evangelische Kirche Sullenschin, Kreis Karthaus, Provinz Westpreußen

Wenige Jahre nach Gründung des Kirchspiels Mirchau entstand für den Westen und Südwesten unseres Kreisgebiets das Kirchspiel Sullenschin, dessen evangelische Bewohner zuvor von Gr. Pomeiske, Jassen, Bütow, Berent und Schönberg betreut worden waren. Seit Beginn des Jahres 1863 war Pfarrvikar Karl Julius Zimmermann hier angestellt, der jeden Sonntag Gottesdienst hielt, die Evangelischen der Umgebung sammelte, die notwendigen Amtshandlungen verrichtete und so die Gründung eines Kirchspiels in die Wege leitete. Im September 1864 konnten das Konsistorium zu Königsberg und die Regierung in Danzig die Einpfarrungsurkunde für die neue evangelische Kirchengemeinde Sullenschin unterzeichnen.

Pfarrvikar Zimmermann wohnte zunächst in der oberen Mühle, die damals Wolter, später Gildemeister gehörte. Hier fanden zunächst auch die Gottesdienste statt.
Im Herbst 1864 scheint das Pfarrhaus fertig geworden zu sein, in dem der nördliche Teil als Betsaal benutzt wurde. 1867 konnte die hochgelegene Kirche eingeweiht werden. 1870 wurden die Glocken angeschafft. In den Jahren 1874 bis 1876 folgte die Errichtung des Organistenhauses mit Schulstube, Wohnung für den zweiten Lehrer und Wirtschaftsgebäude. Dieser zweite Lehrer sollte immer evangelisch sein und zugleich Organist der evangelischen Kirche. Zwei weitere paritätische Schulen gab es innerhalb der Kirchengemeinde in Wilhelmshöhe und Schülzen; in Parchau, Podjaß und Borowilaß bestanden evangelische Schulen.

Um das Jahr 1869 umfaßte die Kirchengemeinde Sullenschin 2128 Evangelische unter 7719 Katholiken und 28 Juden.

Als Pfarrer Zimmermann sein Amt niederlegte, wurde Karl Ludwig Rudolf Beerwald sein Nachfolger, der am 5. Mai 1881 schon im 45. Lebensjahr starb. Ihm folgte nach längerer Vakanz, in der Prediger Hevelke die Pfarrstelle verwaltete, Julius Rudolf Strauß, der 1886 nach Alt Christburg ging, dann Johannes Walter Kubert, der 1892 Pfarrer in Neufahrwasser wurde, 1892-1901 Karl Ludwig Jeroschewitz, später Pfarrer in Barendorf bei Danzig. Inzwischen war durch Gründung der evangelischen Kirchspiele in Sierakowitz (1888) und Stendsitz (1894) die Seelenzahl der Kirchengemeinde Sullenschin auf 806 zurückgegangen. In der 1901 eingetretenen Vakanz wirkten die Pfarrvikare Paucke und Münchow. Am 15. September 1901 wurde Gerhard R. W. R. Friedemann ins Pfarramt eingeführt, dem 1908 Pfarrer Reimar Erhard Dobberstein folgte, der 1916 das Pfarramt Mockrau Kr. Konitz übernahm. Mit der Verwaltung der erledigten Pfarrstelle wurde der bisher im Kirchenkreis beschäftigte Kandidat Ernst A. W. Sawade beauftragt, der am 1. Februar 1917 das Pfarramt in Kl. Schwechten in der Diözese Stendal (Prov. Sachsen) übernahm. An seine Stelle trat im Frühjahr 1920 der Missionar August Motzkus.

Inzwischen war auch hier die große Abwanderung der Evangelischen eingetreten, die in dem seit 1920 zu Polen geschlagenen Teil Westpreußens als Beamte oder in der freien Wirtschaft Tätige keine Existenzmöglichkeit sahen. Die Seelenzahl der Kirchengemeinde Sullenschin sank infolgedessen bis 1938 auf etwa 140. Seit Dezember 1923 waren die beiden Kirchengemeinden Sullenschin und Sierakowitz (mit 365 Seelen) zusammengelegt. Nur noch in Podjaß gab es bis 1928 innerhalb des Kirchspiels eine deutsche Schulklasse mit einer evangelischen Lehrerin. 

Die evangelische Kirchengemeinde Sullenschin bestand seit 1864. Die Evangelischen, die hier gesammelt wurden, hatten bisher zu den Kirchengemeinden Schönberg und Berent und zu den im Kreise Bütow gelegenen Kirchspielen Gross-Pomeiske und Jassen gehört. Schon 1863 war hier ein Pfarrvikar Zimmermann angestellt worden, der damals in der oberen Mühle (Besitzer Wolter, später Gildemeister) Wohnung bekam. Das Pfarrhaus wurde 1864, die Kirche 1867 fertig. Auch ein Organistenhaus wurde gebaut und 1876 vollendet. Organist war immer der evangelische Lehrer des Ortes. Die Anzahl der Evangelischen im neugegründeten Kirchspiel betrug 1860 2128 bei 7719 Katholiken und 28 Juden. Tätig gewesen sind hier die Pfarrer: Zimmermann - 1876, Beerwald - 1881, Hevelke während der Vakanzzeit, Strauss - 1886, Kubert - 1892, Jeroschewitz ab 1892; er legte sein Amt 1901 nieder; während der Vakanzzeit die Pfarrvikare Pancke und Münchow, von 1901-08 Friedemann, 1908-16 Dobberstein, anschliessend bis 1920 Sawade, dann der Missionar Motzkus, der ab 1923 Sierakowitz, wo nur ein Gemeindehelfer angestellt war, mitverwalten musste. Durch die Gründung der Pfarreien Sierakowitz 1888 und Stendsitz 1894 sank die Anzahl der Gemeindemitglieder auf 806. Im Ersten Weltkriege fielen folgende evangelischen Gemeindemitglieder aus Sullenschin:
Max Beese, Heinrich Wedde, Otto Kalk, Paul Lange und Otto Wedde. Ab 1920 kamen die Ortschaften Jamen, Golzau, Chosnitz, Bawerndorf und Kamionken zu Sullenschin. Infolge der Abwanderung sank die Anzahl der Gemeindemitglieder trotzdem auf rund 200. Pfarrer Motzkus amtierte bis 1936; seitdem wurde Sullenschin von Sierakowitz aus mitverwaltet.

Im Jahre 1890 hatte Sullenschin 1 Geistlichen und 2.800 Seelen, 26 Orte waren eingepfarrt.

Im Jahre 1937 hatte Sullenschin 1 Geistlichen und 193 Seelen, 12 Orte waren eingepfarrt.