede und das Weihegebet der Generalsuperintendent. Bei der Hauptliturgie amtierte der Superintendent Plath. Die Festpredigt hielt der Ortspfarrer. Es wirkte mit bei der Feier der Karthäuser Kirchenchor. Vor dem Ersten Weltkriege zählte die evangelische Kirchengemeinde ca. 1300 Mitglieder, die nach 1920 durch die Abwanderung auf 350 herabsanken. Folgende evangelische Pfarrer haben in Sierakowitz gewirkt: Ankermann 1888-91, Peter 1891-98, Dr. Benicken 1898-1903, Wunder 1903-20, Weiss 1921-23; ab 1924-36 wurde Sierakowitz von Sullenschin aus durch den Pfarrer Motzkus mitverwaltet. In Sierakowitz wurde ein Diakon Hoffmann eingesetzt, der wohl ab 1936 bis zur Vertreibung die Pfarrei selbständig verwaltete. Am 27.3.1939 wurde Hoffmann von den Polen verhaftet und ins Innere Polens verschleppt. Vom 11.-14.9.1939 machte er den berüchtigten Marsch von Siedlce nach Brest-Litowsk mit. Hier wurde er am 17.9. von den einrückenden deutschen Truppen befreit. Nach der Vertreibung wurde Hoffmann Pfarrer in Nottuln Bez. Münster und ist dort 1961 verstorben. Unterstützt wurde die Sierakowitzer Gemeinde nach 1920 durch die Pfarrer der angrenzenden pommerschen Gemeinden, die herüberkamen und Andachten abhielten, so durch Pfarrer Kob aus Buckowin und Pfarrer Thimm aus Grosspomeiske.

Im Jahre 1890 hatte Sierakowitz 1 Geistlichen und 1.284 Seelen, 38 Orte waren eingepfarrt.

Im Jahre 1937 hatte Sierakowitz keinen Geistlichen und 350 Seelen, 16 Orte waren eingepfarrt.